Bereits seit über 100 Jahren wird Plasma verwendet, um die verschiedensten Krankheiten zu therapieren. In Verbindung mit der Covid-19 Erkrankung haben die USA nun eine Notfallgenehmigung erteilt, welche es erlaubt, erkrankte Personen mit Plasma zu behandeln. Mittlerweile wird auch in Deutschland zum Thema Blutplasma in Verbindung mit Covid-19 geforscht und es gibt bereits erste wichtige Erkenntnisse und Erfolge.
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Wichtige Antikörper in Blutplasma identifiziert
Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) haben jetzt hochwirksame Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 identifiziert. Für diese Erkenntnis extrahierten die zuständigen Wissenschaftler der Charité zunächst fast 600 verschiedene Antikörper aus dem Blut von Patienten, welche die Covid-19 Erkrankung bereist überstanden hatten. Im Zuge bestimmter Labortests wurde diese Anzahl anschließend auf einige besonders wirksame Exemplare eingegrenzt und ähnlich wie in Petrischalen künstlich nachgebildet.
Diese sogenannten neutralisierenden Antikörper binden sich, wie Strukturanalysen belegen, an das SARS-CoV-2 und verhindern somit, dass das Virus in die Zellen eindringen und sich somit vermehren kann. Im Rahmen dieser Forschung wurde mittels Hamster, welche ähnlich wie Menschen anfällig für eine Infektion durch SARS-CoV-2 sind, eine hohe Wirksamkeit der letztlich ausgewählten Antikörper festgestellt.
„Wurden die Antikörper nach einer Infektion verabreicht, entwickelten die Hamster allenfalls milde Krankheitssymptome. Erfolgte die Gabe der Antikörper präventiv – vor einer Infektion –, dann erkrankten die Tiere nicht,“
so Dr. Jakob Kreye, Koordinator des aktuellen Forschungsprojektes in einer Pressemitteilung der Charité.
„Idealerweise produziert man gezielt den wirksamsten Antikörper im industriellen Maßstab und in gleichbleibender Qualität. Das ist das Ziel, das wir verfolgen,“
sagt Dr. Momsen Reincke, Erstautor der aktuellen Arbeit.
Therapieform in Deutschland noch nicht genehmigt, dennoch möglich
In den USA wurde die Covid-19 Therapieform mit Blutplasma, welches Antikörper gegen das Coronavirus enthält, bereits genehmigt. Einen “historischen Durchbruch” nennt US-Präsident Trump die Behandlungsform und geht davon aus, unzählige Menschen mit seiner Entscheidung, die Therapie zu genehmigen, retten zu können. In Deutschland fehlt eine solche Genehmigung für die freie Anwendung dieser Therapieform bislang. Dennoch gibt es bereits jetzt die Möglichkeit, Blutplasma auch außerhalb der nötigen Studien bei schweren Covid-19 Fällen einzusetzen.
„In Deutschland und Europa, wie auch in den USA, besteht bereits jetzt die Möglichkeit, Blutplasma auch außerhalb von Studien zur Behandlung von lebensbedrohlich an COVID-19 erkrankten Patienten einzusetzen.“
Sagt der Dresdner Transfusionsmediziner Torsten Tonn gegenüber dem mitteldeutschen Rundfunk. Möglich sei das mit einer sogenannten Gestattung der zuständigen Behörden. So erhielt bereits im September ein Klinikum in Erlangen das Privileg, als erstes Krankenhaus in Deutschland die Sonderregelung zur Behandlung von Covid-19 mit Blutplasma, nutzen zu dürfen.
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Ehemalige Corona-Patienten sollen Blut spenden
Die Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen ist es, welche als erste Klink in Deutschland eine behördliche Gestattung zur Herstellung von therapeutischem Plasma zur Behandlung von schwer erkrankten COVID-19 Patienten erhalten hat.
„Wir waren bereits seit vielen Wochen in intensivem Kontakt mit der Regierung von Oberfranken. Dieser Einsatz hat sich gelohnt.“
So der zuständige Professor, Holger Hackstein in einer Pressemitteilung Anfang des Jahres. Die Resonanz zum Spendenaufruf an ehemalige Corona-Patienten habe sich ebenfalls gelohnt, wodurch die Mediziner mit der Apherese-Plasma-Produktion direkt beginnen konnten. Nach dem Aufruf Hacksteins hatten sich innerhalb weniger Stunden über 200 ehemalige Patienten zur Blutplasma-Spende gemeldet. Laut Hackstein waren das zu diesem Zeitpunkt sogar mehr, als die Mediziner derzeit aufnehmen konnten.
Erste Erfolge bei Menschen stimmen Mediziner zuversichtlich
Die Möglichkeit, das SARS-CoV-2 Virus mit Blutplasma zu bekämpfen, ist eine vielversprechende Therapieform. Allerdings fehlen den Experten bisher noch die nötigen klinischen Studien, welche die Wirksamkeit der Methode belegen und wichtige Fragen beantworten. Bisher gibt es lediglich Einzelfallberichte, welche jedoch mit guten Ergebnissen punkten. Dennoch sind viele Fragen offen. Die Wissenschaftler wissen bislang beispielsweise nicht, wann der richtige Zeitpunkt ist, an welchem die Antikörper verabreicht werden sollten. Oder auch die richtige Dosierung der Antikörper wirft noch Fragen auf und welche Patienten wohl am meisten von der Therapie profitieren würden. All diese Fragen lassen sich nur innerhalb klinischer Studien beantworten und deren Ergebnisse stehen noch aus.
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Quellen:
https://www.uk-erlangen.de/presse/pressemitteilungen/ansicht/detail/therapie-fuer-coronapatienten/
https://www.tagesschau.de/ausland/plasmatherapie-101.html