Oft haben wir schon darüber berichtet, wie überholt die alten Schulmodelle sind und wie sehr es unsere neue Zeit mit sich bringt, auch dort nicht nur den Staub abzuklopfen, sondern vollkommen die Sache von Grund auf mit anderen Herangehensweisen neu zu bilden.
Unser Anliegen von HORIZONWORLD ist es, euch ebenso dazu über die neuesten Wege zu informieren. Diesmal hat uns eine aufmerksame Leserin von HORIZONWORLD auf eine neue Methode aufmerksam gemacht – “LAISING” – wir haben mal für euch recherchiert…
“Jedes Kind ist hoch begabt. Wir müssen es nur erkennen und entsprechend handeln.” Darauf macht bereits seit vielen Jahrzehnten der Neurowissenschaftler Gerald Hüther die Bevölkerung, auch mit wissenschaftlichen Belegen, aufmerksam.
Vom Wort her, leitet sich das “Laising” vom Gotischen ab, “lais” steht für “ich weiß” bzw. “ich habe nachgespürt”; und “laits” übersetzt sich mit “Spur”. Ich gehe also einer Sache nach und forsche. Und zwar so, wie es mir mein Forscherdrang bezüglich einer Sache freigibt. Der Österreicher Dieter Graf-Neureiter, Begründer und Entwickler dieses Modells, sieht das “Laising” als eine Möglichkeit, diese in den Regelschulen und im normalen Schulalltag zu integrieren. Der vorgegebene Lernstoff soll dabei als Anfang zu verstehen sein, den es auf natürliche Weise zu erforschen und nachzuspüren gilt. Dabei soll das Wissen nicht im Frontalunterricht vermittelt werden, sondern in sogenannten “Laising-Gruppen” erforscht.
Um den Kindern bzw. Lernenden die Angst vorm Versagen oder Strafe durch schlechte Benotung zu nehmen und den Spaß am Lernen beizubehalten bzw. zurück zu geben, gelten beim “Laising” die Elemente des “natürlichen Lernens”:
- Nachforschen: Wissen wird nicht vermittelt sondern in der Laisinggruppe erforscht
- Nachspüren: Das Erlernte wird, egal ob verstanden oder nicht, sofort weitergegeben
- Raum geben: Alles, was gesagt wird, stimmt
- Leichtigkeit: es gibt keine Fehler
- Erfolgen: Es wird ständig fortgesetzt, es gibt kein Ende
- der natürlichen Struktur folgen: die Natur und das Leben gibt es vor … mit, stets für etwas, im Guten, strukturiert, lebendig mit Freude
- Gemeinschaftlich: zwei Augen sehen gut, vier sehen mehr, sechs noch mehr …
- Beteiligt und beteiligen lassen: offen und befreit
- Weitergeben und Feiern: sinnvoll und erfüllt
So wie wir es bereits als Kinder betrieben haben, es uns jedoch durch die althergebrachten Schulbildungs-Methoden blockiert wurde und wir “in Form” gebracht waren – in gleiche Formen, in die kaum jemand von Natur aus passt.
Solche Lernmodelle, wie das “Laising” greifen immer mehr. Bereits in Finnland wurde erst jüngst von der Schulmanagerin in Helsinki, Mario Kyllönen, ein neues Lern-Modell zur Abschaffung der Schulfächer und zur Förderung des Gruppenlernens der Regierung vorgestellt und zur Unterzeichnung gegeben. Aufmerksamkeit fand dies auch bei anderen Ländern, wie England. Dazu hatten wir in der HORIZONWORLD einen Beitrag veröffentlicht. Um Schulen auf dem Weg zu Schulen der Potenzialentfaltung zu unterstützen, gründeten Margret Rasfeld, Stephan Breidenbach und Gerald Hüther die Initiative Schule im Aufbruch. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass jede Schule zu einem Ort wird, an dem Schülerinnen und Schüler ihre Talente entdecken und ihre Potenziale entfalten können. Sie versteht sich als Plattform, Ressource und lernendes Netzwerk für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung, das Schulen einlädt, inspiriert und ermutigt, den eigenen Weg zu finden, um eine Schule im Aufbruch zu werden.
Auch beim “Laising” möchte man den Austausch untereinander fördern, was gleichzeitig die soziale Komponente des Miteinanders schult. Einem Miteinander auch im Gegeneinander – wie gehe ich also mit Konfliktsituationen gut um, so dass man gemeinsam gestärkt daraus hervor geht. “Laising” funktioniert über das “Erinnern” an unsere Fähigkeit natürlich zu Lernen und natürlich zu Entscheiden. Mit dieser Methode sollen auch scheinbar unüberbrückbare Gegensätze verbunden werden, wie diese zwischen Mann und Frau, eigener Freiheit und sozialgesellschaftlicher Verpflichtung, Individualität und Sozialität, sowie eben auch zwischen dem natürlichen Lernen und der gesellschaftlichen Bildung. Das “Laising” ist somit eine gute und mögliche Übergangsstufe von den bisher alten zu folgenden Modellen der weiteren Zukunft, die entstehen werden.
Geplant ist, dass erste Schulklassen oder Fächer ab Herbst 2015 bereits mit der Methode des “Laising” natürlich unterrichtet werden, und es ein Jahr weiter im Herbst 2016 schon erste LAIS.Regelschulen gibt. Zuzüglich zu einer Forschungsgruppe, werden dazu speziell Ausbildungen in Modulen und Workshops angeboten, um LAIS.Lehrer zu schulen.
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Die neue Zeit bringt bei allen Modellen mit sich, dass der einzelne immer mehr zu seinen eigenen Fähigkeiten findet und in Form der Gruppenarbeit die Gemeinschaft stärkt. Außerdem Prinzipien der Belohnung, statt Bestrafung, als sowohl kurz- wie auch langfristig förderlich erkannt werden. Eine starke Bewegung mit Zukunftscharakter. Auf die Kinder der neuen Zeit wartet damit eine großartige Welt…ermöglichen wir es ihnen…
Nelson Mandela sagte es einst treffend mit seinen Worten:
“Es ist unser Licht, nicht unsere Schattenseite die wir fürchten.
Wir fragen uns selbst, warum sollte gerade ich brillant, großartig, talentiert oder fabelhaft sein? Wieso denn solltest du es nicht sein?
Dich klein zu machen hilft der Welt nicht. ….
Wir wurden geboren um die uns von Gott gegebene Einzigartigkeit herzugeben. Und das ist nicht nur in einigen von uns; es ist in jedem einzelnen. …”
(Nelson Mandela 1994)
Quellen:
www.laising.at
www. mentorenschule.at
Wikipedia