Stefanie Gleising ist Psychologin und Psychotherapeutin. Sie erkrankte 2010 an Brustkrebs, der im Verlauf der Erkrankung metastasierte. Entgegen aller Erwartung sprang sie im, wahrsten Sinne, dem Tod von der Schippe. Ihre Geschichte hat sie in ihrem Buch “Meine wundersame Heilung” beschrieben. Was sie bewegt hat ein Buch zu schreiben, was sie heute anders machen würde und welchen Rat sie gibt, erfährst du in diesem Interview.
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Interview mit Stefanie Gleising
Liebe Frau Gleising, wann kamen Sie auf die Idee, ein Buch über Ihre Spontanheilung zu schreiben? Gab es einen besonderen Anlass, einen bedeutenden Moment, in dem Sie diesen Entschluss fassten?
Anlass war sicherlich mein zunehmender geistiger und körperlicher Abbau während der Hirnmetastasen. Mir war bewusst, wie stockend und schwerfällig meine Sprache war, wie wenig ich sagen konnte, was ich wollte. Ich war ständig müde und erschöpft. Die Vorstellung, meine Kinder könnten dieses Bild von ihrer Mutter nach meinem Tod in sich behalten, machte mich sehr traurig. Hatte ich doch ein ganz anderes Bild von mir. Ich sah mich eher als eine mutige, schnell denkende und tatkräftige Frau, die gerne auch mal die Regeln verletzt, wenn es sinnvoll ist oder einfach nur Spaß macht. Ich schrieb meinen Freunden: „Bitte erzählt meinen Kindern von mir, wie ihr mich kennengelernt habt, wie ich vor dieser schweren Erkrankung war.“
Als dann die Bestrahlung wundersamerweise tatsächlich die Metastasen auflösen konnte, fühlte ich mich klar genug, um mit dem Gedanken ein Buch zu schreiben, zu spielen. Zeitgleich sprachen mich verschiedene Freundinnen darauf an. Sie waren beeindruckt von meiner Art und Weise, wie ich mit der Erkrankung umgegangen bin und auch von dem Wissen, das ich mir angeeignet hatte.
[horizon_newsletter_box] Schließlich fing ich einfach an zu schreiben. Von mal zu mal fiel mir das immer leichter, die Zeilen flossen wie von selbst aus meinen Händen. Manchmal staunte ich, wie einfach mir das fiel und oft war ich danach sehr erschöpft. Es war nochmal eine Bearbeitung meiner Geschichte. Doch was mich mittlerweile antrieb, war der intensive Wunsch, dahinter zu kommen, warum ich diese wundersame Heilung erleben durfte und die Hoffnung für Heilung auch in anderen Menschen zu säen. Ich bin überzeugt, dass das, was wir denken, auch eine Wirkung hat auf das was geschieht. Wir können so vieles nicht verstehen und genau das lässt Raum für alles Wunderbare dieser Welt. Alles ist möglich und Heilung wird leichter, wenn wir bei der Liebe und Freude bleiben.
Was möchten Sie mit Ihrem Buch bewirken? Welche Botschaft vermittelt Ihr Buch den Leserinnen und Lesern?
Ich möchte sie anregen, aus der Opferhaltung heraus zu kommen. Ihnen aufzeigen, dass wir immer die Wahl haben, wie wir uns der Krankheit gegenüber verhalten. Allein die Diagnose bringt uns noch nicht um.
Ich habe aufgeschrieben, was mir gut getan hat. Ich glaube fest daran, dass eine Änderung unseres Bewusstseins sich auch auf den Körper auswirkt. Was kann ich ändern? „Wir dürfen das Feld der Hoffnung immer offen halten.“
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Wie war ihre Haltung gegenüber der Schulmedizin vor der Diagnose, insbesondere gegenüber der Chemotherapie?
Zunächst war ich überzeugt, dass ich niemals Krebs bekommen würde. Es war ein Gefühl, dass irgendetwas jetzt völlig falsch läuft. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich den Gedanken wirklich akzeptieren konnte. So kam die Diagnose völlig unvorbereitet. Da zu dieser Zeit eine gute Bekannte auch Brustkrebs hatte, bin ich zunächst von ihr mit viel Literatur versorgt worden. Schnell zeigte sich dann, dass mich die Ansätze der Schulmedizin nicht überzeugten. Geht es dabei doch ganz stark um Kampf und Vernichtung. Selbst die Sprache ist kriegerisch. Die Tumorzellen müssen zerstört werden, gesundes Gewebe wird geopfert usw. In mir spürte ich aber eher was zutiefst Verletztes, das vielmehr der Zuneigung und der Liebe bedurfte.
Gar nicht akzeptieren konnte ich den Gedanken, aus prophylaktischen Gründen durch eine starke Chemotherapie meine gesunden Zellen zu verletzen. Zum Einen weiß man gar nicht sicher, ob diese Chemotherapie überhaupt anschlägt. Da der Tumor durch die Operation draußen ist, kann er durch Wachstum oder Schrumpfung nicht mehr anzeigen, ob die Prozedur hilft. Und selbst wenn, werden dabei so viele gesunde Zellen beschädigt und das Immunsystem, das für eine Heilung so wichtig ist, geschwächt. Die Chemotherapie zerstört unmittelbar Tumorzellen, aber die Ursache, dass meine Abwehrzellen die Tumorzellen nicht erkennen, besteht nach wie vor.
