In den USA bekommt laut einer Studie jeder sechste verschreibungspflichtige Medikamente gegen Depressionen. Und auch in Deutschland werden es immer mehr Menschen, denen mir nichts, Dir nichts Psychopharmaka verschrieben werden, um die Symptome psychisch erkrankter in Schach zu halten. Den Ursachen psychischer Erkrankungen wird dabei nur in den seltensten Fällen auf den Grund gegangen, weil sie in der Regel tief verborgen in unserem Unterbewusstsein stecken. Psychedelische Substanzen jedoch könnten eine Leiter bilden, um die Tiefen unseres Bewusstseins zu ergründen. Ein Schweizer Psychiater setzt LSD sogar schon jetzt offiziell gegen Angstzustände und Migräne ein. Und auch einige der weltweit einflussreichsten Menschen interessierten sich beim letzten Weltwirtschaftsforum in Davos für das Potenzial der Drogen.
Psychedelische Drogen in der Psychologie
Wer sich ein wenig mit dem Thema psychedelische Drogen beschäftigt hat, weiß, dass LSD (Lysergsäurediethylamid) bereits in den 1940er-Jahren, gleich nach seiner Entdeckung Alber Hoffmanns, genauestens erforscht wurde. Viele Wissenschaftler haben sich der Substanz angenommen und zahlreiche Studien erhoben, die Hinweise auf positive Langzeiteffekte bei depressiven Beschwerden sowie bei Angst- und Abhängigkeitserkrankungen zeigten. Auch Psilocybin und Meskalin wurden erforscht und zeigten eine ähnliche Wirkung.
Am 13. Juli 2021 machte der erste Mensch im Zuge eines Forschungsprojekts des Mannheimer Zentralinstituts für seelische Gesundheit eine psychedelische Erfahrung. Er bekam eine Augenbinde, Musik auf seine Kopfhörer und Begleitung von zwei Therapeuten. Das Halluzinogen für seine Reise: Psilocybin. Psilocybin ist der Wirkstoff, welchen wir in Magic Mushrooms finden und seit etwa 60 Jahren bekannt. Dieser magische Wirkstoff wirkt extrem bewusstseinsverändernd und ist in Deutschland seit über einem halben Jahrhundert verboten.
Dennoch, eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien weist auf das Potenzial einer Psilocybin-unterstützten Therapie für die Behandlung von depressiven Patienten hin. Gerade auch von solchen, bei denen andere Therapieformen ausgeschöpft sind.
Heilungserfolg bereits nach ein bis zwei Behandlungen?
Der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Gerhard Gründer leitet seit 2018 die Abteilung molekulares Neuroimaging am Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim. Gründer ist überzeugt von dem medizinischen Potenzial psychedelischer Substanzen und weist darauf hin, dass die Behandlung mit herkömmlichen Psychopharmaka täglich und über viele Jahre, wenn nicht sogar für immer stattfinden muss. Bei Psychedelika wie Psilocybin ist das fundamental anders.
“Hier geht es darum, einmal oder zweimal diese Substanz zu nehmen.”
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
So der Psychiatrie-Professor.
“Das ist eine sehr disruptive Therapie, die eingebettet wird in ein psychotherapeutisches Programm.”
Die Patienten, welche eine psychedelische Erfahrung machen durften, berichten von lebensverändernden Erlebnissen und einem deutlich verbesserten geistigen Zustand. Die Patienten waren nach der Behandlung mit Psilocybin sogar in der Lage, ihre Psychopharmaka abzusetzen.
Weltwirtschaftsforum in Davos interessiert sich für psychedelische Drogen
Von 22. Mai 2022 – 26. Mai 2022 trafen sich im Schweizer Skiort Davos mal wieder zahlreiche Wirtschaftsführer, Tech-Mogule, Finanziers und große Firmenchefs, wie Elon Musk oder Peter Thiel, um über Reichtum, Investments und die globale Infrastruktur zu debattieren.
So ist in den letzten Jahren insbesondere die Frage um den Klimawandel und was sie dagegen tun können immer größer geworden, da es einige Mitglieder im Reichenclub gibt, die mit ihren Unternehmen zur Erderwärmung beitragen. Also lag der Schwerpunkt der diesjährigen Versammlung auf dem „Umweltkapitalismus“ und dem Erreichen von Netto-Null-Emissionen. Überschattet wurde das diesjährige Treffen des Weltwirtschaftsforums allerdings von ein paar ungewöhnlichen Gästen. Das Haus der Psychedelika kam nach Davos. Eine „Satellitenveranstaltung“. In Verbindung mit dem Weltwirtschaftsforum, aber nicht direkt mit diesem verbunden, bei der es um den Nutzen psychedelischer Substanzen ging.
Der ein oder andere Teilnehmer mag überrascht gewesen sein, dass Psychedelika ein Thema für das diesjährige Treffen darstellen sollten. Viele der großen Namen, wie eben Elon Musk oder Peter Thiel hingegen haben bereits in der Vergangenheit in Psychedelika und deren Erforschung investiert und die Wirkung der Substanzen als positiv bewertet.
Der Vergangenheit auf den Spuren…
Zufall oder nicht, das Land der Veranstaltung war definitiv richtig gewählt. War es doch der Schweizer Albert Hoffmann, der LSD damals entdeckte und noch heute als Pionier auf dem Gebiet der Psychedelika gilt. Kevin McKenzie von Cavin Medicines, ebenfalls ein Schweizer Arzneimittelhersteller, erklärte:
“Dies in Davos am gleichen Ort wie das WEF zu veranstalten, ist eine geniale Strategie. Sie bringt frische Augen und kluge Köpfe in die Entwicklung psychedelischer Arzneimittel, was die Glaubwürdigkeit dieser Medikamente erhöht.“
Die ausgezeichnete Strategie spiegelte sich aber nicht nur am Veranstaltungsort und der Zeit wider, sondern vor allem auch im Programm des Events. Sage und schreibe 40 Sitzungen und Redner, bestehend aus namhaften Wissenschaftlern, Forschern, Investoren, Unternehmern und Schamanen, teilten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den Gästen.
Die Veranstaltung bot Podiumsdiskussionen und Vorträge, aber auch immersive Erfahrungen wie Atemarbeit oder ekstatischen Tanzworkshops. Vor Ort wurden allerdings keine Drogen angeboten.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Psychedelika – reine Rauschmittel oder revolutionäre Therapieform?
SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Das fantastische Netzwerk der Pilze: Nachhaltigkeit und Gesundheit
Selbst Geheilt – Die Gesundheits(R)evolution