Eine gute Nachricht: Nachdem in der Psychologie in den letzten Jahrzehnten vor allem psychische Störungen und Krankheiten erforscht wurden, nähert sie sich nach und nach auch einer „positiven Psychologie“. Neben der immer häufiger vorkommenden Glückforschung gibt es auch ein Institut, das sich vor allem den positiven Wirkungen der Religionen gewidmet hat – die John Templeton Foundation mit einem jährlichen Budget von 70 Millionen Dollar!
Den Dialog von Wissenschaft, Theologie und Religion zu fördern ist eines der erklärten Ziele der Stiftung. Das ist nicht ganz unumstritten: Eine heimliche Legitimierung des Christentums und ähnliches wird unterstellt. Allemal spannend: Die Wirkung von Gebeten, von Meditation soll erforscht werden, ebenso wie ein bereits 1997 begonnenes Projekt über die Psychologie der Vergebung und ihre positive Wirkung auf die Gesellschaft. „Forgiveness Research“ hat bereits jetzt eine Reihe von Publikationen in den USA unterstützt. Weitere Forschungsgebiete: Grenzenlose Liebe, Spiritualität und Gesundheit, Entwicklung des Charakters und die Kraft der Intention.
Gegründet wurde das Ganze vom presbyterianischen Christen Sir John Marks Templeton, geboren 1912 in Winchester/Tenessee, der in den Dreissiger Jahren eine beispiellose Karriere an der Wall Street absolvierte. 1987 gründete der Milliardär schließlich die John Templeton Foundation, brachte große Teile seines Vermögens ein und rief überall in der Welt Forschungszentren, Lehrstühle und Publikationen ins Leben. Er schrieb Bücher über 200 weltweit gültige spirituelle Prinzipien, über grenzenlose Liebe, und er formulierte den so genannten Templeton-Plan: 21 Schritte zu persönlichem Erfolg und wahrem Glück. Seiner Meinung nach würde schon bald die Spiritualität, Theologie und Religion die gleiche Karriere machen wie Medizin, Wissenschaft und Kosmologie es in den vergangenen 300 Jahren getan haben.
„Die Flamme der Liebe“ – so heißt eines der Projekt der Stiftung, das gemeinsam mit der University of Akron (Ohio) mit 2,7 Millionen Dollar unterstützt wird. Es geht um die Liebe zu Gott und um religiöse Heilspraktiken, wie sie in den USA vor allem in den „Pfingstkirchen“ stattfinden.
Dass die Tagespresse dies mit gemischten Gefühlen beobachtet, ist verständlich. Schnell wird „heimliche Missionierung der Wissenschaft“ unterstellt. Wir aber meinen: Endlich widmet sich die Wissenschaft auch spirituellen und gesellschaftlichen Themen, die lebensförderlich sind!
Autor: Thomas Schmelzer
Mehr Informationen hier: www.templeton.org