
Die SÜDDEUTSCHE bringt zu diesem Thema eine Serie heraus, in der Angehörige und Betroffene offen und ehrlich zu Wort kommen können. Ja bitte: Hinhören! Hinschauen! Denn es betrifft uns irgendwie alle irgendwann in unserem Leben, auch wenn das Thema gerne verdrängt wird!
Im Artikel “Wo bleibt die Wut?” beschreibt eine Frau, die insgesamt 13 Jahre lang zuerst ihre Eltern und schließlich ihren Mann gepflegt hatte, ihre Situation. Ihre eigene – und vor allem diejenige in der “Systemmaschinerie” Krankenhaus & Pflege!
Pflegezeit ist kein “Zuckerschlecken”. Meist sind es Frauen, die als Krankenpflegerinnen arbeiten – sowohl angestellt zum Niedriglohn in den Kliniken und Altenheimen – oder eben zuhause bei den Angehörigen. Noch neben ihrem “normalen” Job, den sie dann auch nur noch halbtags ausüben können!
Die genannte Münchnerin sagt in ihrem Erfahrungsbericht sinngemäß:
“Ein Patient muss dem System nützlich sein – so ist es heute.
Doch so sollte es sein:
Das System dient ausschließlich dem Wohle des Patienten!”
Das kommt sogleich ein großes Fragezeichen auf – denn in Wirklichkeit ist es eben genau so: An Krankheiten lässt sich richtig gut verdienen! Die Pharmaindustrie kann kräftig Gewinne einkassieren und ihre Aktienkurse steigen!
Der Patient ist eben eine “Symptom-Nummer” und wird nur selten individuell behandelt. Kann er sich nicht wehren (was im Krankheitsfall ja durchaus öfters mal vorkommen kann…), ist er machtlos den Ärzten und dem dahinterstehenden System von “Verschreibungskatalog, Statistiken und Studien” ausgeliefert.
Der betreuende Angehörige tut gut daran, sich mit der Krankheit und dem Körper des zu Pflegenden gut auszukennen und nach Alternativen zu suchen. Im Falle der Protagonistin des Artikels, hat sie ein Selbststudium Naturheilkunde absolviert. Sie wusste genau, welche Medikamente schaden und welche Wirkung sie haben. Dennoch wurden sie verabreicht – mit den gefährlichen Nebenwirkungen und Folgekosten.
Der Patient wird zum Objekt der Pharmaindustrie
Dabei wird doch auch geforscht, was unser Gesundheitssystem besser machen kann: So gibt es eine Studie der Bertelsmannstiftung (Veröffentlicht im “Gesundheitsmonitor” Anfang 2014) unter dem Thema “Partizipative Entscheidungsfindung beim Arzt: Anspruch und Wirklichkeit”. Ziel ist es, den Patienten besser in die Therapie mit einzubeziehen, ihn über Alternativen aufzuklären und zusammen zu heilsamen Entscheidungen zu kommen. Doch am Ende trägt immer der Kranke die Folgen…
Ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft!
Was sind eure Erfahrungen als Angehörige von Patienten? Es muss unbedingt darüber diskutiert werden –
nutzt dazu gerne die Kommentarfunktion.
Wir freuen uns auf eure Erfahrungen und Meinungen!
Es ist viel einfacher, nach “Standards” zu therapieren – aber das menschliche Individuum ist eben noch nicht vereinheitlicht. Ein Symptom ist ein Symptom, aber ein Medikament für ein Symptom wirkt bei Menschen oftmals ganz unterschiedlich. Wo bleibt hier der notwendige und überlebenswichtige Spielraum?
Und wo bleibt die Patientenlobby?
Es braucht endlich Mut! Denn die Wut der Betroffenen ist schon lange da – und sie ist doch heftig genug! Bei den vielen Menschen, die mit dieser Thematik zu tun haben, muss es doch möglich sein, diese Entwicklung zu stoppen und einen neuen Weg zum Wohle aller einzuschlagen.
Denn mal abgesehen davon, dass man oft den Verlust eines Menschen durch Krankheit (oder Fehlbehandlung) hinnehmen muss – man(n) und frau bleiben dabei doch selbst auf der Strecke: Das ist nämlich purer Stress und eine extrem hohe emotionale Belastung! Das muss in dieser Deutlichkeit so gesagt werden!
Doch diese Art von “Gesundheitsrevolution” muss von ganz unten kommen! Die Politik versagt bekanntermaßen an dieser Stelle. Zu mächtig sind die Konzerne und ihr Einfluss auf die Entscheidungsträger.
Aufklärung ist zu einen sehr wichtig. Aber noch viel mehr die Vernetzung und Stärkung von uns Beitragszahlern.
Ja, wir sind alle damit gemeint!
Wie heißt es so schön im Grundgesetz:
“Die Würde des Menschen* ist unantastbar.”
* Da reicht ein persönlicher Gang in ein Pflegeheim, und wir sehen mit eigenen Augen, welcher Wert hier Menschenwürde hat.
Quelle:
www.sueddeutsche.de/leben/pflegende-angehoerige-wo-bleibt-die-wut-1.2006094
www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-A9B71120-2745E522/bst/xcms_bst_dms_39951_39952_2.pdf