Der Tod war und ist fortwährend ein Thema, welches uns Menschen fasziniert, bei einigen jedoch auch ein Gefühl der Angst aufkommen lässt. Was kommt danach, verschwinden wir im Nichts oder kommt da noch etwas – das Paradies etwa? Oder ein neues Leben nach dem Tod? Raymond A. Moody ist ein US-amerikanischer Psychiater und Philosoph und beschäftigt sich seit Jahrzehnten forschend im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben. Moody gilt als Pionier in der Nahtodforschung und hat das Thema durch seine Leidenschaft zugänglich für die breite Öffentlichkeit gemacht – mit dem Ziel, uns das Thema Tod näherzubringen und uns dabei zu helfen, die Angst davor zu verlieren.
Es war einmal ein Student…
Raymond A. Moody selbst kam 1970 während seines Studiums bereits mit dem Thema Nahtodforschung in Berührung. Der Medizinprofessor George Ritchie berichtete dem damals 26-jährigen Raymond, wie er selbst bereits einmal für tot erklärt wurde.
Moody betrat also auf eigene Faust das Neuland der Nahtodforschung und der Thanatologie – und das, wie wir heute wissen, mit erstaunlichem Erfolg! Er begann Nahtodberichte zu verfassen und diese systematisch zu untersuchen. Während dieser Untersuchungen gelang es dem Philosophen 150 solcher Fälle ausfindig zu machen und auf Papier festzuhalten. Es ging dabei in erster Linie um Menschen, welche als klinisch tot bezeichnet wurden, dann aber doch wieder ins Leben zurückgefunden hatten. Die Probanden berichteten von Grenzerfahrungen jenseits unserer Vorstellung. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichte der Moody dann im Jahr 1975 erstmals unter dem Namen „Life After Life“. Das Ergebnis, zu welchem Moody damals kam, ist das all die Menschen, welche er begleitete, über gleiche oder ähnliche Erfahrungen berichteten, wobei sich ein vorherrschendes Muster herauskristallisierte.
Life after Life
Was aber genau passiert denn nun nach dem Tod, was erfahren die Menschen, welche an der Schwelle zwischen Leben und Tod balancieren? Nun, laut Moody berichteten die meisten seiner Patienten zunächst von unangenehmen Geräuschen, ähnlich wie das Läuten von Glocken oder ein Brummen. Danach bewegten sich die Betroffenen durch einen langen dunklen Tunnel, bevor sie sich selbst außerhalb ihrer leblosen Körper wiederfanden. Die Betroffenen begannen ihre Umgebung wahrzunehmen. Einige Aussagen deuteten darauf hin, dass es tatsächlich einige Zeit benötigt, bis die Betroffenen sich langsam, aber sicher mit dem neuen Zustand vertraut machten und realisierten, dass sie sich weiterhin in einer Art feinstofflichen Körper befanden, welcher sich jedoch vom bisherigen menschlichen Körper, dem sie innewohnten, unterschied. Anschließend näherten sich andere Wesen, vertraute Wesen wie Verwandte, Freunde oder auch verstorbene Haustiere – die Betroffenen beschrieben diese Erfahrung wie ein Wiedersehen…
Ferner berichteten einige der Befragten über ein weiteres Lichtwesen, welches oft als Göttlichkeit wie Christus oder anderen religiösen Figuren beschrieben wird. Der Verstorbene wird von diesem Lichtwesen über die eigene Bewertung des Lebens gefragt, während eine Art Rücklauf dessen stattfindet. Nach dieser Befragung geht es weiter – die Betroffenen stehen plötzlich vor einer Art Schranke, welche wohl den eigentlichen Übergang in das Jenseits symbolisiert. Die Menschen berichten weder von Angst oder Trauer noch von sonstigen negativen Gefühlen.
Im Gegenteil: Freude, Wärme, Frieden und Liebe machen sich breit. An diesem Punkt wird klar, dass es für sie noch nicht an der Zeit ist – die „Schranke“ öffnet sich nicht und die Betroffenen müssen wieder zurück in Leben kehren. Diese Erfahrung ist für die meisten Menschen, die es erlebt haben, lebensverändernd und einschneidend zugleich. Ihr Leben wird fortan intensiver, tiefer, bewusster, aber vor allem auch achtsamer wahrgenommen. Es wird sich mehr mit Spiritualität auseinandergesetzt und große philosophische Grundfragen machen sich breit. Aber auch der Tod selbst ist für die meisten kein Grund mehr zur Sorge. Viele berichten, dass sie keine Angst mehr haben zu sterben, denn sie wissen, was und wer sie erwartet.
Moodys 15 Hauptmerkmale von Nahtoderlebnissen im Überblick
Eintritt des Nahtoderlebnisses bis zur außerkörperlichen Erfahrung
1. Alle Patienten haben gleichermaßen ausgesagt, dass sich die Erlebnisse nicht mit menschlichen Worten beschreiben lassen. Vor allem die bedingungslose Liebe, der sie begegnet sind, lässt sich nicht in Worte fassen.
2. Der klinisch Tote oder im Koma liegende Patient kann hören, wie er von den Ärzten für tot erklärt wird und ist darüber sehr verwundert.
3. Sobald sie sich die Betroffenen mit dieser Situation – dem Tod abgefunden haben, werden sie von einem Gefühl des Friedens und der Ruhe durchflutet.
4. Der Betroffene nimmt in seinem Inneren ein teilweise unangenehmes Geräusch war, welches als Gong, Läuten oder Brummen beschrieben wird.
