Der Darm als mitverantwortlicher Stimmungsmacher? Der weise Spruch „Du bist, was Du isst“ und die Frage, “Welcher Darmtyp du bist” bekommen immer mehr an Bedeutung! Wir kennen das nur zu gut, dass wir Aufregung oder Ärger sofort in unserem Verdauungsorgan spüren. Nicht selten rennt man dann vor lauter Nervosiät gleich mehrfach auf die Toilette.
Das Sendeformat X:ENIUS auf arte.tv zeigt hier unter dem Titel “Bauch gut, alles gut? – Wie der Darm unsere Stimmung beeinflusst” spannende Erkenntnisse zum Thema.
Auseinandergezogen und glattgebügelt wäre der Darm bis zu acht Meter lang und 400 Quadratmeter groß. Möglich machen dies die Darmzotten mit ihren Ausbuchtungen, in einem Menschenleben verdaut der Darm bis zum 30 Tonnen Nahrung.
Der Dünnndarm baut jeden zweiten Tag eine neue Schleimhaut auf und spätestens nach 72 Stunden verlässt ein Nahrungsbestandteil endgültig den Darm.
Im Darm stecken bei erwachsenen Menschen etwa 160 Bakterienarten von übrigens 1000 (!) möglichen Arten – wichtige Helfer für die Verdauung! Und ca. 700 ml von Gasen verlassen jeden Tag den Darm…
Dazu kommen die unzähligen Nervenzellen – die zweitgrößte Ansammlung von Nerven nach dem Gehirn.
Serotonin kommt aus dem Darm
Dabei stellt der (noch gar nicht so lange bekannte) Vagusnerv seine Verbindung zwischen dem Gehirn und den bis zum 100 Millionen Darmnervenzellen her – alleine 80 % des Nerves verbinden die beiden unmittelbar miteinander. Der Rest des Vagus sind Seitenverzweigungen. Und der bekannte Stimmungsaufheller SEROTONIN kommt zu 95 % aus dem Darm!
Ein Darmbakterium kann Angst erzeugen?
Doch auch die vielen Bakterien im Darm produzieren Stoffe und können das Gehirn – und somit auch Stimmungen oder Gefühle wie Angst oder Depression – beeinflussen. Im Tierversuch zumindest ist das so nachzuweisen. Eine mit Junk-Foos gefütterte Maus verhält sich ängstlich und macht vor lauter Panik sein “Geschäft” in die Ecke. Eine gesund ernährte Maus ist fröhlich und kontaktfreudig!
Gesunde Ernährung ist also auch gut fürs Gehirn!
Welcher Darmtyp bin ich?
Heute wissen die Forscher noch viel mehr, doch sie stecken noch in den Kinderschuhen. Zumindest was die Bakterien betrifft. Erst jetzt gibt es neue Ergebnisse mit einer Studie mit Menschen aus verschiedenen Kontinenten, dass es – unabhängig von der Kultur – wohl drei verschiedene Baktiengemeinschaften gibt. Man spricht dabei von so genannten Enterotypen.
Diese werden auch für die Veranlagung zu bestimmten Krankheiten verantwortlich gemacht. Jede “Gemeinschaft” hat so andere “Schwerpunkte” und Fähigkeiten! Hier sind die Ergebnisse für die Prophylaxe sicherlich von großer Bedeutung. das ist erst der Anfang der wissenschaftlichen Forschung im Bereich der Molekularbiologie sowie Neuro-Gastro-Enterologie.
Hier der Beitrag in der Mediathek von arte.
Buchtipp der Redaktion:
Immer mehr Forschungsergebnisse aus Medizin und Biologie zeigen: Der Einfluss von Bakterien auf unsere Gesundheit, unsere Stimmung und unser Denken ist immens. Es fragt sich, wer in unserem Körper eigentlich das Sagen hat.
Der Bund fürs Leben
ISBN 9783446438798
Charisius, Hanno und Friebe, Richard
Verlag Hanser 2014
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Quelle:
www.arte.tv