Die Schatten des Konfliktes zwischen der Ukraine und Russland hängen über Europa wie dichte Regenwolken an einem kalten Herbsttag. Die Menschen haben Angst, sie sorgen sich um ihre Zukunft, die Preise steigen ins Unermessliche und dazu kommt noch eine Pandemie, die nicht zu enden scheint. Verzweiflung, Wut und Frust machen sich breit und keiner weis so genau, wo uns dieser Weg noch hinführt. Das Bedürfnis nach Frieden und Ruhe kommt auf, und stellt sich als schwieriger erreichbar heraus als gedacht. Dennoch, die Menschen geben nicht auf, und vor allem in der Ukraine kann man einen Zusammenhalt der Bevölkerung beobachten, der beeindruckt. Wir fragen uns, gibt es wirklichen Frieden überhaupt oder ist er nur eine begrenzte Illusion, die ein Wunschdenken voraussetzt – ein Wunsch nach mehr Liebe, Freiheit und Hoffnung, der uns verwehrt bleibt?
Waffen für den Frieden?
Deutschland hatte sich anfangs noch gesträubt, Waffen an die Ukraine zu liefern, um das Land bei der Verteidigung zu unterstützen. Dann die Wende:
“Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung.”
„Es ist unsere Pflicht, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen bei der Verteidigung gegen die Invasionsarmee von Wladimir Putin.“
So Bundeskanzler Scholz. Zu dieser Unterstützung gehören verschiedene, zahlreiche Waffen. Unter anderem neun Artilleriegeschütze und verschiedene Handwaffen zum Kampf gegen Panzer, Hubschrauber oder Flugzeuge. Und damit nicht genug, Deutschland plant noch weitere „Verteidigungsgeräte“ zu liefern. So sollen Medienberichten zufolge 2000 weitere Panzerfäuste geschickt werden, während laut Baerbock bereits zusätzliche Flugabwehrraketen auf dem Weg in die Ukraine sind. Und all das, um den Frieden zu wahren… wait… what?!
Das alles ist schon sehr ironisch. Einerseits wird uns vermittelt, wie böse Waffen sind, weil sie eine Gefahr darstellen, Menschen töten und vor allem aber den Frieden stören – und auf der anderen Seite werden sie dafür eingesetzt, den Frieden zu wahren… Momentan investiert unsere Bundesregierung um die 100 Milliarden Euro allein in die Bundeswehr. Aber um ehrlich zu sein, kommen da Zweifel auf. Vor allem vor dem Hintergrund betrachtet, wie zielführend unsere Politiker in den letzten Jahren ihr Ziel gegen Hunger, die Pandemie oder den Umweltschutz betrieben haben. Der angestrebte Frieden ist nur ein weiterer oberflächlicher Vorwand, um sich selbst als barmherziger Samaritas in den Vordergrund zu drängen. Aber seien wir mal ehrlich, schauen wir in der Geschichte einfach mal zurück – wie oft haben Waffen und Kriege tatsächlich für Frieden gesorgt, und wenn, wie viele Unschuldige musste vorher dafür ihr Leben opfern?
Sind wir wirklich so naiv zu glauben, dass Waffen uns den Frieden bringen? Dass Waffen für Ruhe und Sicherheit, für Hoffnung und Liebe sorgen? Und sind wir so naiv zu glauben, dass unsere Medien uns die ganze Wahrheit über diesen Konflikt berichten? Ende Februar etwa, als Putin aktiv versucht hatte Friedensverhandlungen mit Wolodymyr aufzunehmen, wurde dieser Punkt in unseren Medien mehr oder weniger totgeschwiegen. Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier keine Seite einschlagen, aber die Tatsache, dass unsere Medien bestimmte Berichte bewusst unterdrücken, um die Bevölkerung in eine bestimmte Richtung zu lenken, erschrickt mich zutiefst. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Großteil unserer Bevölkerung nur diese Art der Medien verfolgt, weil sie die Expertise überhaupt nicht besitzen, tiefer zu graben.
Illusion Frieden – machen wir uns doch nichts vor…
Seit 2014 etwa, können wir beobachten, dass die weltweiten Konflikte eher zugenommen haben als ab. Und selbst in den Jahren davor, wenn es mal „ruhiger“ war – irgendwo gab es immer Gefechte. Ob der Ukraine-Konflikt, der Dauerkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern, Syrien, Irak, Afghanistan oder der IS-Terror. Da stellen wir uns natürlich die Frage, ob der sogenannte „Weltfrieden“ überhaupt existiert, oder ob wir uns tatsächlich nur etwas vormachen, um die Hoffnung daran nicht zu verlieren. Warum zetteln wir Menschen immer wieder Kriege und Konflikte an, warum fällt es uns so unfassbar schwer Frieden zu schaffen und diesen auch zu wahren?
