Leonardo da Vinci (1452–1519) gilt als einer der genialsten Künstler – „Mona Lisa“ ist das wahrscheinlich berühmteste Bild der Welt. Nun wurde ein weiteres Bild der Öffentlichkeit bekannt, das aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls dem Renaissance-Künstler zuzuordnen ist: Jesus in der Pose des „Salvator Mundi“, des Weltenretters. Noch ist umstritten, ob es wirklich zweifelsfrei von Da Vinci stammt – falls doch, können wir uns auf spannende Deutungsversuche freuen.
Warum? Nun, die „Mona Lisa“ hat eine erstaunliche Strahlkraft auf viele Menschen und inspirierte durch ihren offenen, aber auch geheimnisvollen Ausdruck zu unzähligen Interpretationen. Beispielsweise vermuten manche im Bild dieser Frau ein verstecktes Selbstportrait des Künstlers. Andere sehen im fast androgynen Ausdruck ein Sinnbild des Menschen selbst, der sowohl männliche, als auch weibliche Elemente beinhaltet.
Der Künstler war geheimnisvoll und legendär – und bietet heute noch Anlass für Geschichten (“Der Da Vinci Code”).
Auch das Bild des Jesus lädt ein zu solchen Deutungen. In seiner linken Hand hält er eine Glaskugel – Eine Kugel der Weissagung, oder ein Sinnbild für unseren Planeten? Und in der Presse wird bereits spekuliert, woher die leichte rötliche Färbung in den Augen kommen könnte…
Das Bild selbst ist nicht unbekannt. Erstmals erwähnt wurde es durch die Sammlung von Charles I., König von England, Schottland und Irland (1600–1649). Als dieser 1649 auf dem Friedhof von Schloss Windsor hingerichtet wurde, fiel das Bild an seinen Sohn, Charles II. (1630-1685). Nach langen Lücken tauchte es wieder im 19. Jahrhundert auf. Zuletzt ging das Werk für nur 45 Pfund über eine Versteigerung bei Sotherby´s an einen anonymen Sammler.
Erst im Zuge einer Restauration wurde klar, dass das Bild nicht von einem Schüler von Da Vinci, sondern vom Künstler selbst um das Jahr 1500 herum geschaffen wurde. Nun ist es ganze 142 Millionen Dollar wert.
Thomas Schmelzer