“Was Du nicht im Körper findest, wohin willst Du gehen, um es zu suchen?“ Dieser Satz aus den Upanishaden begleitet mich mein gesamtes Erwachsenenleben. So einfach er klingt, so komplex ist er. Denn im Körper ist das Wasser der Ozeane, das Wasser der Zellen; das Licht der Sonne, das Licht in unseren Zellen, der Biophotonen. Die Luft, der Wind und der Atem des Geistes, der uns durchweht und belebt. Dazu gehört auch das Loslassen – letting go für die Gesundheit. Und unser Körper ist aus dem Ton von Mutter Erde, von Terra Gaia gemacht. Von diesem wundervollen lebendigen Lebewesen nach der griechischen Erdgöttin Gaia benannt.
„Was Du nicht im Körper findest…
Die Kunst, in diesen Körper einzukehren, beginnt mit einer aufregenden Fähigkeit. Aufregend deshalb, weil sie so leicht klingt wie der Satz aus den Upanishaden und gleichzeitig so komplex, so vielschichtig ist, so multidimensional.
Die Kunst, sich tief im Körper zu verankern, ist der Kern, der Same, aus dem sich ein in allen Facetten gut gelebtes Leben ‚ent-wickelt‘. ‚Heraus-wickelt‘. Sichtbar wird. Zur Blüte reift. Mit jener Frucht, die wir Alltag nennen.
Wohin willst Du gehen, um es zu suchen?“ Es gibt so viele Wege. So viele, wie es Menschen gibt. Denn jeder geht seinen Weg allein. Und doch sind wir verbunden im Geflecht des Lebens, geborgen unter jenem Tuch der Lebendigkeit, das uns alle behütet und uns Kompass ist auf unseren nomadisierenden Pfaden. Um uns im Irrgarten des Alltags nicht zu verlieren, ist es bedeutungsvoll, im Körper einzukehren. Unseren Körper muskulär zu entspannen. Muskulär ist der Fokus, den sehr viele Menschen – leider – übersehen.
Signale in unserem Körper
Von Kind an bilden sich drei große Reflexe: Kampf, Flucht und Erstarrung. Das sind die drei grundlegenden Reflexe. Unser Köper hat mehr als 600 Muskeln. Stolze 656 ganz genau. Du kannst Dir vorstellen, was geschieht, wenn diese Muskeln ständig vom Gehirn Signale bekommen, Reflexe, die zu Kampf, zu Flucht oder zu Erstarrung rufen. Oftmals schrill. Zwar sind nicht alle dieser Muskeln von unserem Willen beeinflussbar, aber doch einige. Und alle bekommen Signale aus unserem Gehirn.
Das ist keine Einbahnstraße. Auch die Muskeln feuern ihre Botschaften ins Gehirn. Dadurch bilden sich Spannungsmuster. Sowohl im Gehirn wie in den Muskeln. Das ist einsichtig, oder? Gehirn und Muskeln sind ständig auf der Lauer. Nicht nach dem oft zitierten Säbelzahntiger, sondern auf all die zahllosen Stress-Signale aus unserem Alltag. Niemand kann sich diesen entziehen. Sie liegen in der Luft. In der Noosphäre, wie Teilhard de Chardin diese geistige Sphäre so treffend bezeichnet hat.
Ob wir wollen oder nicht, ob wir den Fernseher einschalten oder längst abgemeldet haben, ob wir Zeitungen lesen oder nicht, ob wir Radio hören oder nicht, wir alle wissen in groben Zügen, wie sich das aktuelle politische und wirtschaftliche Weltengewitter zeigt. Daher lass los! Letting go!
Lass los – letting go
Und zwar in Deinem Körper. Muskeln sind vergleichbar mit einer Druckfeder. Wenn die Feder ständig gespannt ist, selbst wenn sie nur ganz leicht belastet wird, kann sie unmöglich ihre gesamte Kraft entwickeln. Das ist einsichtig. Bringen wir die Feder in ihren ursprünglichen Zustand. So steht deren volles Kraftpotenzial uns wieder zur Verfügung. Ein interessanter Gedanke, weil so naheliegend.
Was bedeutet das ganz praktisch? Wenn Du Deine Muskeln entspannst wirst Du kräftiger. Stärker. Bekommst mehr Spannkraft. Denn darum geht es. Um Spannkraft.
Die Strategie ist also nicht, „no, no, no!“ – die Muskeln ständig mit Hanteltraining oder was auch immer zu schwächen, sondern tief zu entspannen. Ha! Ich hab’s gesagt: „schwächen“ – Blasphemie im Fitness-Tempel.
Doch uns geht es im Moment nicht um Muskelaufbau. Uns geht es darum, die natürliche Kraft der Muskeln wieder zu erobern. Die natürliche Kraft, das geht – um das Bild mit der Feder zu gebrachen – in dem wir die Muskeln vollständig entspannen. Das ist eine Drehung in der Denkrichtung. Zugegeben, das ist neu. Doch die Zeitqualität ruft nach Neuem. Wir sind ja vom Element Erde in das Element Luft gewandert. Damit ist der atmosphärische Boden bereitet für frische Perspektiven.
Wenn die Muskeln tief entspannt sind, beginnt das Gehirn neu zu rechnen. Es rechnet die Spannungsmuster zurück. Diese lösen sich mit der Zeit auf und?
Und neue neuronale Bahnen entstehen. Es ist ein Wunderwerk, von dem ich aus Erfahrung berichte.
Eine feine Übung – als Appetizer
Mach es Dir bequem. Lass die Spannung in den Augen fallen, so, als ob die Augäpfel in das Innere des Kopfes rollen würden. Lass den Atem fließen. Weit. Bewusst. Mit einem Kick auf das Ausatmen. Lass diesen Strom länger werden. So, als ob Du durch die Füße ausatmen würdest. Mund auf. Atem fällt. Tief … aus | ein | aus | ein … Gut gemacht.
Entspanne Deine Muskeln. Letting go. Lass los. Atme in den Bauch. Einatmen – Bauch hinaus. Ausatmen – Bauch rutscht ganz von alleine nach innen. Natürlich. Die alten Weisen aus China haben das schon vor Jahrtausenden begriffen und so bekam diese gesunde, natürliche Atmung den Namen „taoistische Bauchatmung.“
Atme. Taoistisch. Entspanne die Muskeln. Mehr und mehr. Entspanne. Entspanne Deinen Kiefer und öffne den Mund. Die Kiefermuskeln sind die stärksten Muskeln des Körpers. Langsam löst sich der Biss. Entspanne die Schultern und Atme bewusst. Dann Deine Finger. Entspanne… und atme tief ein und leite Deine Aufmerksamkeit atmend entspannt durch den Körper und Du erlebst, was loslassen bedeutet.
Was bedeutet es denn? Du rutscht in einen Frieden, der kein Gegenteil kennt. Du bist das Zentrum im Wirbelsturm, aus dem heraus der Flow, auch der Workflow strömt. Es ist göttlich, himmelerdig, wunderglaublich und es ist ganz einfach. Und es ist kostenlos.
Muskuläre Entspannung ist die Basis für Lebenskunst in NeuLand.
Was soll ich noch sagen?
Entspann Dich einfach. Letting go! Und aus dieser Entspannung erfolgt Erfolg. Alles, was danach folgt, ist bereits ein Erfolg. So einfach? Was sagst du?
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