Containern ist in Deutschland gesetzwidrig. Das Bremer Kaufhaus Lestra sieht jedoch nicht ein, dass diese Form der Lebensmittelrettung illegal sein soll. Es erlaubt ausdrücklich, dass Menschen verwertbare Lebensmittel aus den Mülltonnen nehmen und gibt Hinweise, was bei der Verwendung zu beachten ist.
Trotz offener Haftungsfragen Containern erlaubt
“Hier wird keiner angezeigt”,
Cornelius Strangemann
„Wenn man auf gewisse Sachen achtet, sind viele Lebensmittel noch nutzbar.“ – sagt der Geschäftsführer des Lestra Kaufhauses, Cornelius Strangemann, weiter. Um zu verhindern, dass Menschen verdorbene Produkte essen, stehen auf den Hinweisschildern einige Verhaltensregeln die erklären, welche Lebensmittel sind, nach Ablauf des MHDs, welche nicht, wo ist Vorsicht geboten? Das Bremer Kaufhaus erhofft sich das Containern dadurch etwas sicherer zu machen und, sowohl den Bedürftigen, als auch den Lebensmittelrettern, die Angst zu nehmen, „erwischt“ zu werden. Die Mitarbeiter schicken niemanden weg.
“Grüßt freundlich, nehmt was ihr braucht, hinterlasst den Ort sauber.” Fleisch und Fisch sind nicht mehr genießbar, wenn wir sie entsorgt haben” und “Konserven sind in der Regel auch nach Ablauf des MHDs noch haltbar.”
Der Vorstoß mit den Schildern soll Menschen ermutigen, tagsüber zu kommen und sich Waren direkt abzuholen. Um zu verhindern, dass Menschen in den Containern wühlen müssen, denkt Geschäftsführer Cornelius Strangemann über Ablageflächen nach, um Waren, die nicht mehr verkauft werden, einige Zeit zur Mitnahme auszulegen.
Lebensmittel landen im Bremer Kaufhaus Lestra erst am Ende einer langen Kette zur Lebensmittelrettung im Müllcontainer. Nur das, was Tafeln, Kindergärten, Pferdehöfe und kirchliche Einrichtungen nicht mehr abnehmen, wird, lt. Geschäftsführer Strangemann, letztendlich im Container entsorgt.
Justizminister und Lebensmittelverband gegen Legalisierung
Die Mehrheit der Justizminister der CDU-Länder lehnten bei der alljährlichen Frühjahrskonferenz den Antrag von Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne), das “Containern” zu legalisieren, ab. Man hätte sich nicht auf eine Legalisierung einigen können, heißt es von der Deutschen Presseagentur (dpa).
Das Containern bleibt in Deutschland also illegal und kann als Diebstahl oder Hausfriedensbruch bestraft werden. Der Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels unterstützt diese Haltung. Unternehmen, die mit dem Containern so umgehen wie das Bremer Kaufhaus, seien ihm nicht bekannt, sagte Sprecher Christian Böttcher in Berlin.
Über Haftungsfragen will Geschäftsführer Strangemann nicht lange nachdenken:
“Wir machen das jetzt einfach und hoffen, dass es gut geht.”
Soll Containern erlaubt werden?
Die größten Lebensmittel-Verschwender: Privathaushalte
Auch wenn der Einzelhandel in Verruf geraten ist: Der Großteil der weggeworfenen Lebensmittel geht in Deutschland auf das Konto der Privathaushalte. Nach einer Studie des WWF Deutschland aus dem Jahr 2015 entstehen in Deutschland jährlich 18,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, von denen fast 10 Millionen vermeidbar wären. Etwa die Hälfte dieser vermeidbaren Abfälle entstehen in Privathaushalten. Pro Kopf gerechnet wirft jeder von uns pro Jahr ca. 82 kg Lebensmittel weg. Dem kann jeder Einzelne entgegenwirken, indem er zum Beispiel:
- Lebensmittel mehr wertschätzt
- bewusster einkauft
- Vorräte kontrolliert
- nur so viel kocht, wie tatsächlich gebraucht wird
- Reste isst
- Lebensmittel richtig lagert
- das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht als Verfallsdatum missverstehst.
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