Die Erfindung des Internets hat unsere Welt revolutioniert. Schon in den Anfangsjahren nur über den Computer erreichbar hat das Internet Menschen weltweit in seinen Bann gezogen. Durch kontinuierliches Fortschreiten der Digitalisierung hat es allerdings nicht lange gedauert, bis das Surfen im „world wide web“ auch von unterwegs aus möglich war. Das Internet hat einen Raum geschaffen, der sämtliche Nachrichten und sämtliches Wissen für alle Welt zugänglich machte. Das klingt phänomenal, wenn man bedenkt, dass man dadurch auch als Leihe Zugriff auf diverse Studien, Masterarbeiten oder herkömmliche Nachrichten hat, und das sogar während man auf der Toilette sitzt… ist doch Super! Allerdings birgt dieser Überfluss an Informationen auch nicht zu unterschätzende Nachteile und diese werden wir in folgendem Artikel genauer beleuchten. Wir müssen unsere Bildschirmzeit reduzieren – und zwar schnell!
Negativberichterstattung – schlechte Nachrichten verzehren das Weltbild und machen krank
Seien wir mal ehrlich, wie oft sehen wir positive Nachrichten? Nachrichten, die uns die Welt ein wenig schöner und friedlicher erscheinen lassen… Diese Art von Nachrichten müssen wir in der Regel schon explizit suchen. Vor allem im Moment scheint es auf unserem Planeten keine anderen Themen mehr als das Wetter, Corona und Trump zu geben. Und das 24/7…Bei den meisten ist der Blick aufs Smartphone das Letzte, was sie vor dem Einschlafen tun und das Erste morgens vor dem Aufstehen. Selbst diejenigen unter uns, die sich normalerweise eher weniger für Nachrichten interessieren werden wenigstens auf social Media damit bombardiert. Bildschirmzeit reduzieren ist also kaum möglich.
Aber diese Dauerbefeuerung an Information ist zu viel. Das haben Forscher um die Professorin Maren Urner, Medienpsychologin an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln bestätigt. Das Schlimme an dem Überfluss an Informationen und negativen Nachrichten ist, dass wir uns so hilflos vorkommen. So war wahrscheinlich jeder von uns schon einmal in der Situation, in welcher die Nachrichtenüberflutung ein Gefühl von Verzweiflung, Angst oder Trauer hervorgerufen hat.
Die Zeiten, in denen die Nachrichtenübertragung irgendwann „vorbei“ ist, gibt es nicht mehr. Die Flimmerkiste läuft nicht zu selten den ganzen Tag und so etwas wie ein Standbild nach Sendeschluss oder eine ausgelesene Zeitung sind Dinge der Vergangenheit. “Wissen im Überfluss” lautet das heutige Motto. Am besten 24 Stunden am Tag alles in den Kopf pressen, was nur geht. Am besten gleichzeitig auf mehreren Kanälen, diversen geöffneten Tabs und mit Kopfhörern im Ohr. Genau vor diesem Verhalten warnt die Professorin Maren Urner jedoch. Denn der Negativfokus unserer Berichterstattung hinterlässt nicht nur ein negatives, verzehrtes Weltbild, welches nicht der Realität entspricht, sondern wirkt sich darüber hinaus negativ auf unsere Psyche und damit unsere Gesundheit aus. Man muss die Bildschirmzeit reduzieren, aber wie?
Warum müssen es immer schlechte Nachrichten sein?
Neben Maren Urner beschäftigen sich aber viele weitere Forscher weltweit mit dem Medienkonsum und seinen Folgen. So wurde beispielsweise untersucht, was sowohl negative als auch positive Nachrichten in uns auslösen. Und wenn wir darüber nachdenken, worauf die Menschen auch im echten Leben am meisten anspringen, und zwar spektakuläre Ereignisse, Stichwort: Schaulustige, dann ist das Ergebnis der folgenden Studie nicht überraschend.
