Die Corona-Pandemie verlangt uns viel ab, die Wirtschaft liegt am Boden. Unzählige Unternehmen stehen vor dem Ruin, zwei Schuljahrgänge verließen unser hochgeschätztes Bildungswesen nach zahlreichen Strapazen und aus der geschätzten deutschen Gemütlichkeit wurde triste Einsamkeit. Wer Familie hatte, konnte sich glücklich schätzen. Homeoffice, Homeschooling, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren sind für alle hart, für isolierte Alleinstehende aber kaum tragbar. Während die Welt scheinbar unterging, war man gezwungen, zuhause vor einem Bildschirm und meist auch vor dem Weinglas sitzen zu bleiben – mit dramatischen Folgen für unsere physische und psychische Gesundheit.
Besonders kranke Helden in der Corona-Zeit
Fühlte man sich früher nicht gesund oder hatte Angst, angesteckt zu werden, blieb man zuhause und vermied Kontakte. Im Prinzip ist das ganz logisch, wenn eine Krankheit kursiert. Die Kontakteinschränkung ist in der Tat eine einfache und wirksame Alternative, wenn man selbst, Kollegen, Verwandte oder Freunde eine Erkältung haben, allerdings gibt es große Unterschiede zu den aktuellen Maßnahmen. Corona ist anders als eine Grippewelle, die innerhalb weniger Wochen ein Ende findet, denn seit mehr als einem Jahr sind wir bereits im Lockdown. Trifft man sich mit mehreren Personen gleichzeitig und wird dabei erwischt, drohen hohe Geldstrafen, während man früher auch erkältet in die Schule oder zur Arbeit ging.
Anders ist zudem, dass auch das Leben für gesunde Menschen eingeschränkt wird. Das ist neu, denn selbst die schlimmste Grippewelle in den vergangenen 30 Jahren (2017/2018) hat nicht dazu geführt, dass sich die gesamte Bevölkerung zurücknehmen musste. Evaluiert man aus dieser Perspektive weitere Ereignisse, erscheint es nicht nachvollziehbar, warum es keinen globalen Stillstand gab, als Ebola (2014-2016) in Westafrika wütete. Wie dem auch sei, die Geschäfte, Restaurants, Bars, Clubs, Konzerthallen müssen immer noch kaum erfüllbare Auflagen erfüllen oder komplett schließen, obwohl es seit Mai 2020 Hygienekonzepte gibt. Zu guter Letzt sind auch Zusammenkünfte im Freien untersagt. Was macht man also den ganzen Tag, wenn man in Kurzarbeit geschickt wurde und sieben Tage die Woche in den eigenen vier Wänden eingeschlossen ist?
Während Ärzte und Mediziner sonst immer darauf verwiesen, dass Bewegung an der frischen Luft das beste Mittel für die Gesundheit als auch eine tolle Freizeitbeschäftigung ist, hatte die Bundesregierung eine andere Antwort. Im November letzten Jahres erklärte man uns per Video, aus welchem Holz echte Corona-Helden geschnitzt sind. Die Helden der Pandemie lagen in einer verdreckten Wohnung auf der Couch, vegetierten dort vor sich hin, kuckten Netflix, aßen Fast Food, tranken Coca-Cola und wagten keinen Schritt vor die Haustür. Es wurde zwar nicht erklärt, wie man trotz Lockdown physisch und psychisch gesund bleibt, dafür wurde aber reichlich Schleichwerbung betrieben. Das Video schaffte eine gesellschaftliche Akzeptanz für die gesundheitsschädigende Tristheit. Eine falsche Botschaft zur falschen Zeit, denn eigentlich bräuchte man doch genau in solch einer Krise gesunde Menschen mit einem klaren Verstand. Kritisch ist besonders, dass die gesundheitlichen Risiken durch den Lockdown der Politik bekannt waren, allem voran durch den rapide angestiegenen privaten Alkoholkonsum.
Alleine mit seinen Sorgen sein – toller Tipp!
Sucht ist ein sehr komplexes Thema, weil alle Aspekte individuell festgestellt und behandelt werden müssen. Anders als bei vielen anderen Krankheiten existiert auch immer das Risiko einer Rückfälligkeit. Bereits die Ursachen sind bei jedem unterschiedlich, meist wird die Alkoholsucht durch Frust, Einsamkeit, soziale Unsicherheiten, Traumata, Ängste und Depressionen begünstig – also genau das, was uns allen im Corona-Jahr widerfahren ist. Gut, sagen wir mal fairerweise, dass die Regierung uns nicht bewusst depressiv, ängstlich und einsam machen will. Kurzarbeit, die Schließung von sozialen Treffpunkten und zahllose Existenzgefährdung aufgrund des Lockdowns stimmte aber zum einen niemanden positiv. Zum anderen wurden nie hilfreiche Alternativen oder Hilfestellen geschaffen, selbst Frauenhäuser konnten aufgrund Beschränkungen weniger leisten. Ob gewollt oder nicht, viele schotteten sich ab und fanden in vollen Gläsern ihren einzigen Trost.
