Kurz vor Ablauf der Lizenz-Zulassung von Glyphosat am 15. Dezember verlängern die EU-Mitgliedsstaaten die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat um fünf Jahre. Ausschlaggebend für die Verlängerung war der Alleingang unseres Bundesagrarministers Christian Schmidt (CSU).
Deutschlands Vertreter war das Zünglein an der Waage
Den Unterschied zugunsten von Monsantos globaler Giftspritze bewirkte Deutschlands Vertreter, der Bundesagrarminister Christian Schmidt aus der CSU. Anders als in den zwei vorherigen Anläufen enthielt sich der CSU Politiker dieses Mal nicht der Stimme, sondern stimmte für eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat. Und dies entgegen der Auffassung der SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks, die noch kurz vor der Abstimmung erklärt hat, dass sie mit einer Verlängerung der Glyphosat-Zulassung nicht einverstanden sei. Nach zwei vergeblichen Anläufen im Oktober und Anfang November gab es im zuständigen Ausschuss der EU-Kommission somit eine qualifizierte Mehrheit für die Verlängerung der Zulassung des Herbizid-Wirkstoffes Glyphosat um fünf Jahre. 18 der 28 EU-Länder stimmten dafür. Sie repräsentieren 65,71 Prozent der europäischen Bevölkerung. Für eine qualifizierte Mehrheit waren 55 Prozent der Staaten nötig, die 65 Prozent der Bevölkerung repräsentieren.
Ein Vertrauensbruch auf politischer Ebene
Bislang galt, dass die unterschiedliche Haltung beider Ministerien eine Enthaltung zur Folge hatte, Christian Schmidt brach diese „Regel“. Barbara Hendricks spricht von “Vertrauensbruch” und die Grünen fordern die Ablösung des CSU-Ministers. Christian Schmidt hatte sein Ja zu einer weiteren Zulassung des Unkrautvernichters für fünf Jahre mit “wichtigen Verbesserungen zum Schutze der Pflanzen- und Tierwelt” gerechtfertigt. Die SPD lehnt eine Zulassung des Gifts dagegen ab, unter anderem wegen möglicher Krebsrisiken.
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
Glyphosat: „Ein stiller Völkermord“
Roundup® ist unter diesem und anderen Markennamen das weltweit am meisten gespritzte Pflanzenschutzmittel. Vierzig Jahre nach dessen Markteinführung wurde sein Wirkstoff Glyphosat von der WHO als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Zurzeit muss sich Monsanto seinem bisher größten Verfahren stellen: 3500 Betroffene haben in den USA Sammelklagen gegen Monsanto eingereicht, weil sie sich als Opfer von Glyphosat sehen. Unter den Klägern sind viele, die in der Landwirtschaft arbeiten und ein Non-Hodgkin-Lymphom entwickelt haben, also Lymphdrüsenkrebs haben oder hatten.
Vor dem Hintergrund der in der Europäischen Union anstehenden Entscheidung über ein Glyphosat-Verbot ging die ARTE-Doku „Roundup® – der Prozess“ dem Skandal auf den Grund.
Der Wirkstoff Glyphosat ist Kernbestandteil in dem umsatzstarken Mittel Roundup des US-Saatgutriesen Monsanto, den Bayer für mehr als etwa 63 Milliarden Dollar gekauft hat. In Deutschland gibt es zwei Hauptanwendungen: Zum einen wird damit alles Grün auf Äckern abgetötet, in die ein Bauer ohne zu pflügen Getreide säen will. Zum anderen wird mit Glyphosat kurz vor der Ernte dafür gesorgt, dass alle Halme absterben und die Körner trocken und lagerfähig sind. Beides ließe sich auch anders erreichen, doch unterm Strich würde das laut eigener Auskunft für die Branche fünf bis zehn Prozent Ertragsrückgang bedeuten.
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Weissagung der Cree
Diese Themen könnten Dich auch interessieren:
Glyphosat: Monsantos globale Giftspritze
Indoor Farming: Pflück dir dein Gemüse selbst!
Besser als Bio – Revolution in Sachen Landwirtschaft
Quellen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/bruessel-nahles-empoert-ueber-glyphosat-entscheidung-1.3768567
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/glyphosat-133~_origin-117a6789-431b-405a-aefd-f0128512e048.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/bruessel-nahles-empoert-ueber-glyphosat-entscheidung-1.3768567
https://www.regenwald.org/news/8410/klagewelle-gegen-monsanto-wegen-krebserkrankungen-in-den-usa