Da sind wir nun. Wir versuchen, ein gutes Leben in Harmonie mit dieser wunderschönen Schöpfung zu führen, die unseren Heimatplaneten ausmacht. Wir sind ein einfacher Teil in dem komplexen Netz des Lebens, klein und doch einflussreich. Und wir haben alle Möglichkeiten, noch mehr Schönheit und Liebe – vor allem Liebe – in die Ökosphäre dieses Planeten einzubringen, die schon lange vor der Ankunft unserer Spezies auf der Erde ein Paradies war.
Nur die eine Erde
Globaler Zusammenbruch oder globale Heilung unsere Wahl
Ein Buch von Fred Hageneder
Was haben wir verloren?
Und da sind wir nun. Wir stehen kurz davor, ein Massensterben auszulösen und die kollektive Selbstvernichtung der menschlichen Spezies mitzuerleben. Wie die sprichwörtlichen Lemminge folgt die Menschheit dem dunklen, finsteren Gott des Geldes und rennt auf die Klippe zu. Wenn die christliche Gemeinschaft so “monotheistisch” ist, wie sie oft und gerne behauptet, wie kommt es dann, dass das Goldene Kalb des Materialismus, vor dem Moses vor über drei Jahrtausenden warnte, derart dominiert? Was ist los mit uns? Was haben wir verloren?
Ich war erst 15 Jahre alt, als das zur zentralen Frage in meinem Leben wurde. Ich war verblüfft darüber, wie kurzsichtig, selbstverherrlichend und letztlich selbstmörderisch der moderne Lebensstil ist. Ich war und bin fest davon überzeugt, dass die Menschheit nicht die ganze Zeit so ignorant gewesen sein kann. Sonst hätten wir uns schon vor langer Zeit ausgelöscht. Also was war verloren gegangen?
Ich begann, die Werke von C.G. Jung sowie zahllose Bücher über Alchemie, Kabbala, Taoismus, Buddhismus, Hinduismus und yogische Lehren zu lesen. Überall entdeckte ich Juwelen der Weisheit und Schönheit. Vor allem stieß ich auf eine gute Portion gesunden Menschenverstand, der für das Überleben essenziell ist – das beste Beispiel: “Zerstöre nicht Deine Heimat (den Planeten)”. Und dennoch zertrampelt das Ungetüm der modernen Industriegesellschaft unsere Erde aus reiner Profitgier und fordert das Unmögliche: Unendliches Wirtschaftswachstum auf einem endlichen Planeten.
Nur die eine Erde
Globaler Zusammenbruch oder globale Heilung unsere Wahl
Ein Buch von Fred Hageneder
Die “Renaissance der Spiritualität”
Auf meiner frühen Suche nach einem tieferen Verständnis war ich besonders erfreut, als ich auf die druidische Tradition der Britischen Inseln stieß. Damals, vor etwa vierzig Jahren, gab es in spirituellen Kreisen eine große Offenbarung. Es zeigte sich, dass dieselben Einsichten, für die die Hippies in den 60er- und 70er-Jahren zu indischen Gurus oder indianischen Lehrern reisten, auch in Europa in einheimischer Form existierten! In der Tat waren es indianische Lehrer, die den europäischen Seelensuchern dazu geraten haben, ihre eigene kulturelle Vergangenheit zu erforschen. Das setzten wir auch in die Tat um und haben eine Menge gefunden. Dank Taliesin. Dank Ceridwen. Dank der AWEN. Und auch dank Thors Hammer und Odins Raben.
Das letzte halbe Jahrhundert wird als “Renaissance der Spiritualität” bezeichnet, “einheimische” Naturreligionen sind ein wesentlicher Bestandteil davon. Die gesamte Entwicklung hat sowohl Mutter Erde als auch dem Gleichgewicht der kollektiven menschlichen Denkweise große Heilung gebracht. Und niemand soll verzagen: Wenn Du der Natur Verehrung entgegenbringst, wirst Du Dich manchmal als Außenseiter fühlen. Aber Deine Liebe, Deine Hingabe, Deine Begeisterung, Deine Verzauberung in der Natur und Deine Empathie allen Lebensformen gegenüber machen einen riesigen Unterschied! Sie nähren, stärken und erweitern das morphogenetische Feld des Sich-um-die-Erde-kümmerns. Das ist es, was den Ausschlag gibt und den Planeten im wahrsten Sinne des Wortes retten kann.
