“Lache und die Welt lacht mit dir.” Wer kennt solche Sprüche nicht, doch steht ein Lächeln wirklich immer gut zu Gesicht? Auf den ersten Blick scheint es so: Ein lächelndes Gesicht wird gerne gesehen, wirkt anziehend und steckt an. Bewusstseinsforscher Bruno Würtenberger sieht das Lächeln etwas differenzierter und lässt uns an seiner tiefgründigen und klaren Betrachtungsweise teilhaben.
Spirituelle Psychologie vom Feinsten. Weise, humorvoll und herrlich provokativ.
Ist man mit einem Lächeln wirklich immer gut angezogen?
Wir alle kennen solche Sprichwörter. Manchmal sind sie recht gut und manchmal ziemlich schlecht. Die meisten befinden sich jedoch irgendwo dazwischen. Ich schreibe zu diesem Thema, weil ich gefragt wurde ob es stimmt, dass man mit einem Lächeln im Gesicht wirklich immer gut angezogen ist. Ich könnte jetzt einfach so oberflächlich bleiben, so wie es auch die meisten Sprüche sind oder ich könnte etwas tiefer gehen. Bleibe ich oberflächlich, so wie es die meisten Menschen leider noch sind, dann wäre diese Frage mit einem Ja beantwortet und mein Artikel beendet.
Wie man mich jedoch kennt, liegt mir die Tiefe näher als die Oberfläche und somit erklärt sich von selbst, dass ich da ein bisschen tiefer gehen werde. Natürlich, rein oberflächlich betrachtet steht ein Lächeln jedem gut. High Heels nicht. Ein lachendes Gesicht ist zum Verlieben. Menschen die lachen sind uns von Grund auf sympathischer als Menschen mit einem griesgrämigen Gesichtsausdruck. So weit so gut. Aber die Frage, die sich wirklich stellt, ist ob das Lächeln auch echt ist? Ein unechtes Lächeln steht keinem gut. Genauso wie selbst die schönsten High Heels an einem 150 kg Mann alles andere als attraktiv wirken. Zumindest für mich. Für mich ist ein falsches Lächeln so extrem deutlich, dass es mich direkt anspringt. Mein Fokus ist seit Jahrzehnten darauf gerichtet, ob ein Mensch authentisch ist oder nicht. Selbst ein griesgrämiges Gesicht, wenn es authentisch ist, wirkt auf mich attraktiver als ein falsches Lächeln.
Manche geben sich jedoch gerne mit der Oberfläche zufrieden. Auch dann, wenn sie genau wissen, dass es gelogen ist. „Wie geht’s?“ „Danke gut und Dir?“ „Danke, auch gut.“ „Schön, das freut mich. Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag.“ „Danke, ich dir auch, tschüss.“ „Tschüss.“ So werden Oberflächengespräche geführt. Der Vorteil? Sie sind schnell vorbei und halten uns nicht lange auf. Wem hilft das wirklich? Keinem. Wem hilft also ein falsches Lächeln? Keinem.
Aber das ist noch lange nicht das Problem. Das wahre Problem liegt da, wo ein nichtauthentisches Lächeln zur Gewohnheit geworden ist. Eingefrorene Lächeln verfügen über den Charme eines Eiswürfels aus gefrorenem Abwasser. Das was mich aber wirklich besorgt ist, dass ich dieses Lächeln und Lachen viel, viel, viel zu oft unter sogenannt spirituellen Menschen und selbsternannten ‚Heiligen’ antreffe. Ein Guru muss lächeln, muss glücklich sein, immer. Viele spirituelle Lehrer meinen, dass die Menschen so dumm sind und den Unterschied zwischen echt und unecht nicht unterscheiden könnten. Weit gefehlt!
Da sind noch ganz viele Menschen wie Du und ich. Menschen, die sofort fühlen ob jemand authentisch ist oder nicht. Kein falsches Lächeln und keine noch so gute Schönheitsoperation kann das Gefühl – für jene, welche den Zugang zu ihren Gefühlen noch besitzen – täuschen. Wer nur sehen kann, der kann leicht getäuscht werden. Aber wer schaut, der erkennt. Korrekt müsste es demnach wie folgt lauten: „Mit einem echten Lächeln ist man immer gut angezogen.“ Und das heißt übrigens nicht, dass man sonst, ohne zu lächeln, schlecht angezogen ist. Auch hier kommt es auf die Authentizität an. Noch besser wäre also folgender Spruch: „Mit Authentischsein ist man immer gut gekleidet.“
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So, ich glaube, dass diese Frage geklärt ist. Die Antwort auf die Frage ob man mit einem Lächeln immer gut gekleidet ist, lautet: Je nachdem.
