Zwar geht der Trend immer mehr deutlich in Richtung fleischlose Ernährung, dennoch der Fleischkonsum in Deutschland ist zu hoch. Die Folgen: Krankheiten, fatale Folgen für unsere Umwelt und das Klima, aber auch immense Kosten für die Allgemeinheit. Das hat jüngst eine Studie von Greenpeace herausgefunden.
Versteckte Kosten beim Kauf von Fleischprodukten
Für die meisten Deutschen gehören zu einem Grillabend das Steak, Spareribs oder die guten alten Käsekrainer einfach dazu.
Im Laufe eines Jahres isst durchschnittlich jeder Deutsche um die 60 Kilogramm Fleisch. Definitiv zu viel, sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO, aber auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Der Grund hierfür sind wahrscheinlich nicht zuletzt die billigen Fleischpreise in Deutschland. Vor allem Discounter bieten Fleischwaren zu Tiefpreisen an. Immer wieder werben Märkte wie der Penny-Markt, Aldi, Netto und Co. mit Fleisch für Preise, die sich jeder leisten kann. Der Wert eines Tierlebens liegt dabei auf der Hand, wenn wir sehen, dass ein Schweineschnitzel für unter einem Euro verkauft wird. Aber das ist ein anderes Thema…
Zurück zu den Kosten der Allgemeinheit, welche durch den Konsum von Fleisch entstehen. Wie bereits erwähnt, zahlen wir jährlich rund 6 Milliarden Euro für die Produktion von Fleisch. Diese sind allerdings nicht im Ladenpreis enthalten, sondern werden auf die Bevölkerung abgewälzt. Verständlich… Wir sind es schließlich, die die Nachfrage und somit den Markt nähren.
Forscher sprechen auch von externalisierten Kosten
Gemeint sind damit die Folgeschäden durch den Klimawandel, die Wasserverschmutzung, Bodenverarmung, aber auch die Zerstörung von Artenvielfalt. Für die Studie hat Greenpeace keine Einzelbetriebe unter Beschuss genommen, sondern repräsentative Referenzwerte als Grundlage für die Berechnung verwendet.
„Die für diese Betrachtung relevanten Parameter wie Herdenstruktur, Haltungs- und Nutzungsform, Futtermittel, Mist und Güllemanagement sowie Fleischausbeute wurden unter anderem aus folgenden Quellen bezogen: Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) (FAO, 2017, 2014), Landesanstalten für Landwirtschaft (Bayerische LfL, 2020; Sächsische LFL, 2001), Bundesamt für Statistik (Statistisches Bundesamt, 2017a, 2020a), Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL, 2018, 2015) und Hörning et al. (Hörning et al., 2004).“
So heißt es in der Studie. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass der Erzeugerpreis für Schweinefleisch um 100 % höher liegen würde, wenn sich die wahren Kosten der Fleischerzeugung in den Marktpreisen niederschlagen würden. Bei Rindfleisch wären es ca. 52 %.
„Wer auf Kosten Dritter konsumiert, schadet der Allgemeinheit. Weil Supermärkte ihre Kundschaft mit Billigfleisch ködern wollen, müssen andere einen hohen Preis zahlen. Intensive Tierhaltung für billiges Fleisch verseucht Trinkwasser, befeuert die Klimakrise und treibt die Waldzerstörung voran, ohne dass die dadurch entstehenden Kosten auf dem Preisschild auftauchen.“
„Die Bundesregierung muss dieses eklatante Marktversagen korrigieren,“
sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter.
Zu hoher Fleischkonsum – Massiver Schaden durch Import von Mercosur-Rindfleisch
Zwar fällt die Belastung der Umwelt durch den Konsum von Fleisch aus ökologischer Tierhaltung geringer aus, dennoch müsste auch hier der Erzeugerpreis für Bio-Schweinefleisch um etwa 23 % höher liegen und bei Rindfleisch um ca. 50 %. Die komplette Umstellung auf eine ökologische Produktion bei gleich hohem Fleischkonsum in Deutschland würde die externen Kosten allerdings auf etwa 3,81 Mrd. senken. Der Hauptgrund für die immensen Kosten sind aber die Importe. Vor allem, wenn in Deutschland Rindfleisch aus Südamerika konsumiert wird. Die externen Kosten entsprechen hier rund 372 % des Erzeugerpreises.
In der EU gibt es ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, welcher einen erhöhten Rindfleischimport zur Folge hat, wenn die EU weiterhin an diesem Abkommen festhält.
„Die Bundesregierung muss diesem Abkommen endlich eine klare Absage erteilen. Sonst droht ein ruinöser Preiskampf, der die Existenz europäischer Betriebe mit höheren Standards gefährdet und Umwelt- und Klima massiven Schaden zufügt.“
So Hofstetter.
Die gute Nachricht: Der Fleischkonsum geht bereits zurück
Das Gute: Es ist bereits ein Rückgang des Fleischkonsums zu erkennen, und zwar war dieser Rückgang im Jahr 2020 noch nie so hoch wie seit Beginn der Berechnungen 1989. So wurde berechnet, dass der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Jahr 2020 mit rund 57,3 Kilogramm pro Person so niedrig war wie noch nie. Diese Berechnung geht aus den vorläufigen Angaben der Versorgungsbilanz Fleisch hervor, die das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) im März 2021 vorgestellt hat. Im Vergleich zum Jahr 2019 aßen die Deutschen also rund 750 Gramm weniger Fleisch pro Kopf. Diese Zahlen variieren allerdings je nach Art.
Vor allem Schweinefleisch scheint die Deutschen nicht mehr ganz so anzusprechen wie noch vor ein paar Jahren. So wurde in der vorläufigen Statistik ein Minus von ca. 940 Gramm pro Kopf bemerkbar. Bei Rind und Kalb waren es 40 Gramm weniger, wobei der Verzehr von Geflügelfleisch um 180 Gramm zunahm.
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