Das Problem liegt wahrscheinlich darin, dass die meisten von uns – und viele von denen sitzen leider an den Spitzen unserer Länder – eine falsche Vorstellung vom Frieden haben. Wie Pauline Phillips einmal sagte:
„Leute, die Feuer mit Feuer bekämpfen, enden normalerweise in Asche.“
Und das stimmt. Nie hat es etwas gebracht, einem impulsiven Charakter mit derselben Impulsivität oder am besten noch aggressiver entgegenzutreten. Aber genau das beinhaltet die Kriegsführung. Der Gegner muss mit noch stärkeren Waffen geschlagen werden, noch aggressiver zur Strecke gebracht werden und in noch mehr Angst und Schrecken versetzt werden. Das Problem bei der Sache: Beide Seiten denken so und enden in einem scheinbar nie endenden Kreislauf, bis einer aufgibt oder getötet wird. Die, die am Ende aber unter dem Konflikt zweier Machthaber leiden, sind die Zivilisten. Wie wäre es denn zur Abwechslung mal, wenn nur die Betroffenen eines Konfliktes sich treffen und das Ganze unter sich ausmachen, ohne unschuldige mit reinzuziehen – „Face to Face“… nur so eine Fantasie…
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
Was bedeutet Frieden eigentlich?
Einfach gesagt ist die Vorstellung von Frieden eine Welt frei von Krieg und Gewalt. Doch Frieden bedeutet mehr als nur „Nicht-Krieg“ oder „Nicht-Gewalt“. Denn nach heutigem Verständnis bedeutet Frieden “eine umfassende und dauerhafte Rechtsordnung und Lebensform, bei der Wohl und Wohlstand der Bürger und Bürgerinnen oberste Ziele sind”. Wie ernüchternd… denn davon scheinen wir genauso weit entfernt zu sein, wie Oliver Pocher von Moral und Anstand.
Das heißt, wenn ein Krieg zu Ende ist, kehrt nicht automatisch der Frieden ein – Ruhe, Hoffnung und Durchatmen, ja. Der Frieden an sich geht aber auch mit der Zufriedenheit der Menschen einher. Und mir kann keiner erzählen, dass die Menschen nach einem Krieg mit ihrer Lage zufrieden sind. Natürlich ist man froh, noch am Leben zu sein – gleichermaßen trauert man aber vielleicht über den Tod Angehöriger. Auch die Zukunft ist ungewiss, viele haben ihr Zuhause verloren und wissen nicht wohin, es herrscht Hunger, Krankheiten machen sich breit usw. Von Frieden kann man in einer solchen Situation also wohl kaum sprechen.
Die Friedensforschung unterscheidet darum zwischen einem negativen und einem positiven Frieden. Der negative Frieden entsteht durch die bloße Abwesenheit kriegerischer Gewalt, während sich der positiv bestimmte Friedensbegriff etwas komplexer gestaltet. Er richtet sein Augenmerk auf die Formen struktureller Gewalt, deren Wurzeln sowohl in politischen, ökonomischen als auch gesellschaftlichen Verhältnissen liegen, und die, anders als die offene Gewalt von Krieg und Terror, indirekt vor sich geht. Das bedeutet, dass weder ein konkreter Täter noch eine konkrete Handlung zu erkennen sind. Der Hunger in Afrika etwa ist niemandem direkt zuzusprechen. Es gibt niemanden, der den Menschen direkt das Essen aus der Hand nimmt und ihnen den Zugang zu jenem aktiv verwehrt. Die Ursachen für den Hunger kenn wir alle und natürlich tragen wir alle die Verantwortung dafür, allerdings unabhängig von der direkten, bewussten und aktiven Schädigung einzelner Personen.
Der Friedensforschung nach können strukturelle Verhältnisse dann als gewalthaft gelten, wenn sie vom Stand der gesellschaftlichen Entwicklung als vermeidbar einzustufen sind. Wenn also entgegen unserem Wissensstand keine Vorkehrungen getroffen werden, um etwa den Erhalt der Natur und somit unserer Lebensgrundlagen als Menschen zu gewährleisten, oder gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen zugunsten ökonomischer Effektivität aufrechtzuerhalten. Die Folgen dieser Ignoranz sind eindeutig: Armut, Angst und Frust enden in Wut, Verzweiflung und Aggression.
Wenn wir – und vor allem auch die Eliten(!) – das begreifen, kann das zu einem erweiterten Friedenskonzept führen: Positiver Frieden bedeutet also die Erzeugung sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit sowie politischer und persönlicher Freiheiten Einzelner und sozialer Gruppen – die Partizipation und Entfaltung jedes Einzelnen eingeschlossen.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Trost im Schoß der Großen Mutter
Das alte Ladakh – eine Reise in ein vergessenes Land
Wer bin ich, was bin ich? So facettenreich sind unsere Bewusstseinszustände
Du bist Dein Guru – Glücklichsein ist kein Zustand, sondern eine Entscheidung