In inzwischen 160 deutschen Gemeinden ist eine Graswurzelbewegung der besonderen Art entstanden. Sie alle haben sich entschieden, Glyphosat oder andere Pestizide nicht mehr zu verwenden, um kommunale Flächen von „Unkraut“ zu befreien. Die Politik drückt sich weiterhin um ein generelles Verbot, wodurch viele deutsche Gemeinden die Dinge selbst in die Hand genommen haben.
Alternativen zu Glyphosat
Eine Möglichkeit, im kommunalen Bereich auf giftige Pestizide zu verzichten, besteht darin, das Thema Wildkrautbewuchs schon bei der Planung von versiegelten Flächen zu berücksichtigen. Eine weitere Alternative scheint ganz einfach, bedarf allerdings immer eine Menge Überzeugungsarbeit: ein verändertes Schönheitsideal für Straßen, Wege und Plätze.
Muss eine Fläche immer ordentlich aussehen? Davon hängt im Wesentlichen der Einsatz von Pestiziden ab. Immer mehr Gemeinden entscheiden sich für Wege mit fließenden Übergängen statt schnurgeraden Kanten, Gräser und Kräuter auf öffentlichen Flächen. Ein Mix aus intensiver und extensiver Pflege sieht schön aus, steigert den Erlebniswert und stellt einen Beitrag zu mehr innerstädtischer Biodiversität dar. Die Stadt Saarbrücken etwa geht diesen Weg und kommt seit über 20 Jahren ohne Pestizide aus. Allerdings wird auch hier nicht jeder Wildkrautbewuchs toleriert. Doch statt Pestiziden werden bei Bedarf mechanische Verfahren wie Mähen, Handarbeit oder spezielle Wildkraut bürsten-Maschinen eingesetzt.
Unerwünschte Pflanzen können außerdem durch starke Hitzeeinwirkung auf Wegen, Plätzen und Straßen abgetötet werden. Dazu gibt es neben Abflamm- und Infrarotgeräten auch Maschinen, die mit heißem Schaum oder heißem Dampf arbeiten. Alle diese thermischen Lösungen haben allerdings einen hohen Energiebedarf und sind teuer. Kommunen verwenden deshalb mechanische Verfahren. Verschiedene Hersteller bieten zum Beispiel eine Reihe von Systemen an. So etwa Kehrmaschinen mit speziellen Radialbesen mit härteren Borsten aus Kunststoff oder Metall, Fugenkratzer, Absaugsysteme, Mähgeräte und Freischneider.
Generell gilt bei der mechanischen Wildkraut-Entfernung: je früher, desto besser. Da mit feiner Erde ein Saatbeet entsteht, muss regelmäßig gereinigt und instandgehalten werden.
Der Umweltverband BUND gab eine Broschüre heraus, die darüber Auskunft gibt, wie das Konzept der pestizidfreien Kommune funktioniert. Der Ratgeber stellt außerdem verschiedene deutsche Gemeinden vor, die keine Pestizide verwenden. Auf www.bund.net steht die Informationsschrift kostenlos zum Download bereit.
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