An der Küste Indonesiens wurde ein Wal mit 1000 Plastikteilen im Magen angespült. In seinem Magen fand sich Plastik in einem Gewicht von fast sechs Kilo. Darunter: 115 Plastikbecher, 25 Plastiktüten, ein Nylonsack und zwei Flip-Flops. Dieser Wal gelangte zu trauriger Berühmtheit. Er steht sinnbildlich für eine weltweite, politische und unternehmerische Ignoranz des Plastikmülls in unseren Meeren.
Nicht nur Wale leiden unter der Plastikflut
Es ist nicht der erste Wal, der mit Unmengen an Plastik im Magen tot aufgefunden wurde und heute wissen wir, er war nicht der Letzte. Der Plastikmüll in den Ozeanen betrifft nicht nur die Wale. Hunderte Arten von Meeresbewohnern sind betroffen. Darunter Meeresschildkröten, die Plastiktüten mit ihrer natürlichen Nahrungsquelle Quallen verwechseln, zwischen 57.000 und 135.000 Robben, Seehunde und Wale, die sich jährlich in Geisternetzen verfangen, herumtreibender Plastikmüll, der Korallenstöcke beschädigt. Und auch den Meeresvögeln wird eine reiche Plastikzukunft vorausgesagt: bis 2050 sollen bei nahezu allen Tieren Plastikteile im Magen zu finden sein. Der Grund dafür ist, dass es bis dahin mehr mehr Plastik als Lebewesen in den Meeren geben soll.
Plastikmüll braucht eine globale Lösung
Tierschützer nehmen den Fund des angespülten Wales zum Anlass, um auf das immense Plastikproblem im Meer hinzuweisen:
„Wir brauchen wirklich einen systematischen Wandel. Die Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen für den ganzen Lebenskreislauf ihrer Produkte. Und die Regierungen müssen sich gemeinsam auf eine viel ehrgeizigere und stärkere Politik verständigen, um dieses Thema endlich anzugehen. Wir brauchen eine globale Antwort auf ein globales Umweltverschmutzungsproblem“, so Eirik Linderbjerg, Spezialist für Globale Plastikpolitik beim World Wildlife Fund.
Die Produktion von Plastik steigt weiter
Noch immer steigt die Produktion von Plastik. Von 1964 bis 2014 ist die weltweite Plastikproduktion um das Zwanzigfache gestiegen und hat bereits 2014 311 Millionen Tonnen erreicht. Nach Schätzungen der Ellen-MacArthur-Stiftung könnte die Plastikproduktion bis 2050 um das 3,6-Fache steigen, auf 1,124 Milliarden Tonnen pro Jahr. Für den Bericht wurden unter anderem Daten einer Studie des UN-Umweltprogramms (Unep) von 2014 ausgewertet.
Die Lösung des Problems kann also nicht nur in Strandsäuberungen und Projekten wie Ocean Cleanup liegen, wenn weiterhin jedes Jahr mehr als knapp 10 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere gelangen. Es muss an der Quelle angesetzt werden. An der Produktion von Plastik.
Nachgefragt: WWF Deutschland auf YouTube
Welche Auswirkungen hat der Plastikmüll in den Meeren auf die Meeresbewohner und auf uns?
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