Weshalb liegt in der Stille die Kraft? Wieso ist die Stille heilig? Bewusstseinsforscher Bruno Würtenberger gibt wichtige Impulse und lädt zum Nachdenken ein.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Jenseits der Stille befindet sich das Chaos
“Wer mein Schweigen nicht versteht, der versteht auch nicht, was ich zu sagen habe”, sagt Bruno Würtenberger!
Warum ist Schweigen eigentlich Gold?
Was bedeutet es, wenn ich sage, dass man zwischen den Zeilen lesen sollte?
Weshalb liegt in der Stille die Kraft? Wieso ist die Stille heilig?
Sind es wirklich unsere stillsten Momente, wo Grossartiges geschieht, und nicht unsere lautesten?
Sich solche Fragen zu stellen macht durchaus Sinn. Vor allem dann, wenn man sich mit gewissen Bewusstseinszuständen beschäftigt. Es ist nämlich in der Tat so, dass wir, vereinigt mit der Essenz, dem Ursprung allen Seins, in göttlicher Einheit verweilen, es ganz still wird in uns. Jenseits der Zeit, jenseits der Illusion, jenseits des Verstandes, jenseits aller Emotionen begegnen wir ganz automatisch der ewigen Stille des Seins.
So, wie Weiss entsteht, wenn wir alle Grundfarben miteinander vermischen, entsteht Stille in der Verschmelzung aller Geräusche, in der Verschmelzung aller Bilder, in der Verschmelzung aller Realitäten und Wahrheiten, in der Verschmelzung aller Gedanken, Gefühle und Handlungen. Es geschieht eine mystische Vereinigung, die einzig wahre und erstrebenswerte Hochzeit. Sie vereinigt nicht bloß zwei Menschen, sondern alle Gegensätzlichkeiten. Es ist die Einheit Gottes, in der wir uns dann befinden, die ewige und untrennbare Stille des Seins. In diesem Zustand eingetaucht, finden sich die Worte: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Diesen Text zu lesen ist einfach. Zumindest so lange, wie sich immer wieder Stille dazwischen befindet. Es ist die Stille, die alles vereinfacht, der Raum der dadurch entsteht macht alles leicht verständlich. Entfernt man den Raum der Stille zwischen den Wörtern und Buchstaben, so verschwindet auch deren Aussage mehr und mehr. Zuerst würde es so aussehen:
Allesaneinandergeschriebenesistchwerzuentziffern,Mankanndannschonfrohsein,wennsicheinige- Satzzeichen,welcheeinenscheinbarenRaumkreierenundeinigeGrossbuchstabendieAnfangund- Endesymbolisierendasind.
Entfernen wir nun auch noch den Raum der Stille zwischen den Buchstaben und der Umgebung, so würde das oben gerade noch mühsam Entzifferbare etwa so aussehen:
Ja, da wird verständlich, weshalb die meisten Menschen das Leben als kompliziertes Mysterium erfahren. Sie haben keine Stille mehr in sich und den Zugang dazu haben sie sich durch wissenschaftliches oder allzu materielles Denken verbaut. Dabei ist es so einfach! Einmal in dieser Stillen Präsenz angekommen sind nämlich nicht gleich alle Fragen die man sich stellen könnte einfach beantwortet, sondern es ist viel einfacher gelöst: Alle Fragen sind einfach verschwunden. Dies genügt zwar den meisten Menschen nicht, aber wer diesen Zustand kennt, der weiß von dessen absoluter Glückseligkeit. Alles ist, was es ist. Und dies jenseits aller Ideen, Vorstellungen und Wahrnehmung dessen was sein könnte.
Schweigen ist nicht gleich Schweigen
Jede Symphonie wäre nur Lärm ohne die Stille dazwischen.
Ich unterscheide himmlisches und irdisches Schweigen. Man kann sich in Schweigen hüllen um sich abzugrenzen oder Geheimnisse zu wahren oder auch um in Stille und Wertschätzung zu sein ohne sich von anderen zu trennen und ohne etwas zu verheimlichen. Ersteres fühlt sich künstlich an, Zweiteres repräsentiert eine wunderbare stille Gegenwärtigkeit jenseits des Denkens. Es ist Stille in uns bis tief in unser Herz hinein. Keine Gedanken, keine Emotionen, keine Unruhe, keine Zweifel, keine Unsicherheiten, keine Scham, keine Urteile, keine Trennung. Es ist ein Zustand vollkommener Klarheit. Es mag wohl auf den ersten Blick gleich aussehen und vermag uns zu beeindrucken, aber echte Stille, echtes Schweigen macht sich in einem wundervoll sanften wie gleichermassen starkem Energiefluss deutlich. Erst ein Mensch der in Gott, in dieser Stille befindet, ruht in sich selbst.