5. Der Betroffene erlebt, dass er seinen physischen Körper verlässt, sich plötzlich außerhalb seines Leibes befindet, seine Umgebung wahrnimmt und sich selbst aus einer anderen Perspektive beobachten kann. Langsam gewöhnen sich die Menschen an den neuen Zustand und erkennen, dass sie weiterhin eine Art „Körper“ besitzen, der sich vom bisher vertrauten physischen Körper allerdings unterscheidet.
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Außerdem können die Betroffenen Menschen sehen, die sich um sie bemühen. Ärzte, Krankenschwestern und andere Anwesende etwa. Kontakt kann der Verstorbene währenddessen allerdings nicht aufnehmen, auch wenn manche es versuchen.
Die meisten Betroffenen erfahren in dieser Phase, dass ihr Sehvermögen sowie die oft als Fliegen empfundene Art der Bewegung einem Zoom-Mechanismus entsprechen. Das heißt, sie brauchen sich nur auf eine Person oder einen Ort zu konzentrieren, dann fokussiert sich ihr Gesichtssinn wie ein Teleobjektiv darauf oder sie gelangen blitzschnell in dessen Nähe. Die Menschen haben zudem das Gefühl, sich mit beliebig hoher Geschwindigkeit fortbewegen zu können. Dabei werden auch alle Geräusche wahrgenommen.
Vom Tunnelerlebnis bis zur Trennlinie von Leben und Tod
6. Später in unmittelbarer Nähe des physischen Körpers berichten die Betroffenen davon, dass sie sich in einem hohen Tempo durch einen langen, engen und dunklen Tunnel bewegen.
7. In diesem Tunnel kommt es bereits vor, dass andere Wesen erscheinen, die sie zukommen und sie freundlich begrüßen. Seien es bereits verstorbene Verwandte und Freunde oder auch unbekannte Menschen, die dem Betroffenen als Führer dienen.
8. Am Ende des Tunnels sehen sie dann ein sehr helles, strahlendes, kristallklares und goldenes Licht, welches jedoch nicht blendet. Dieses Licht ist intensiver als alles, was sich der menschliche Geist vorstellen kann. Das Licht vermittelt den Verstorbenen ein unbeschreiblich starkes Gefühl allumfassender und bedingungsloser Liebe, Freude und des Friedens.
In dem Licht erkennen die Verstorbenen ein Lichtwesen, welches je nach Gläubigkeit oder Konfessionszugehörigkeit mit Christus oder anderen religiösen Figuren verglichen wird. Das Lichtwesen richtet ohne Worte eine Frage an den Sterbenden, die ihn zu einer Bewertung des eigenen Lebens führt.
9. Dann erleben die Betroffenen ihr gesamtes Leben vor dem Tod noch einmal, und zwar lückenlos bis ins kleinste Detail. Dieses Wiedererleben wird von einer inneren Stimme kommentiert.
10. Als Nächstes kommt die Schranke, welche die Schwelle zwischen Leben und Tod symbolisiert und die sie nicht überwinden können. Für Nahtoderlebende ist es unmöglich, sich weiter dem Licht zu nähern oder in das Licht einzudringen. Diese Sperre zwingt sie zur Rückkehr in ihren physischen Körper. Die meisten spüren in diesem Moment sogar einen inneren Widerstand gegen die Erkenntnis, dass sie wieder in ihr irdisches Leben zurückkehren müssen.
Von der Rückkehr ins irdische Leben bis zu den positiven Spätfolgen der Nahtoderfahrung
11. Anfangs wird die Rückkehr ins irdische Leben von den meisten Betroffenen als unangenehmer Zwang empfunden – als eine Rückkehr in die Schwere und Begrenztheit.
12. Nachdem der ins Leben zurückgekehrte Mensch wieder zu sich kommt, verspürt der den starken Drang, von seinem außergewöhnlichen Erlebnis zu erzählen. Von den meisten Fachkräften wird der Bericht allerdings als eine Halluzination im Koma heruntergespielt und der Betroffene wird nicht ernst genommen. In diesem Moment fühlen sich die meisten Betroffenen sehr alleingelassen.
13. Das Nahtoderlebnis hat meist auch Spätfolgen für betroffene Menschen. Sie werden reifer, leben bewusster, werden ruhiger und sensibler. Das Leben wird tiefer und erweiterter wahrgenommen, wobei sich die Menschen von nun an vermehrt mit großen philosophischen Grundfragen auseinandersetzen. Manche beginnen sich für Philosophie, aber auch Religion zu interessieren, werden achtsamer und freuen sich zunehmend über die kleinen Dinge des Lebens. Einige werden sogar hellsichtig oder erkennen die Gedanken ihrer Mitmenschen und haben Vorahnungen.
14. Die Angst vor dem Tod ist nach diesem Erlebnis verloren gegangen. Alle Betroffenen sind fest davon überzeugt, eine Generalprobe erlebt zu haben und wissen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Selbst Personen, welche bisher starke Angst vor dem Tod hatten, sind inzwischen entspannt und furchtlos gegenüber dem Tod.
15. Ein interessanter Aspekt ist außerdem, dass die Ereignisse oder Begebenheiten, welche die Betroffenen während des Nahtodeszustandes in ihrer Umgebung wahrgenommen hatten – sei es am Unfallort, im Krankenzimmer oder im OP –, den Tatsachen entsprechen. Im Nachhinein wurden die Angaben in den Gesprächen mit den Beteiligten noch einmal bestätigt.
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