Der Biochemiker Peter Seeberger stellte vor einigen Wochen Laborstudien vor, welche belegten, dass wässrige und ethanolische Extrakte von einjährigem Beifuß gegen das Coronavirus wirken. Basierend darauf soll um den 10. September eine klinische Studie mit Probanden/Patienten aus Mexiko einen Einblick in die Wirkweise von einjährigem Beifuß in Bezug auf Covid-19 gewähren. Erste Ergebnisse der Studie werden laut Seeberger bereits Ende September erwartet.
Jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn!
Beifuß – die Mutter aller Heilkräuter
Schon in der Antike galt der Beifuß als eine der kraftvollsten Heilpflanzen. Von den Germanen damals „Mugwurz“ genannt, stand dieser Begriff nicht ohne Grund für „Machtwurz“, also mächtige Wurzel. Insbesondere bei Frauenkrankheiten wurde der Beifuß damals über das gesamte Mittelalter bis hin zur Neuzeit angewendet. Heute ist der Beifuß leider wie viele andere Heilkräuter weitgehend aus der Medizin verschwunden und wird nur noch gelegentlich als Würzkraut beim Kochen verwendet.
Doch bereits bei den alten Griechen wurde das Heilkraut von Hippokrates, Plinius, Dioskurides und Galenos als wichtigste Pflanze in der Frauenheilkunde angepriesen. So wirkt das Kraut insbesondere entkrampfend, durchblutungsfördernd und wärmend. Auch bei Erschöpfung und Müdigkeit soll Beifuß belebend wirken, weshalb das Kraut früher vermehrt auch bei Wanderern und Sportlern Verwendung fand. Darüber hinaus soll Beifuß beispielsweise die Verdauung und die Bauchspeicheldrüse anregen, während Blähungen reduziert werden.
Zur Behandlung von Epilepsie wurde Beifuß auch schon verwendet. So schreibt Johann Gottfried Rademacher, deutscher Arzt, medizinischer Autor und Schöpfer eines eigenen heilkundlichen Systems 1848 in seiner Erfahrungsheillehre, dass er mithilfe von Beifuß Epilepsie heilen konnte, wodurch sich später dann Dr. Bohn und Dr. Schulz mit der Anwendung von Beifuß bei Epilepsie beschäftigten.
Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat mit dem wohlbekannten Beifuß (Artemisia vulgaris), in Sachen Heilwirkung jedoch kaum etwas gemeinsam. Während unser heimischer „Normal-Beifuß“ sich hauptsächlich im Bereich Magen und weiblicher Unterleib kompetent zeigt, kann man seinen ursprünglich aus Asien stammenden Verwandten durchaus als potenzielle Geheimwaffe gegen weitaus gefährlichere Krankheiten betrachten.
Artemisinin-Extrakte zeigten bereits Wirkungen gegen das Virus SARS-CoV-1
Für die anstehende Studie werden Extrakte verwendet, welche aus speziell gezüchteten Beifuß-Pflanzen gewonnen werden. Angebaut in Kentucky enthalten die speziellen Pflanzen einen hohen Anteil an Artemisinin, welches bereits weltweit gegen den Malaria-Erreger eingesetzt wird. Schon in der Krebsforschung hatten Seeberger und sein Team die Wirkung von Artemisinin in den letzten Jahren erforscht. Berichte aus China, welche die Wirkung von Artemisinin jedoch auch in Bezug auf das Virus SARS-CoV-1 bestätigten, machten die Forscher neugierig, da das SARS-CoV-1 Virus mit dem neuartigen SARS-CoV-2 eng verwandt ist.
Jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn!
In den bereits durchgeführten Studien habe der Wirkstoff bereits eine beeindruckende Wirkung gezeigt und das Wachstum des Covid-19-Virus stark gemindert.
„Am besten wirkte übrigens der ethanolische Extrakt in Kombination mit Kaffee.“
So der Chemiker. Daher ist geplant, dass die Probanden das Extrakt für die Studie mittels Kaffee oder Tee zu sich nehmen. Seeberger ist optimistisch und geht davon aus, dass der Krankheitsverlauf bei den Patienten, welche Artemisinin zu sich nehmen, wesentlich milder verläuft als bei denen, die die Krankheit ohne den Wirkstoff durchstehen müssen.
Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung
Die Max-Planck-Gesellschaft darf sich eines weltweit führenden Rufes als Wissenschafts- und Technologieforschungsorganisation erfreuen und wurde bereits mit 33 Nobelpreisen, die ihren Wissenschaftlern verliehen wurden, belohnt. Das Institut gilt weithin als eine der weltweit führenden Grundlagenforschungsorganisationen und unterstützt die Grundlagenforschung in Natur-, Lebens- und Sozialwissenschaften sowie den Künsten und Geisteswissenschaften in 86 verschiedenen Max-Planck-Instituten.
Gegründet wurde das Max-Planck-Institut für Kolloide und Grenzflächen 1992 und ist in vier Abteilungen unterteilt. Eine dieser Abteilungen ist die Abteilung der Biomolekularen Systeme, welche sich mit der Chemie und Biologie von Kohlenhydraten beschäftigt. Diese Abteilung ist es auch, die sich seit 2012 mit den medizinischen Aspekten von Artemisinin auseinandersetzt.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Sind Viren tatsächlich unsere Feinde? Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl klärt auf
Schwaches Immunsystem? Das könnte der Grund sein
Filmtipp: Root Republic
Eine abenteuerliche Reise ins Herz der Pflanzen.
Jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn!
Quellen:
https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/gemeine-beifuss/