Auf dem Baumpfad
Im Alter von siebzehn Jahren bereitete ich mich auf meine Visionssuche zum Erwachsenwerden vor. Meditation, Yoga, reinigende Tees und Diäten, das Loslassen alter Ängste und Paradigmen. Dann hatte ich eines Nachts einen unerwarteten Traum. Ich stand in einer nächtlichen Landschaft und sah Wesen, die zu dem hinaufschwebten, was ich zunächst für den Vollmond hielt. Dieser scheinbare Mond entpuppte sich aber als ein Loch im Himmel. Zu meinem großen Entsetzen erkannte ich, dass es sich bei diesen Wesen um die Geister von Baumarten handelte, die dabei waren, den Planeten zu verlassen. Sie waren dabei, für immer und ewig auszusterben.
Ich brüllte aus voller Kehle: “Geht nicht weg! Verlasst uns nicht! Bitte geht nicht!” Aber sie schwebten immer weiter nach oben und verschwanden durch das Loch. Mehr und mehr Dryaden stiegen aus der Landschaft auf. Ich schrie, schluchzte, weinte und flehte sie immer noch an, hier bei uns zu bleiben. Schließlich drehten sich drei von ihnen um und blickten durch die Öffnung zu mir zurück. Ich werde nie ihren Ausdruck von Traurigkeit, aber auch von liebevollem Mitgefühl vergessen. Aber es gab nichts, das sie tun konnten.
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Meine lebenslenkende Vision
Dieser visionäre Traum sollte mein gesamtes Leben prägen. Er ereignete sich im Jahr 1980 und seither wusste ich, was uns allen bevorsteht. Das, was heute ganz offiziell als das “sechste Massenaussterben” in der Naturgeschichte bezeichnet wird. Trotz des Drangs, zur Rettung der Bäume beizutragen, wusste ich nicht genau, was ich unternehmen könnte oder sollte. Es dauerte ein paar Jahre, bis ich meine persönliche Berufung gefunden hatte. Während einer besonders tiefen Meditation hatte ich ein Erlebnis, das ich als “meinen Taliesin-Moment” bezeichne.
Plötzlich, in meiner kontemplativen Stille, begann das Lied von Amergin in meinem Kopf zu ertönen. “Ich bin der Wind auf dem Meer … Ich bin der Adler auf dem Felsen … Ich bin das Wort des Wissens …”. Ich fühlte die Gegenwart der dreizehn einheimischen Bäume des alten Ogham-Alphabets, und ich verstand: Ich würde für jede dieser Baumdryaden ein Gemälde und ein Musikstück schaffen.
Einige Leser kennen vielleicht meine Baumbücher: “Der Geist der Bäume”, (Ein Werk, das viele der Gemälde enthält), “Die lebendige Weisheit der Bäume” oder “Die Eibe in neuem Licht”. Manche kennen unter Umständen auch meine Baummusik, aktuell arbeite ich an meinem dritten Album. Ich habe das “Baum-Engel-Orakel” verfasst. Dabei handelt es sich um ein Karten-Set, das 36 Baumarten repräsentiert. Zudem habe ich “Baum-Yoga” bekannt gemacht, das die Ähnlichkeiten zwischen druidischen und yogischen Überlieferungen aufzeigt.
Der „kranke“ Kreislauf der Natur
In den letzten Jahren haben mich die Bäume jedoch in eine andere Richtung gelenkt. Mehr und mehr spürte ich, dass der Wildwald nicht an seinen Grenzen endet. Ich begann, die Bedeutung von Bäumen und Wäldern für die weltweite Ökologie zu erkennen. Unser freier Sauerstoff wird von Wäldern und Algen im Meer produziert. Die Abholzung der Wälder und die Versauerung der Meere korrelieren miteinander und beeinflussen alle Lebewesen.
