Seit Jahrzehnten ist der („menschengemachte“) Klimawandel ein Thema, welches die Welt beschäftigt. Einhergehend mit Umweltkatastrophen gigantischen Ausmaßes stellen viele sich die Frage, wie viel Zeit uns auf diesem wundervollen Planeten noch bleibt. Ein Planet so reich an Rohstoffen, Schönheit und Artenvielfalt. Unsere Heimat bald zerstört? Ein Gedanke, der in den meisten Teilen der Erde für Angst sorgt – die „Eco-Anxiety“ oder zu Deutsch, Klimaangst droht jedoch die Bedeutung und somit eine Lösungsfindung der Klimakrise zu überdecken.
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Sind unsere Emotionen ökologischen Ursprungs?
Überall auf der Welt berichten die Medien über eine Angst, welche über die Hälfte unserer Gesellschaft miteinander vereint. Die Angst vor dem Klimawandel und seine Folgen. Im Englischen sprechen Forscher von „ecological emotions“ – emotionale und psychische Reaktionen auf den Klimawandel und die damit einhergehende Zerstörung unseres Lebensraums. In Zusammenhang mit dieser Angst und der damit verbundenen Forschung fällt auch der Begriff „ökologisch“, welchen wir meist mit Begriffen wie „umweltbewusst“ oder „ressourcenschonend“ verbinden.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes entspringt jedoch dem Altgriechischen und bedeutet „oikos“ für Haus(halt) und „logos“ für Rede oder Vernunft. In Verbindung mit der Biologie erforscht die Ökologie also im Allgemeinen die Beziehung von Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt. Forschern stellt sich nun aber die Frage, ob somit auch unsere Emotionen ökologischer Herkunft sind, ob unsere Emotionen als ökologisch und so als Teil des Beziehungsgeflechts von Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt verstanden werden können.
Emotionen können als Signal verstanden werden, welches uns mitteilt, wie wir im Moment im Einklang mit unserer Umwelt leben. So fühlen wir Trauer, wenn etwa eine geliebte Person aus Leben scheidet oder eben Angst, wenn uns etwas bedroht. Glücklich sind wir dann, wenn alles in Ordnung scheint, wenn wir uns wohl und sicher fühlen. Verstehen wir unsere Emotionen als „ökologisch“, heißt das, dass wir auf den Zustand unseres Beziehungsgeflechts zu unserer Mitwelt emotional hinweisen.
Mehr als die Hälfte der Menschheit äußert Ängste bezüglich des Klimawandels
Warum den meisten von uns dieses Thema neu erscheint, liegt vorwiegend daran, dass im deutschsprachigen Raum dieser sozialpsychologische Aspekt des Klimawandels bisher nur wenig bis gar nicht wirklich behandelt und diskutiert wurde. Wir sehen immer nur die Folgen des Klimawandels in den Medien. Überflutungen, Brände, Artensterben etc. Menschen und Tiere verlieren ihren Lebensraum – diese Bilder lösen natürlich Angst in uns aus, wenn auch oft nur unterbewusst. Viele von uns merken gar nicht, dass sie Angst haben, dennoch wirkt sich diese unterbewusst auf das tägliche Handeln aus. Es wird also Zeit, über das Thema zu sprechen und die Sorgen und Ängste der Betroffenen ernst zu nehmen, anstatt zu belächeln, wie es bisher in vielen Fällen der Fall ist und war – Stichwort „Fridays for Future“.
Ein Forschungsprojekt will sich dieser Aufgabe nun annehmen. In Form einer deutschen Buchauflage namens „Eco Anxiety – die Angst vor dem Klimawandel“ wollen die Autoren Bernd Rieken und Paolo Raile den Ansichten breiter Bevölkerungsschichten Gehör verschaffen. So wird in dem Buch in erster Linie die Kulturgeschichte des Klimawandels veranschaulicht, und zwar unter Betrachtung fundierter Quellen. Anschließend folgt ein empirischer Teil, in welchem die Ergebnisse eines eigens entworfenen Fragebogens präsentiert werden, der sehr detailliert die klimawandelbezogenen Ängste erhebt. Angelegt wurde die Studie als Methodenmix aus Umfragen und Interviews mit ausgewählten Personengruppen und der Analyse relevanter Facebook-Gruppen.
