„Ein paar Zentimeter weiter und ich wäre tot”, berichtet der Jungbauer Jouke Hospes nachdem sein Trekker von der niederländischen Polizei beschossen wurde. Seit 10. Juni wüten bei unserem Nachbarn in Holland wilde Proteste, die das Land an den Rand eines Bürgerkrieges treiben. Grund dafür: EU-Kommissar Frans Timmermans will, dass in ganz Europa zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillgelegt werden, um Stickstoffemissionen zu reduzieren – mit drastischen Folgen für die Landwirte.
Dann seht zu, wie ihr zurechtkommt!
Die Idee, Maßnahmen zu ergreifen, um Schadstoffe einzusparen, die unserem Klima schaden, ist grundsätzlich als positiv zu bewerten. Ähnlich wie in der Coronapandemie spielt es aber auch hier eine bedeutende Rolle, wie diese Maßnahmen ergriffen werden und vor allem unter welchen Umständen. Denn auch hier ist wichtig, die eventuell folgenden Kollateralschäden nicht außer Acht zu lassen. Und so wie es im Moment aussieht, scheinen diese weitgehender als der tatsächliche Nutzen der Aktion.
Die Landwirte in Holland zumindest haben die Schnauze gestrichen voll und gehen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Barrikaden. So blockieren die Unternehmer bereits seit einiger Zeit die Großlager und Straßen von Supermärkten mit Treckern und Heuballen. Es soll verhindert werden, dass Supermärkte mit Lebensmitteln versorgt werden, um der Bevölkerung klarzumachen, wo sie ohne die Landwirtschaft stünden, nämlich vor einem leeren Kühlschrank.
Die Landwirte lassen bei ihrem Vorhaben kaum mit sich reden. So hat die Regierung einen Vermittler in dem Konflikt bestimmt, welcher die Wogen glätten sollte. Im Zuge dessen hatten die Bauern allerdings dazu aufgerufen, „das gesamte Land lahmzulegen“. Sogar das Haus der Umweltministerin Christianne van der Wal ist von den wütenden Bauern nicht verschont geblieben. So durchbrachen Protestanten eine Polizeiabsperrung, demolierten Einsatzfahrzeuge und hinterließen Heuballen und ein Güllefass vor der Wohnung der Politikerin.
Wie man in den Wald hineinruft…
Es ist schwierig… Denn zum einen fragt man sich, ist es wirklich notwendig, brennende Heuballen auf den Straßen zu hinterlassen, Rettungsfahrzeuge zu blockieren und andere Menschen zu gefährden, um sich gegen die Maßnahme einer Politikerin zu stellen, die scheinbar nur das Erreichen des Klimazieles im Sinn hat? Zum anderen muss man aber auch die Art und Weise, wie den Landwirten hier buchstäblich vor den Kopf gestoßen wird, moralisch hinterfragen. Denn der Auslöser für die massiven Ausschreitungen war ein Brief der Umweltministerin Christianne van der Wal, in welchem sie ankündigte, dass ca. 30 % der Landwirte in den Niederlanden ihren Hof aufgeben müssten, damit das Land das geplante Klimaziel bis 2030 erreichen kann.
Im Grunde haben die Bauern drei Möglichkeiten. Entweder der Betrieb wird freiwillig aufgegeben und man sucht sich einfach eine neue Berufung, oder man wird entschädigt und verbürgt sich gleichzeitig nie wieder den Beruf eines Landwirtes in Holland auszuüben. Die dritte Möglichkeit ist die Zwangsenteignung. Diesen Vorschlag hatten offenbar verschiedene Experten in der viertgrößten niederländischen Tageszeitung NRC Handelsblad gemacht. Sie glauben, dass die Enteignungen dazu beitragen könne, die Stickstoffkrise vor 2025 zu lösen.
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
Dass sich Landwirte, welche ihre Betriebe meist über Generationen hinweg mit Leidenschaft führten, da auf den Schlips getreten fühlen, ist nachvollziehbar.
