Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wo wir gehen und stehen, überall lesen wir WhatsApp-Nachrichten, stellen neue Fotos auf Instagram, werfen einen Blick auf Eilmeldungen aus aller Welt, vernetzten uns auf Facebook & Co und Google gibt uns die Antwort auf Fragen des Lebens. Selbst als Zahlungsmittel steht das Smartphone bereit. Das Smartphone vereinfacht unseren Alltag, keine Frage, doch seine Nutzung hat auch Nebenwirkungen, wie eine aktuelle Studie zeigt.
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Digitale Demenz
44 Millionen Deutsche nutzen ein Smartphone. Für die Mehrheit ist das Smartphone das Portal ins Internet, es wird als Terminplaner, zur Navigation, Notizblock, als Wecker, Adressbuch und zum Telefonieren genutzt. Vor dem Handy-Zeitalter haben wir uns Telefonnummern eingeprägt, heute kennen viele Menschen ihre eigene Nummer nicht. In dieser Abhängigkeit sehen Hirnforscher und Psychologen eine große Gefahr und betiteln sie als digitale Demenz.
Forscher der Universität von Texas in Austin haben herausgefunden, dass das Smartphone unsere Gehirnleistung deutlich reduziert. Die Auswirkungen sind sogar dann messbar, wenn das Handy gar nicht eingeschaltet ist.
Studie mit 800 Probanden
Die Wissenschaftler aus Texas haben für ihre Studie knapp 800 Smartphone-Nutzer untersucht. Einer der Tests: Die Teilnehmer mussten am Computer geistig anspruchsvolle Aufgaben erledigen, die vor allem Konzentrationsfähigkeit und Auffassungsgabe forderten.
Dafür wurden sie nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt, die theoretisch gleich leistungsstark sein sollten. Gruppe eins durfte das Smartphone umgedreht neben sich auf den Tisch legen. Gruppe zwei konnte das Handy ebenfalls behalten, musste es aber in eine Tasche stecken. Und Gruppe drei musste das Smartphone in einen Nebenraum legen. Bei allen drei Gruppen war am Handy der Flugmodus aktiviert, es gingen also keine Anrufe oder Nachrichten ein.
Ergebnis: Obwohl kein Teilnehmer sein Mobiltelefon benutzen durfte, lieferten die Probanden mit dem Smartphone im Nebenraum die deutlich besten Leistungen ab. Die Probanden mit dem Handy in der Tasche lagen dahinter. Und die Teilnehmer mit dem umgedrehten Smartphone auf dem Tisch schnitten mit Abstand am schlechtesten ab.
Professor Adrian Ward, Leiter der Studie, kommentiert das Ergebnis so:
„Je eher und je einfacher ein Smartphone greifbar ist, desto stärker nehmen die kognitiven Leistungen ab. Und dafür muss man es nicht einmal benutzen. Allein schon der dringende Wunsch, auf das Handy zu schauen, genügt, um unsere Denkleistung zu reduzieren. Das Smartphone saugt sozusagen unser Gehirn leer.“
Je weiter das Gerät entfernt ist, desto eher geht das Gehirn davon aus, dass vorerst kein Smartphone verfügbar ist – mit entsprechend positiven Resultaten.
Das Unternehmen Kaspersky Lab kam in einer Studie zu ähnlichen Ergebnissen. Neun von zehn Studienteilnehmer sind von ihren Geräten abhängig. Sie denken nicht, speichern kein Wissen in ihrem Gehirn und lösen Probleme nicht selbst. Es ist für sie einfacher, das Problem mithilfe von Google zu lösen.
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Das Gehirn „schrumpft“
Auch wenn das Hirn theoretisch mehr Speicher haben sollte, zeigen Studien, dass die Hirnmasse abnimmt. Die britische Neurowissenschaftlerin Eleanor Maguire hat in ihrer Studie herausgefunden, dass Taxifahrer einen überdurchschnittlich großen Hippocampus besitzen. Dort speichern sie Karten und Informationen zu Staus und Baustellen, damit sie Kunden schneller von A nach B bringen können. Durch ihr Training ist dieser Gehirnteil gewachsen.
Auf der anderen Seite kann eine fehlende Beanspruchung des Gehirnteils das Gegenteil bewirken: er schrumpft. Das Gehirn verhält sich wie ein Muskel: Wird er nicht verwendet, verringert er sich.
Selber denken!
Das Problem lässt sich einfach lösen: Für simple Aufgaben ist es sinnvoll, das Gehirn ein wenig anzustrengen. Abseits alltäglicher Fragestellungen hilft es, Übungen auszuführen, die das Gedächtnis verbessern: Angefangen beim Merken von mehrstelligen Zahlen bis hin zum Lösen von Kreuz- und Sudoku-Rätseln.
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Quellen:
http://www.scinexx.de/business-20137-2016-05-02.html