Der Gedanke an knusprig gebratene Heuschrecken oder einen Burger mit Mehlwurm-Patty lässt den wenigsten das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dabei sind Insekten nicht nur äußert nahrhaft, sondern lassen sich vielseitig und vor allem lecker zubereiten. Immer mehr wagen den ersten Biss und probieren die kleinen Tierchen, mittlerweile gibt es sogar einige zertifizierte Restaurants in Deutschland, die Insekten anbieten. Klingt komisch, ist es aber überhaupt nicht, denn laut der WFP ist der Verzehr von Krabbeltieren für mehr als zwei Milliarden Menschen ganz normal.
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Insekten – Delikatesse und Klimaretter
Geschmäcker sind verschieden und zum Glück für einige werden wir wahrscheinlich nie alle nur noch Insekten essen müssen. Das beruhigend etwas, aber es stellt die grundsätzliche Frage, warum wir eigentlich eine Abneigung gegen das alternative Lebensmittel haben? In Asien, Afrika und Südamerika gehören Insekten zu einer ganz normalen Ernährungsweise, es gibt sie in Massen als auch in vielen verschiedenen Geschmacksvariationen, knapp 2.000 Insektenarten können und werden verzehrt. Aber warum nicht bei uns, beziehungsweise nicht mehr? Denn man muss wissen, dass Insekten eigentlich erst seit Kurzem nicht mehr zum mitteleuropäischen Speiseplan gehören. Im 19.ten Jahrhundert war eine Maikäfersuppe hierzulande nicht nur das beste Mittel gegen die lästige Landplage und den Hunger, sondern galt als wahre Delikatesse.
Während sich die Menschen in reichen Industrienationen vom Insektenessen entfernt haben, aß der Rest der Welt sie wohlschmeckend weiter. Für ein Drittel der Weltbevölkerung sind die Krabbler gar nicht vom Speiseplan wegzudenken. Zum einen sind Insekten reich an Proteinen und besitzen mehr ungesättigte Fettsäuren als Fleisch. Wenn man also den Ekel überwunden hat, lebt es sich vielfältiger und gesund. Zum anderen sind die Tierchen für viele Menschen eine unverzichtbare Nahrungsquelle. Und es geht noch weiter.
Der Fleischkonsum steigt stetig, schätzungsweise bis zum Jahr 2050 um mehr als 70 Prozent. Ob das unser Ökosystem überhaupt verkraftet, bleibt fragwürdig. Immerhin sehen wir seit Jahren die dramatischen Folgen. Etwa 60 Prozent der Treibhausgase werden von der Nutztierhaltung verursacht. Massentierhaltung ist aber nicht nur ein drastisches Problem für die Umwelt, es ist auch ein moralisches Drama. Über zwei Drittel der weltweiten Ackerfläche dient der Fleischproduktion – während Menschen in ärmeren Regionen Hunger leiden. Eine vegane Welt könnte demnach auch eine Lösung sein, aber machen wir mal langsam. Der Ersatz von Fleisch mit Insekten könnte einige Probleme lösen und eine sauberer als auch gerechtere Welt für die kommenden Generationen schaffen.
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Alles ist eine Gewöhnungssache
Akzeptieren wir Insekten auf unserem Teller, schaffen wir eine nachhaltigere Ernährungsweise. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass wir lediglich etwas Gewöhnungszeit brauchen. Sushi beispielsweise galt anfangs als ein geschmackloser und gefährlicher Speisetrend, heute zählt es zu den beliebtesten Fast-Food-Speisen der Deutschen. Außerdem kann man beim besten Willen nicht behaupten, dass wir nur ästhetisches Essen vorweisen können. Auf den Tischen Europas sind schimmliger Käse, Frösche, Ratten (auch als Nutria bekannt) und stinkender Fisch aus der Dose (Surströmming) fest etabliert.
Weltweit gibt es natürlich weitere komische Delikatessen, wie zum Beispiel Affenhirn, gefüllte Meerschweinchen, Hundefleisch, Entenfüße oder einen Quallensalat. Dann doch lieber Insekten, oder? Man braucht keine Angst zu haben, dass bald alle nur noch Heuschrecken, etc. essen, immerhin essen wir heute auch nicht nur Sushi. Hinzu kommt, dass die Krabbeltiere auch aus ästhetischen Gründen nicht ganz serviert werden, sondern Form von einem Burger an den Tisch kommen. Das macht das Ganze um einiges leichter.
Das Essen der Zukunft
Fakt ist, unsere Ernährung wird sich ändern, weil das schon immer der Fall war. Das Essen, was wir heute kaufen und zubereiten, hat wenig mit dem zu tun, was es vor 200 Jahren gab und so wird es auch in der Zukunft sein. Insekten sind eine vielversprechende Alternative zu Fleisch, da sie günstiger, einfacher, schneller und umweltfreundlicher produziert werden können. Hinsichtlich der Haltung, Tötung und Zubereitung gibt es hierzulande zwar noch offene Fragen, was aktuell noch die Vermarktung schwierig macht, aber schon jetzt lässt sich ein kleiner Trend erkennen.

Insekten sind für Vegetarier oder Veganer keine Alternative und auch der durchschnittliche Fleischesser wird nicht sofort überzeugt sein. Dennoch wird bald auch der größte Steak-Liebhaber einsehen, dass die gesamte Lebensmittelproduktion nachhaltiger, moralischer und klimafreundlicher werden muss. Idealerweise reduzieren wir alle unseren Fleisch- und Fischkonsum auf ein Minimum, dem Planeten und den Tieren zu Liebe wäre der vollständige Verzicht natürlich am besten. Sturheit führt selten zum Ziel, sondern meist nur zu fragwürdigen Entwicklungen. Ironischerweise gibt es viele kostenintensive Forschungsprojekte, um Fleisch im Labor oder per 3D-Drucker zu produzieren.
Der erste künstlich hergestellte Burger aus Laborfleisch kostete im Jahr 2013 noch mehr als 250.000 Euro, mittlerweile liegt der Preis für einen Burger-Patty, der in der Petrischale gezüchtet wurde, bei rund 50 Euro. Da frägt man sich doch, warum jemand bereit ist, so viel für die Produktion und den Konsum von Laborfleisch zu zahlen, während lokale Biobauern, die artgerecht züchten und selbst schlachten, um ihre Existenz kämpfen müssen oder warum man allgemein so sehr auf den Fleischkonsum beharrt? Immerhin gibt es kein Grundrecht auf täglichen Fleischverzehr. Wäre es nicht rationaler, heute einen unscheinbaren Insektenburger zu probieren, anstatt Unsummen in die Entwicklung von Fake-Fleisch zu stecken? Denn wie sagt man noch – „probieren geht über studieren“. Oder noch besser, komplett auf tierische Produkte zu verzichten – die Rettung des Planeten könnte so einfach und trotzdem lecker sein!
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