Die Pestizide, die die Bienen und alle weiteren Insekten auf den Feldern töten, töten auch die Waldpilze, wodurch das „Wood Wide Web“ geschwächt wird. Das kaputte Netzwerk der Bäume kann dann nicht mehr alle Bäume und Pflanzen unterstützen und schützen. Unterernährte Bäume fallen “Schädlingen” zum Opfer, die dann mit noch mehr chemischer Kriegsführung bekämpft werden. Aber Schädlinge und Krankheitserreger sind nicht die Ursache, sondern nur Symptome.
Der Wolf, die Vögel, die Insekten, die Wale – all das, was ihnen schadet, schadet den Bäumen und uns. Die Erkenntnis, dass alles Leben miteinander verbunden ist, bringt uns zu der spirituellen Vorstellung von Gaia, der alten Göttin der Erde. So kommen wir auch zur Gaia-Theorie, dem wissenschaftlichen Ansatz, wobei untersucht wird, wie die lebenserhaltenden Systeme unseres Heimatplaneten zusammenarbeiten.
Nur die eine Erde
Globaler Zusammenbruch oder globale Heilung unsere Wahl
Ein Buch von Fred Hageneder
Alte Weisheiten für moderne Probleme
Was mir am (Neo-)Heidentum wie an den spirituellen Pfaden von Ureinwohnern in aller Welt schon immer gefallen hat, ist die hingebungsvolle Liebe zur Erde und allen ihren Geschöpfen. Wir wissen aber auch, dass die Naturspiritualität keine “Religion” im allgemeinen Wortsinn ist, denn ihre Grundlage ist kein Glaube, sondern eine Erfahrung. Daher ist es eine persönliche Sache, man kann niemanden bekehren. Entweder resoniert es in einer Person (“Person” kommt von per sonare = in Resonanz stehen) oder nicht.
Aber die Fürsorge um die Erde ist auf alle Menschen angewiesen. Wir können nicht davon ausgehen, dass ein Gespräch über den Grünen Mann, Freja oder Artemis in einem Menschen dessen Liebe zur Natur steigern wird. Besonders nicht, wenn kein Bezug zur Natur vorhanden ist. An dieser Stelle kommt der Ökozentrismus ins Spiel.
Die ökozentrische Sicht
Der Begriff Ökozentrismus bedeutet, dass die gesamte Ökosphäre unseres Planeten das Wertezentrum darstellt und nicht ausschließlich die menschliche Welt (wie im Anthropozentrismus). Alle Lebewesen und alle Ökosysteme, die sich zu einem weltumfassenden System zusammenschließen, haben ein Recht zu sein. Das Recht auf ihr Dasein rechtfertigt sich schlichtweg durch ihre Existenz. Sie müssen keine “Leistung” erbringen, um sich als würdig zu erweisen und somit von der menschlichen Ausbeutung verschont zu werden (“Ökosystemleistungen”).
Wir haben nicht das geringste Recht, andere Wesen zu versklaven oder ihren Lebensraum zu zerstören. “Denn alles, was lebt, ist heilig”, wie der Mystiker William Blake sagte. Nur würden wir im Ökozentrismus nicht das Wort “heilig” verwenden, um niemanden auszugrenzen, obwohl wir alle Lebewesen so behandeln, als ob sie es wären.
Die ökozentrische Sichtweise ist kein Glaube, sondern eine Ethik. Und als solche ist sie neutral und inklusiv genug, um Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlichen (religiösen) Hintergründen zu bauen. Denn wir sitzen alle im selben Boot. Wir müssen uns für alles Leben stark machen und alles tun, was wir können, um unseren Heimatplaneten zurückzugewinnen.
Nur die eine Erde
Globaler Zusammenbruch oder globale Heilung unsere Wahl
Ein Buch von Fred Hageneder