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Die Erkenntnisse unterstreichen, dass das Thema Klimawandel tatsächlich einen enormen emotionalen Stellenwert für die Menschheit einnimmt. So gaben etwa 81 % der Befragten an, dass sie wegen des Klimawandels besorgt sind. Auf die Frage hin, ob die Teilnehmer hinsichtlich des Klimawandels mit Ängsten, also starken Gefühlen gegenüber Dingen und/oder Situationen, die sie als bedrohlich erleben, zu kämpfen haben, antworteten etwa 47,8 % mit Ja, wenn es um langfristige Folgen des Klimawandels ging. 49,4 % der Probanden äußerten Ängste hinsichtlich Naturkatastrophen in Folge der klimatischen Veränderungen. Von allen Probanden gaben etwa 58,7 % an, Angst vor den Folgen des Klimawandels zu haben, egal in welcher Form auch immer. Laut der Experten haben wir es also mit einer besonderen Form des negativen Stresses zu tun, welcher auch als Solastalgie („ein belastendes Gefühl des Verlustes, das entsteht, wenn jemand die Veränderung oder Zerstörung der eigenen Heimat bzw. des eigenen Lebensraums direkt miterlebt.“ Quelle: Wikipedia) bezeichnet wird.
„Die Angst vor dem Klimawandel ist im Grunde die Angst vor der ungewissen Zukunft auf unserem Planeten, und die betrifft uns alle.“
Warnt Dr. Paolo Raile, Co-Autor und Forscher am Institut für psychoanalytisch-ethnologische Katastrophenforschung.
Ein Klima der Angst – was können wir dagegen tun?
„Unsere Umwelt kollabiert. Die Politik unternimmt nichts, das macht mich verrückt. Deshalb habe ich mich entschieden, kein Kind zu bekommen.“
Dieses Zitat stammt von der britischen Pop-Sängerin Blythe Pepino im Zuge eines BBC-Interviews. Die Entscheidung keine Kinder mehr in diese Welt zu setzten ist aber nicht alles, was die Pop-Sängerin für ihren rebellischen Zug unternimmt, die Regierungen zum Handeln zu bewegen. So gründete Pepino außerdem eine Gruppe namens „Birthstrike“ also zu Deutsch „Gebärstreik“. Die Mitglieder dieser Bewegung sind alle um die 30, also im besten Alter, Eltern zu werden. Getrieben von der Angst haben sich angesichts der rapide verdüsternden Zukunft in Zeiten der globalen Erwärmung allerdings alle gegen die Fortpflanzung entschieden. Denn keiner von ihnen möchte ein neues Leben in eine Welt setzen, welche in Zukunft einem Endzeitszenario gleicht, in welchem es lediglich ums nackte Überleben geht.
Dieser Gebärstreik ist allerdings nur einer der Folgen des noch jungen Phänomens der Klimaangst. US-Psychologen etwa gehen davon aus, dass die Angst vor dem Klimawandel nicht nur psychische Folgen mit sich zieht, sondern auch chronische Beschwerden verursachen kann, die durch die graduelle Veränderung des Klimas (und eben der Angst davor) entstehen. Aber was tun gegen die Klimaangst und die damit einhergehenden persönlichen als auch gesellschaftlichen Folgen?
Zunächst einmal wissen wir, dass es nie besonders hilfreich ist, vor seinen Ängsten davonzulaufen. Und auch in Bezug auf die Klimaangst bringt es den Betroffenen nichts, sich den Tatsachen nicht zu stellen und wegzusehen. Im Gegenteil: Experten legen jedem ans Herz, selbst tätig zu werden. Bereits kleine alltägliche Umstellungen können dabei helfen, die Angst zu mindern. Den Weg zur Arbeit etwa mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder sogar dem Fahrrad anzutreten oder im Supermarkt darauf zu achten, klimafreundliche Lebensmittel zu kaufen, den Müll zu trennen oder auf Plastik zu verzichten, signalisieren dem Gehirn bereits etwas getan zu haben und sich entspannen zu können. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit sinkt und hilft nicht nur gegen die Klimaangst an sich, sondern ebenso gegen die Ursache.
In besonders schlimmen Fällen der Angst empfehlen Experten außerdem, sich professioneller Hilfe zu unterziehen. Und auch wenn diese Art der Angst hierzulande noch nicht viel Gehör erfahren hat, gibt es gegen alle Arten der Angst Möglichkeiten effektiver Behandlungsmethoden, um freier und gelöster denken und handeln zu können.
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