Es ist allgemein bekannt, dass Zigaretten für den menschlichen Körper schädlich sind, doch was kaum einer weiß: Jährlich sorgen rund 4,5 Billionen weggeschnippte Zigarettenfilter für ein giftiges Sondermüllproblem. Immer mehr Länder sagen aus diesem Grund der Verschmutzung durch Zigaretten nun den Kampf an – und machen auch vor der Zigarttenindustrie nicht halt.
Zigarettenfilter: So schaden sie unserer Umwelt
Das Problem mit den Zigarettenfiltern liegt in erster Linie darin, dass diese aus Kunststoff bestehen. Um genau zu sein, aus der Kunststoffmikrofaser Celluloseacetat. Diese Essigsäureester lässt sich von der Natur nur sehr schlecht zersetzen, zumal es während seines jahrzehntelangen Zersetzungsprozesses toxische Stoffe an die Umwelt abgibt. Darüber hinaus befinden sich in Zigarettenfiltern Zusatzstoffe wie, Teer, Schwermetalle und aromatische Kohlenwasserstoffe, welche äußerst schädlich für Pflanzen und Tiere sind.
Jährlich sorgen rund 4,5 Billionen weggeschnippte Zigarettenstummel für ein giftiges Sondermüllproblem. Leif Miller, der Bundesgeschäftsführer des NABU appelliert daher an die Konsumenten:
„Zigarettenkippen gehören immer in den Restmüll. Es schadet Böden und Gewässern, wenn sie auf die Straße oder in die Landschaft geworfen werden. Auch im Biomüll oder der Toilette haben sie wegen der vielen toxischen Stoffe nichts zu suchen.“
Leif Miller
Vor allem in der Nähe von Gewässern richten unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel großen Schaden an. So gibt es Studien, welche belegen, dass bereits ein einziger weggeworfener Zigarettenfilter pro Liter Wasser zu Genveränderungen, Verhaltensänderungen und sogar dem Tod der darin lebenden Fische führen kann.
Erste Maßnahme gegen die Verschmutzung durch Zigarettenfilter: Rauchverbote
Immer mehr Länder sagen der Umweltverschmutzung durch Zigaretten nun den Kampf an. So werden europaweite Verbote gegen das Rauchen an öffentlichen Plätzen ausgesprochen. Schweden beispielsweise hat seit dem 1. Juli 2019 das Rauchen an öffentlichen Plätzen verboten. Länder wie Spanien, Frankreich und Italien folgten dem guten Beispiel mit Rauchverboten an verschiedenen Stränden. Sogar die Partyhochburg Lloret de Mar soll in Zukunft nur noch rauchfrei zu genießen sein.
Die Bundesumweltministerin Swenja Schulze will künftig sogar die Tabakindustrie an den Kosten für die Beseitigung der weggeworfenen Zigarettenstummel beteiligen. Der Kampf geht jedoch noch weiter. In Berlin beispielsweise wurde eine Initiative namens „Die Aufheber“ in die Welt gerufen, welche ein Pfand fordert, das mindestens 20 Cent Pro Kippe betragen soll. Um diese Idee umzusetzen, sollen Käufer beim Kauf einer Zigarettenschachtel einen Taschenaschenbecher dazubekommen. Und nur, wenn dieser vollständig befüllt zurückgegeben wird, wird der Pfandbetrag erstattet.
Der Professor für Epidemiologie und Bio-Statistiken an der San Diego State University Thomas Novotny legt sogar noch einen obendrauf. Er fordert, auf den Einsatz von Zigarettenfiltern vollständig zu verzichten. Er ist der Meinung, wenn Zigarettenfilter komplett verboten werden, würden automatisch weniger Leute rauchen. Somit fällt weniger Zigarettenmüll an, was zu weniger Plastik und weniger toxischen Substanzen in unserer Umwelt führt, welche verantwortlich für die Vergiftung unserer Böden und Meere sind.
Zigarettenstummel können recycelt werden
Neben den Verboten der Regierungen können auch die Bürger selbst etwas tun, um gegen die Umweltverschmutzung durch Zigarettenstummel vorzugehen. Anstatt die Stummel im Restmüll zu entsorgen, können diese zum Beispiel an das Unternehmen TerraCycle geschickt werden. Das Unternehmen schafft somit erstmals eine Möglichkeit, Zigarettenfilter wiederzuverwenden und aus dem Müll „neue“ Plastikprodukte wie Transportboxen oder Aschenbecher herzustellen. Somit werden die natürlichen Ressourcen geschont, da kein neues Plastik produziert werden muss.
Darüber hinaus recycelt TerraCycle aber auch Zellophanhüllen, Aromaschutzfolien, Zigarettenpapier, Zigarettenfilter, Rolltabak-Verpackungen und Zigarettenasche. Hierfür gibt es Sammelprogramm, bei welchem sich Interessierte über 18 Jahren anmelden können, um direkt mit dem Sammeln des Zigarettenmülls zu beginnen. Durch die Anmeldung ist es den Sammlern möglich, über die Internetseite des Unternehmens kostenlose Versandmarken anzufordern. Diese Versandmarken ermöglichen einen kostenlosen Versand, sodass für den Sammler keine Kosten entstehen.
Zudem bietet das Unternehmen für bestimmte Sammelprogramme die Möglichkeit, Punkte zu sammeln, welche durch jedes eingeschickte Müllpaket vergeben werden. Diese Punkte können im Anschluss dazu verwendet werden, um sie an eine gemeinnützige Organisation der Wahl auszahlen zu lassen (1 Punkt = 1 Cent).
Was der Einzelne außerdem tun kann
Neben der Möglichkeit, Zigarettenstummel und anderen Müll zu sammeln und an TerraCycle zu schicken, gibt es aber noch weitere Dinge, die unternommen werden können. Dinge, die einfach und für jeden umsetzbar sind:
- Zigaretten nie unachtsam wegwerfen. Zigarettenstummel gehören in den Restmüll, damit sie verbrannt werden können.
- Sollte kein Mülleimer in der Nähe sein, empfiehlt es sich, die Stummel beispielsweise in einem Taschentuch oder der angefangenen Zigarettenschachtel zu verstauen.
- Für die Selbstdreher: Es gibt die Möglichkeit auf ungebleichte Zigarettenfilter umzusteigen, welche aus Zellulose bestehen. Die sind immer noch verträglicher für die Umwelt als die herkömmlichen Filter.
- Leute, die ihre Kippen unachtsam in die Natur werfen, sollten auf jeden Fall darauf angesprochen werden. Übrigens ist das Wegwerfen von Zigarettenstummel in die freie Natur eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld bestraft werden.
- Hör auf zu rauchen. Rauchen schadet dir und der Umwelt – und zwar nicht nur die Zigarettenkippen, auch der Tabak-Anbau ist ein Problem: Mindestens 6500 Hektar Wald, so schätzt die WHO, werden jährlich für den Tabak-Anbau gerodet.
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