Alkohol ist weltweit das gängigste Suchtmittel, in Deutschland ist es so gut wie überall in unlimitierten Mengen erhältlich und gilt als Genussmittel. Das hatte machte es schon in der Vergangenheit schwer, zwischen angemessenem und missbräuchlichem Konsum zu unterscheiden. Viele behaupten auch, dass Alkohol ein fester Bestandteil unserer Kultur ist. Ob das positiv oder negativ gemeint ist, lassen wir hier mal unbeantwortet. Sicher ist, dass er trotz der etwa 74.000 Todesfällen jedes Jahr vergleichsweise kaum in Kritik gestellt und überhaupt nicht eingeschränkt wird. Das Gegenteil ist der Fall, als Sorgenbrecher oder Zielwasser gelobt, wird er häufig sogar ins gute Licht gerückt.
„Alkohol ist Dein Sanitäter in der Not
(Alkohol) ist Dein Fallschirm und Dein Rettungsboot
(Alkohol) ist das Drahtseil, auf dem Du, auf dem Du stehst“
– Herbert Grönemeyer
Der Corona-Lockdown hat nachweislich dazu geführt, dass der Alkoholkonsum stark zugenommen hat. Weiter wurde beobachtet, dass die Mengen kontinuierlich zunahmen, je länger der Lockdown ging. Laut einer Umfrage stieg die Wahrscheinlichkeit für einen übermäßigen Alkoholkonsum bei suchtgefährdeten Personen um knapp 20 Prozent pro Woche.
Übrigens: Das Wort Alkohol entstammt dem Arabischen ‚al kuhl‘. Dieses bedeutet: ‚Der Geist, der den Körper frisst‘ oder: ‚Der körperfressende Geist‘.
Das Problem erkennen und lösen
Eine Steigerung um 20 Prozent pro Woche ist kaum fassbar, wenn man bedenkt, dass wir seit März 2020 im Lockdown sind. Selbstverständlich nicht alle und nicht durchgehend, dennoch gibt es einige Berufe, die seit einem Jahr ein Berufsverbot haben – die Musik- und Kunstbranche ist ein gutes Beispiel. Alkoholismus ist die Nebenwirkung des Lockdowns, immerhin ist der Rausch eine der wenigen Freiheiten, die wir noch haben.
Nun gut, alles jammern nützt nichts! Es liegt an uns, Probleme zu erkennen, ihre Ursachen zu finden und in Aktion zu treten. Anstatt sich der schleichenden Suchtentwicklung hinzugeben, ist es an der Zeit, einen neuen Weg zu gehen. Lasst es uns so machen wie in dem Video der Bundesregierung, mit einigen Änderungen natürlich! Auf der Couch liegen kann abends, nachdem sich tagsüber ausgiebig an der frischen Luft bewegt und ausreichend Sonne getankt hat. Essen in der Horizontalen schmeckt doppelt so gut, wenn man sich selbst etwas Gesundes kocht und dazu Quellwasser trinkt. Netflix, Amazon Prime sowie das übliche Fernsehprogramm schaltet man besser gleich ab, es gibt deutlich bessere und inspirierende Alternativen – nicht um sich abzulenken, sondern um seinen Horizont zu erweitern.
Allein sein muss man nicht, soziale Kontakte sind zwar beschränkt, aber erlaubt und man sollte auch jede Chance nutzen, die Familie oder Freunde zu treffen. Vor allem deshalb, weil es sicherlich einige Menschen im Umkreis gibt, die verstärkt unter dem Lockdown und einer Sucht leiden. Das Internet, Nikotin, Medikamente, sogenannte Natural/Smart Drugs und Schnüffelstoffe sind neben Alkohol nur die erlaubten Substanzen, welche bereits Millionen Menschen hierzulande ihre Lebensenergie rauben. Sozialer Zusammenhalt ist in schwierigen Zeiten das Wichtigste, ob Sucht, Langeweile, Fernweh oder Corona-Lockdown, der Weg zu zweit ist halb so weit und vom sogar von Infektionsschutzgesetz erlaubt.
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