Plastikmüll ist eine enorme Gefahr für unsere Umwelt. Insbesondere in Bezug auf unsere Weltmeere sind vor allem Einwegprodukte immer wieder Grund für das Sterben zahlreicher Meeresbewohner. Die EU möchte dagegen jetzt vorgehen und hat im Europaparlament für ein Verbot dieser Produkte ab 2021 gestimmt. Für ein generelles Verbot der Einwegprodukte hat es leider nicht gereicht.
Mehrheit für ein Verbot
Im März 2019 stimmte die große Mehrheit des Europaparlaments für ein Verbot von Einwegprodukten aus Plastik. 560 der Abgeordneten waren für das Verbot, 35 stimmten dagegen und 28 enthielten sich ihrer Stimme. Ziel des Verbotes soll der Schutz unserer Weltmeere und somit der Umwelt sein. Um dem Verbraucher jedoch nicht den Boden unter den Füßen wegzuziehen, sollen zunächst nur Produkte verboten werden, für die es bereits Alternativen gibt. Dazu gehören:
- Kunststoffbesteck (Gabeln, Messer, Löffel und Essstäbchen)
- Kunststoffplatten
- Kunststoff-Strohhalme
- Wattestäbchen aus Kunststoff
- Plastikballonstifte
- Oxo-Degradierbare Kunststoffe und Lebensmittelbehälter
- Becher aus expandiertem Polystyrol
Darüber hinaus soll es ab 2029 eine Regelung geben, welche vorsieht, mindestens 9 von 10 Plastikflaschen zu sammeln und zu recyceln. Ab 2025 sollen neuverkaufte Plastikflaschen außerdem zu mindestens 25 % aus recyceltem Material bestehen, während die Hersteller der Produkte dazu verpflichtet werden sollen, sich an den Kosten von Reinigungsaktionen, wie beispielsweise Stränden zu beteiligen. Vor allem die Tabakindustrie steht hierbei im Fokus. Unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel zählen weltweit, nämlich zu den am häufigsten weggeworfenen Abfallprodukten.
Plastikmüll, wie Sand am Meer
Mehr als acht Milliarden Tonnen Plastik haben wir seit den 50er Jahren weltweit produziert. Und dabei sind es hauptsächlich die Einwegprodukte, welche wir fast überall auf dem Planeten finden. Sei es an den schönsten Stränden der Welt, in den Mägen zahlreicher Tiere, im Körper des Menschen, ja sogar an der tiefsten Stelle unseres Planeten, im Marianengraben (11.000 m Tiefe), fand ein Taucher vor Kurzem eine Plastiktüte. Die Produktion und somit die Müllberge des Kunststoffes nehmen jedoch nicht merklich ab. So liegt Deutschland mit einer Menge von etwa 37,4 Kilo pro Einwohner beispielsweise deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31,1 Kilo pro Einwohner im Jahr.

Das Problem liegt allerdings nicht nur im Plastikmüll an sich. Denn auch unbewusst, sind wir verantwortlich dafür, dass kleinste Plastikteilchen ins Meer gelangen. Die Rede ist vom sogenannten Mikroplastik, welches bis zu einer Größe von 0,5 mm von Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann und somit direkt ins Meer gelangt. Unbewusst geschieht das in der Regel, weil die meisten Menschen gar nicht wissen, dass bereits ein Waschgang schmutziger Wäsche, Kunststofffasern ans Wasser abgibt. Aber auch in Duschgels, Peeling und sogar in der Zahnpasta finden sich die kleinen Plastikteilchen, welche in ein paar Jahren dafür sorgen werden, dass sich mehr Plastik als Fische in unseren Meeren wiederfinden.
Wir alle können das verhindern: 5 Tipps, die für jeden umsetzbar sind
Natürlich ist es eine tolle Sache, dass unsere Regierung endlich anfängt zu handeln, wenn es um den Schutz unserer Umwelt geht. Allerdings kann man als Einzelner die Verantwortung auch nicht nur an die Anderen abgeben. So hat jeder Einzelne von uns die Möglichkeit, dem Problem entgegenzuwirken. Denn wie sagt man so schön, „die Nachfrage bestimmt den Markt“.
Vermeide schon jetzt Einwegplastikprodukte
Selbst, wenn diese Produkte vermeintlich praktisch sind. Sie werden einmal, für ein paar Minuten verwendet und landen dann im Müll. Das muss wirklich nicht sein. Lieber einmal mehr abspülen und dafür etwas für die Umwelt getan.
- Verwende Alternativen
Wenn du eine Party schmeißt, kannst du zum Beispiel Fingerfood oder andere Snacks anbieten, für die du kein Geschirr brauchst. Außerdem gibt es die Möglichkeit, zum Beispiel für Getränke, Gläser beim Getränkelieferanten zu bestellen, welcher diese später auch wieder abholt und selbst spült.
- Nimm deine eigenen Verpackungen mit zum Einkaufen
Zum einen gibt es mittlerweile zahlreiche unverpackt Läden und zum anderen kannst du selbst im herkömmlichen Supermarkt Mehrwegverpackungen mitnehmen, um beispielsweise Obst, Gemüse oder in manchen Fällen auch Fleisch, Käse oder Wurst zu verpacken.
- Verwende Mehrwegtragetaschen für den Transport
Das Problem mit Plastiktüten ist ja mittlerweile bekannt. Viele greifen daher zu Papiertüten. Diese verbrauchen bei der Herstellung aber fast doppelt so viel Energie wie Plastiktüten und sind daher auch keine bessere Alternative. Geeignet sind daher Mehrwegtragetaschen aus beispielsweise Stoff.
- Kein Essen oder Drinks „To go“
Gerade die Styroporverpackungen, welche oft verwendet werden, um Essen to go zu verpacken, sind enorm schädlich für die Umwelt, da sie nicht oder nur sehr schlecht abgebaut werden können. Aber auch Pappverpackungen sind keine gute Alternative, wie wir im Punkt vorher, gesehen haben. Besser ist es, einfach vor Ort zu essen oder zu trinken oder alternativ auch hier seine eigene Verpackung oder Trinkbecher mitzunehmen.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Die Deutschen essen zu viel Fleisch – Studie deckt immense Kosten für die Allgemeinheit auf
Nestlè, Coca Cola und Pepsi produzieren den meisten Plastikmüll
Plastikfreie Verpackungen: Holländische Supermarktkette zeigt, wie es geht!