„Wir stehen kurz davor, dass in den Niederlanden der gesamte Agrarsektor so gut wie weggefegt wird aus diesem Land.“
Betonte Caroline van der Plas der parlamentarische Arm der Bewegung „Boer Burger Beweging“ zu Deutsch „Bauer Bürger Bewegung“. Sie zeigt Verständnis für den Unmut der Landwirte, aber nicht für die ausufernden Proteste.
Holland, die Meister der Prokrastination
Was den Unmut der Landwirte wahrscheinlich noch anheizt, ist die Tatsache, dass die Regierung die EU-Grenzwerte seit mehr als 30 Jahren ignorierte und jetzt plötzlich alles Knall auf Fall passieren muss, und das ohne Angst vor Verluste bzw. die Rücksichtnahme auf das Individuum. So hatte das höchste Gericht des Landes bereits 2019 die Notbremse gezogen und bestimmt, dass die Stickstoff-Normen eingehalten werden müssen. Jetzt jedoch ist es so, dass die oberste Regierung den Provinzregierungen eine Frist von einem Jahr gesetzt hat, in welcher diese Wege zur Umsetzung der Forderungen finden sollen.
Die Bauern fühlen sich verraten und im Stich gelassen. Sie werfen der Regierung vor, sie würde sich nicht um ihre Zukunft kümmern. Die Landwirte hätten sich immer an alle Regeln gehalten und nachhaltige Investitionen getätigt. Auch bezweifeln die Bauern die Schadstoff-Messungen und vermissen eine Perspektive für die Landwirtschaft. Konkret fordern die Landwirte mehr Zeit für die Umstellung ihrer Betriebe, wobei sie primär auf technische Innovationen setzen wollen.
In den Niederlanden wird seit Jahtzehnten, ebenso wie im Rest Europas, eine, ich nenne es mal ,,räuberische“ Landwirtschaft betrieben. Eben ,,klassisch“ Industriell und ganz im Sinne der Chemie- und Pharmaindustrie.
Die seit Jahrhunderten oder eher Jahrtausenden bekannten Alternativen sind bereits so lange verboten, das sie anscheinend in Vergessenheit geraten sind. Sowohl bei den Landwirten, was gerade jenen eine grell leuchtende Schamesröte ins Gesicht treiben sollte und natürlich erst recht bei den Politikern, die sich nicht getrauen, die Fesseln der Unwissenheit und natürlich ihren waren Geldgebern gegenüber abzulegen. Das für einen wissenden Landwirt größte Übel ist, das er sich nach derzeitiger Gesetzeslage illegal verhalten würde, wenn er mittels Anbau der geeigneten Pflanze, die in der Lage ist die Böden zu entgiften und zu regenerieren und zwar ohne(!) Stickstoffdüngung, Gleichzeitig würde der Anbau dieser Pflanze dann auch noch den Einsatz von Pestiziden obsolet machen und einen extrem wirkungsvollen Beitrag zur (Welt-)Ernährungssituation leisten. Zusätzlich ist mit den unfassbar vielen Nebenprodukten, die mit dieser Pflanze hergestellt werden können, quasi ein Schwemme von echten Bioprodukten zu erwarten. Das will dann wohl weder die Chemie- noch die Pharmaindustrie. Neben ein paar weiteren Herstellern von überaus bedenklichen Produkten. Die Rede ist von Hanf als Industrieprodukt! Das Potenzial dieser Pflanze hat dazu geführt, das sie quasi verboten wurde. Jetzt ist denn wohl die Zeit gekommen, die den erneuten Einsatz von Hanf mittelfristig ,,unvermeidbar“ macht, so man denn tatsächlich wieder zu einem ökologischen und gleichzeitig auch ökonomischen Leben zurückkehren will. Was die Menschheit ja tatsächlich muss!