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Liebe und Frieden sind Raum und Stille
In dieser Stille, in diesem Raum der Andacht sind Liebe und Frieden beheimatet. Wer wahre Liebe sucht, der sollte diese in der Stille seines eigenen Innern suchen. Nicht umsonst können Liebende stundenlang schweigend nebeneinander sitzen oder hergehen und so glücklich sein. Dies sollte man jedoch nicht mit dem abgelöschten Schweigen zweier Menschen, welche sich nichts mehr zu sagen haben, verwechseln. Sie sind tot, ihre Liebe ist erkaltet. Warum? Weil sie die Liebe im Anderen gesucht haben anstatt in sich selbst. Genauso verhält es sich mit dem wahren Frieden. Er ist nicht im Aussen, in politischen Verhandlungen oder in Entwicklungshilfe zu finden. Er kommt nicht von aussen, sondern ebenfalls von innen. Aus der Tiefe des Herzens welches voll von dieser göttlichen Stille, diesem himmlischen Schweigen ist.
Der Himmel hängt voller Geigen
So drückten es zumindest einige erfahrene Menschen aus. Doch auch hier: Es gibt irdische und himmlische Geigen, irdische und himmlische Musik. Ich meine jetzt jedoch mit irdischer Musik nicht jene, die wir im Radio hören können, sondern jene, welche sich der Mensch selbst vorspielt, wenn er verliebt ist. Die himmlische Musik ertönt schweigend. Sie ist Teil dieser ewigen Stille. Die viel gewünschte ewige Ruhe findet sich nicht im Tod, sondern durchaus schon zu Lebzeiten, in der Stille des Herzens. Dahin wollen wir die Menschen begleiten, denn es ist ihre wahre Heimat. Ja, auch der Mensch ist aus dieser Stille hervorgegangen und dorthin muss er zurückkehren. Jeder, der diesen Bewusstseinszustand erlebt hat, spricht von dieser Musik. Sie ist sozusagen der Klang der Stille, die reine Musik des Seins. Unhörbar und doch nicht unexistent. Genau so, wie Gott selbst unsichtbar aber dennoch stets gegenwärtig ist.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Im Schweigen schalten sich Gehirne auf Gleichschwingung
Sobald zwischen zwei Menschen Disharmonie herrscht, schwingen ihre Gehirne in unterschiedlichen Frequenzen. Sie schwingen quasi aneinander vorbei, wodurch ein Konsens nie wirklich zustande kommen kann. Meist versucht man diesen Konsens mit Worten herzustellen. Einigung wird jedoch nur scheinbar erreicht und es bleibt beiden nichts anderes übrig, als die Unterschiedlichkeit der Standpunkte für sich selbst zu integrieren. Gelingt dies dem Einzelnen nicht, ist im besten Falle eine Scheinharmonie möglich. Diese jedoch zerbricht bei der nächstmöglichen Gelegenheit. Inneres ruhig sein, liebevolles und nicht urteilendes Schweigen kann in solchen Momenten die Gleichschwingung der Gehirne wieder herbei führen. Dies wurde auch wissenschaftlich hinlänglich untersucht und bewiesen.
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Ein harmonisches Miteinander-Gefühl basiert also nicht auf Sympathie oder Liebe, sondern auf Gleichschwingung. Dieses auf gleicher Ebene schwingen hat also mehr damit zu tun ob wir die selben Standpunkte einnehmen als damit ob uns der andere äusserlich gefällt. Gleiche Interessen verbinden, gleiche Ideen und Ansichten vereinen uns. Darüber können auch die schönsten Äusserlichkeiten nicht hinweg täuschen. Jeder kennt das. Das ist es, was wir allgemein als innere Verbundenheit bezeichnen. Und jemandes Meinung, Standpunkte oder Ansichten zu verändern, ist wohl ein schwieriges Unterfangen, wenn es freiwillig geschehen soll.
Doch da gibt es ein probates Mittel: Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen! Und sollte er aus seinen Erfahrungen gelernt haben und auch wir selbst… dann werden wir uns eines schönen Tages alle auf der selben Ebene befinden. Dann wird Friede sein, dann kehrt die Stille, nach der wir uns so lange Zeit gesehnt haben, wieder zurückkehren und alles wird gut sein.
Dann wird eine universelle Sprache, die Sprache an und für sich, wieder Einzug halten… Das Schweigen der Seele, die stillen Worte des Ursprungs allen Seins, Wertschätzung, Liebe und ein höchstes Mass an gegenseitigem Mitgefühl. Jetzt gibt es nichts mehr zu sagen, willkommen im Paradies!
Bruno Würtenberger
Weitere erfrischende Beiträge unseres Gastautors Bruno Würtenberger findest du in seinen Autorenblog.
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Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.