Haben Sie sich nach der Diagnose über den „statistischen“ Verlauf ihres Krankheitsbildes informiert?
In der Tat habe ich viel gelesen. Ich wollte die Erkrankung verstehen um dann besser entscheiden zu können. In vielen Büchern durfte ich dann lesen, dass man sich von den Statistiken nicht verunsichern lassen soll. Wie wahr! Als ich allerdings in einem Buch über Spontanheilungen gelesen habe, dass Heilungen bei Brustkrebs so gut wie gar nicht auftreten, habe ich sehr lange gebraucht um mich darüber zu erheben. Es ist möglich!
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Ein Kapitel ihres Buches trägt den Titel „Die Rückkehr zum Wunderbaren“. Bitte beschreiben Sie unseren Lesern, was für Sie die Rückkehr zum Wunderbaren bedeutet. Was genau ist das Wunderbare für Sie?
Es fällt mir sehr schwer, diesen für mich so tragenden Gedanken in ein paar Sätzen zu beschreiben. Am liebsten würde ich sagen, lesen Sie das Kapitel in meinem Buch.
Im Großen und Ganzen hatte ich während des ganzen Krankheitsverlaufes tief in mir ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit. In vielen Kleinigkeiten konnte ich immer wieder das Wunderbare in dieser Welt erfahren. War es der Gesang zweier Vögel, der liebende Blick meines Mannes oder der plötzliche Gleichklang zweier Seelen. Es gab einen Raum, der größer und mächtiger war, als ich mir das vorstellen konnte. Manchmal konnte ich mich durch die kleinen Wunder in dieser Welt in diesem offenen Feld aufhalten.
Doch diese Fähigkeit war verschwunden als die Schmerzen übermächtig wurden. Besonders stark waren sie, als die Wirbel begannen zu brechen und ich noch viel zu wenig Schmerzmittel zu mir nahm. Und die Mittel, die ich nahm, halfen nicht wirklich. Plötzlich war ich mit der schnöden Realität des Lebens verbunden. Alle Missgunst, alles Böse, schien über mich hereinzubrechen. Es war als fühlte ich sämtliche Folter auf dieser Welt und das Unverständnis, dass sowas passiert. Mein Vertrauen in eine höhere Weisheit war nicht mehr greifbar.
Wie wunderbar, als die Schmerzmittel halfen und ich mich wieder in eine Welt des Vertrauens geben konnte. Oft saß ich weinend vor Glück, einfach weil mein Körper nicht so stark schmerzte. Mit der Zeit lernte ich, die Schmerzen in Maßen auch durch mich durch zu lassen und dennoch bei dem Wunderbaren zu bleiben. Irgendwie war die Zeit danach wie ein Neuanfang, eine Art Neustart. Ich glaubte wieder, dass alles möglich ist, die Welt Raum für viele kleine und große Wunder hat. Immer haben sie jedoch mit einer liebevollen Hinwendung zum Geschehen zu tun.
Sie sind als Psychologin und Psychotherapeutin tätig und bieten in Ihrer Praxis Körperorientierte Psychotherapie an. Denken Sie, dass Ihre beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen einen Einfluss auf Ihren Heilungsprozess hatten?
In meiner Ausbildung habe ich gelernt, an eigenen festgefahrenen Mustern und Traumata zu arbeiten. Sicherlich hat diese Fähigkeit dazu beigetragen, mich immer wieder Veränderungen hinzugeben und loszulassen. Mein therapeutisches Wissen war sicherlich hilfreich, aber man muss keine Psychologin sein, um zu heilen. Im Grunde sind es einfache Weisheiten, die man überall aufschnappen kann. Allerdings halte ich eine begleitende Psychotherapie und Arbeit im Energiefeld für sinnvoll. Am meisten sollte man dem inneren Heiler in sich, der inneren Stimme, der Seele vertrauen.
Wenn ja, was genau hat Sie unterstützt?
Mein Wissen, dass alle Emotionen da sein dürfen und ich Kontakte habe, bei denen ich so sein kann wie ich bin.
Es war gut, nochmal an meinem Trauma zu arbeiten.
Wenn Sie heute auf die Zeit von der Diagnosestellung bis zur Heilung zurückblicken. Gibt es etwas, was Sie heute anders entscheiden oder tun würden?
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Ich würde die Biopsie ablehnen. Sie ist meiner Meinung nach zum großen Teil für die Metastasierung verantwortlich. Ich würde auch länger warten, bis ich einer Operation zustimme. Der Krebs hat etwa 10 Jahre gebraucht um zu wachsen. Dann darf er auch Zeit haben um wieder zu heilen. Möglicherweise hätte sich mein Körper, nachdem ich mein Trauma bearbeitet hatte, selbst geheilt. Ich würde mir mehr Zeit geben.
Was raten Sie Menschen, die eine ähnliche Diagnose wie Sie gestellt bekommen?
Geben Sie sich Zeit und nehmen Sie sich ernst. Holen Sie sich Rat bei mehreren Therapeuten, bevor Sie eine Entscheidung fällen. Hören Sie auf ihre innere Stimme und vertrauen sie sich an. Sprechen Sie sich aus und geben Sie ihren Gefühlen Gehör. Jetzt ist es Zeit, sich ganz stark um sich selbst zu kümmern.
Liebe Frau Gleising, herzlichen Dank für dieses inspirierende Interview.
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