In der Studie wurden kulturübergreifend mehr als Tausend Menschen aus 17 Ländern untersucht. Das Team um den Kommunikationswissenschaftler Stuart Soroka von der Universität Michigan in Ann Arbor überprüfte hierfür anhand von realen Nachrichtenbeiträgen, wie 1156 Probanden aus sechs verschiedenen Kontinenten auf positive und negative Meldungen reagierten. Die Probanden schauten sich im Zuge der Untersuchung sieben Videos des TV-Senders BBC World News in verschiedener Reihenfolge an. Zwei der Nachrichten bezogen sich auf das jeweils eigene Land, wobei positive Nachrichten beispielsweise von der Freilassung wilder Tiere handelten. Negative Nachrichten zeigten Katastrophen, wie beispielsweise Stadtbrände oder ähnliches. Während die Probanden die Nachrichten schauten, maßen die Wissenschaftler über Sensoren an den Fingern der Probanden die Leitfähigkeit von deren Haut und die Variabilität ihrer Herzfrequenz. Dabei geht es darum, die aktivierenden und beruhigenden Einflüsse des sympathischen und parasympathischen Nervensystems abzubilden, also unbewusste Körperreaktionen auf wahrgenommene Reize.
Das Ergebnis: Die Herzfrequenz der Probanden variierte im Durchschnitt stärker, wenn negative Nachrichten geschaut wurden. Auch die Leitfähigkeit der Haut wurde bei negativen Nachrichten verstärkt gemessen. Die Forscher interpretieren die Ergebnisse so, dass die Testpersonen im Durchschnitt negative Informationen aufmerksamer und psychisch erregter verfolgten.
“Diese Studie zeigt direkt, dass Menschen auf der ganzen Welt durch negative Nachrichtenbeiträge stärker aktiviert werden.”
Studie auf PNAS
Digitale Störung – macht der Medienkonsum süchtig?
„Alexa, mach die Musik lauter“, „Siri, erinnere mich, dass ich morgen Brot kaufen muss“. Sätze die der ein oder andere vielleicht schon öfter zu seinem digitalen Assistenten gesagt hat. Wir befinden uns inmitten des digitalen Zeitalters und ein Stopp ist erst einmal nicht in Sicht. Mittlerweile gibt es sogar einen Begriff für Menschen, die der digitalen Welt verfallen sind. Homo digitalis…ja, du hast richtig gelesen. Ein Wort das sich aus dem lateinischen Begriff Homo (Mensch) und dem zweiten Wortteil digitalis (Digitalisierung) zusammensetzt. Diese Wortschöpfung soll es erleichtern, zu beschreiben, wie die Menschen in der heutigen, digitalen Welt ihren Alltag bestreiten. Vom Kühlschrank über den Fernseher bis hin zum Lichtschalter oder der Kaffeemaschine. Alles soll automatisiert und digitalisiert ablaufen, sodass wir uns am besten gar nicht bewegen müssen, sondern alles über Alexa oder Siri steuern.
Diese virtuelle Welt, in die wir uns da Stürzen, sowohl übers Smart-Home als auch die sozialen Medien und Nachrichtendienste birgt aber eine große Gefahr, und zwar eine Suchtgefahr. Und wie bei den meisten Süchten merken wir es kaum, wenn wir bereits mittendrin stecken. Wer kennt es nicht, das Rabbit Hole von Instagram, Facebook und Co.? Du wolltest eigentlich nur kurz Deine Mails checken und schon erwischst Du Dich dabei, wie Du seit 10 Minuten sinnlos durch Deinen Feed scrollst. Dabei suchst Du natürlich nicht mal nach etwas bestimmten. Es ist die Neugierde, die Dich weiterscrollen lässt. Was zeigt der Algorithmus mir wohl als Nächstes an?