Da ich hier meinen Vortrag jedoch nicht einfach beenden kann, möchte ich noch ein paar Dinge zum Thema Authentizität erklären.
Was hält die Menschen davon ab, authentisch zu sein?
- Die Angst vor dem Verlust persönlicher Vorteile.
- Die Angst vor Ablehnung.
- Die Angst davor, was andere über einen denken.
Mehr ist es nicht. Aber diese wenigen, grundlegenden Ängste, scheinen vollauf zu genügen um die gesamte Menschheit in einem Schauspiel gefangen zu halten. Angst zu haben bedeutet, dass man sich nicht schlecht fühlen will. Irgendwann kommt es aber dazu, dass wir uns selbst durchschauen. Einige schauen dann genauer hin und andere, leider die Mehrheit, entscheidet sich dann dazu, auch sich selbst gegenüber nicht ehrlich zu sein. Dies ist die Ursache für den heutigen desolaten Zustand der Welt. Es ist also nicht ganz korrekt zu glauben, dass wir keinen Einfluss auf den Zustand der Welt hätten. Diese Welt ist die Projektion unseres Bewusstseins! Ich weiß schon, dass Ihr das alle wisst. Aber ist Euch auch bewusst, dass die Lügen der Welt, Eure eigenen sind? Die Gewalt in der Welt unsere eigene ist? Wie sollte die Welt denn eine ehrliche sein, wenn wir, die Bewohner und Miterschaffenden dieser Realität es nicht sind?
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Wir können jetzt hingehen und meinen, dass wir selbst doch gar nicht so unehrlich sind und es wohl an all den anderen liegen müsse oder wir könnten endlich leben, was wir predigen und erkennen, dass wir zuerst unsere ganz persönliche Innenwelt in Ordnung zu bringen haben. Ordnung heißt Harmonie. Harmonie meint, dass Innen und Außen in Übereinstimmung sind. Mit anderen Worten: Dass wir das leben und zeigen, was wir auch wirklich fühlen und Sind.
Hat man sich jedoch schon zu lange selbst etwas vorgemacht, wird die größte Herausforderung jene sein, sich selbst so sehen zu können wie man wirklich ist. Selbsteinschätzung ist etwas von Seltensten was es unter Menschen zu finden gibt. Jeder glaubt zu wissen, wie er wirklich ist. Woher diese Fehleinschätzung kommt, sollte jetzt aber klar sein. Wer zu lange lügt, der wird die Wahrheit eines Tages nicht mehr erkennen können. Deshalb benötigen wir alle ‚Inputs’ von außen. Unabhängige Begleiter, welche alle unsere Selbsttäuschungen zerstören. Solche Begleiter nenne ich Freunde. Das, was die meisten Menschen als ‚Freunde’ bezeichnen, sind leider oft das pure Gegenteil. Meist sind es nur deswegen unsere Freunde, weil sie in derselben Täuschung festsitzen und genau so wenig entlarvt werden wollen wie wir selbst.
Das Lächeln eines Meisters ist deswegen so kraftvoll und ansteckend, weil aus der Selbstbemeisterung erwachsen ist. Selbstbemeisterung heißt: Sich selbst durchschaut und erkannt zu haben, dass man eine Lüge gelebt hat und dann entschieden hat, authentisch zu sein.
Wie heißt es doch so treffend: „Das Gesicht, welches man verlieren kann, ist nie das eigene.“
In diesem Sinne: Integriert Eure Ängste und seid wie und wer Ihr WIRKLICH seid! Dies ist die Lösung für Dich, für uns und für unsere gemeinsame Welt.
Bruno Würtenberger
Weitere inspirierende Beiträge unseres Gastautors Bruno Würtenberger findest du in seinem Autorenblog.
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