Unbewusster Medienkonsum
Das passiert natürlich alles unterbewusst. Denn würden wir das bewusst machen, würden wir uns wahrscheinlich selbst die Frage stellen, ob wir im Moment nicht bessere Dinge zu tun hätten als die Jagd auf Likes, Shares oder das stumpfe verschicken von Memes…,auch wenn sie witzig sind. Aber genau das ist das Konzept der Plattformen. Die Menschen auf den Seiten zu halten, solange und so oft es geht. Deswegen werden Dir auch meist nur Inhalte angezeigt, die Dich auch wirklich interessieren und Dich, übertrieben gesagt, glücklich machen. Und dieses Glück wollen wir natürlich nicht aufgeben also machen wir immer weiter und weiter und weiter…bis der Kopf raucht. Willkommen in der Welt der Mediensucht.
Mit Nachrichten ist das nicht anders. Wir wollen natürlich wissen, was in der Welt los ist und das ist auch wichtig. Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, welche Nachrichten geschaut werden und vor allem, dass diese nicht nur negativ sind.
Urlaub und Wellness fürs Gehirn – so kannst Du Deine Bildschirmzeit reduzieren
Dass sich die Digitalisierung aufhalten oder gar umkehren lassen könnte, sei mal so dahingestellt. Wenn wir in die Vergangenheit sehen, werden wir feststellen, dass die Menschheit auch hier immer wieder von neuartigen Technologien herausgefordert wurde, die erst mal alles auf den Kopf gestellt haben. Nach einiger Zeit der Verirrung und Verwirrung hat der menschliche Geist es jedoch immer wieder geschafft, sich mit den Neuerungen zu arrangieren. So sind wir also zuversichtlich, dass dies auch der Fall mit der fortschreitenden Digitalisierung sein wird. Um dort aber hinzukommen, bedarf es ein wenig Mitarbeit. Denn einfach nur so weiterzumachen, in der Hoffnung, dass sich alles von selbst erledigt hat noch nie wirklich funktioniert.
Der erste Schritt in Richtung freier Kopf und weniger Medienkonsum, ist es ein Bewusstsein dafür zu entwickeln und das ist bereits geschehen, indem Du diesen Artikel gelesen hast. Der Nächste Schritt ist es, sich bewusst dabei zu beobachten, wie man Medien nutzt und wie intensiv sie genutzt werden. Stell Dir währenddessen immer wieder die Frage, brauchst Du das gerade? Ist das wichtig? Bringt mich diese Information weiter?
Bildschirmzeit reduzieren – jetzt
Oft wirst Du diese Fragen mit einem Nein beantworten und Dich fragen, warum das Ganze dann überhaupt und das Handy weglegen. Darüber hinaus solltest Du für dich selbst negative Nachrichten rausfiltern. Umgib Dich nicht ständig mit den aktuellen Corona-Zahlen, den Maßnahmen oder dem Geschwafel so mancher Politiker. Das macht krank, vor allem dann, wenn wir ohnehin schon in einem Ausnahmezustand namens Lockdown gefangen sind. Das wären mal die ersten Schritte.
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Als nächstes, wenn Du das Smartphone weggelegt hast, bringt es allerdings nichts, wenn Du direkt den Fernseher anschaltest oder Dein Laptop aufklappst. Beschäftige Dich mit Dingen, die Dir guttun. Gehe spazieren, mache Yoga, meditiere ein bisschen oder höre Musik. Aber gibt Deinem Kopf eine Auszeit von Bildschirmen und Information. Du wirst sehen, dass nicht nur Du selbst mehr Energie verspürst und ausgeglichener wirst, sondern auch Deine Augen werden sich enorm erholen und der Schleier, den viele von uns vor Augen haben wird, verschwinden. Das alles können nämlich durchaus Nebenwirkungen von zu viel Medienkonsum sein. Es macht also durchaus Sinn, die Bildschirmzeit reduzieren nachhaltend zu reduzieren. Dein Körper und Geist werden es Dir danken.
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