Wir alle träumen von einer besseren Welt, eine Welt, in der die Menschen respektvoll, empathisch und liebevoll miteinander umgehen. Ein Ort, an dem wir im Einklang mit der Natur und ihren Bewohnern leben und die Umgebung nicht ausbeuten, sondern achtsam mit ihr umgehen. Wir wollen ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen, während ein gesundes gesellschaftliches Leben stattfindet. In Indien gibt es einen solchen Ort – Auroville eine Kommune, gestaltet von Freigeistern und Aussteigern.
„The Mother“ – Mirra Alfassa
Viele Leute, die von Auroville hören und sich selbst nicht weiter damit befassen, sehen in der Kommune eine Sekte. Klar… Menschen finden zusammen, bauen sich ihr eigenes Dorf, folgen den Lehren eines Gurus und leben in ihrer eigenen Welt. Die Muster einer Sekte lassen sich hier bestimmt finden, wenn man so will. Wenn man sich aber ein wenig weiter mit der Kommune beschäftigt, wird schnell klar, dieses Dorf ist ein Rohling dessen, was möglich ist. Nämlich eine bessere Welt mit Menschen, die respektvoll und liebevoll miteinander umgehen und im Einklang mit sich selbst und der Natur leben.
I would try to create a little world
Diese scheinbar „futuristische“ Stadt lässt sich auf die spirituelle Partnerin des Philosophen und Yogi Sri Aurobindo – Mirra Alfassa zurückführen. Mirra Alfassa wird liebevoll auch The Mother/ die Mutter genannt. Im Bundesstaat Tamil Nadu, nur 10 km nördlich von Puducherry gelegen, träumte die Französin Mirra Alfasse von einem gemeinschaftlichen und universellen Lebensraum, in welchem sowohl Männer als auch Frauen in vollkommener Harmonie leben können. Diesem Traum verfolgte die Visionärin auch und gründete 1968 ihr ganz persönliches Traumland Auroville. Ihr war es wichtig, in einer Welt zu leben, die jenseits des „zivilisierten“ Lebens, wie wir es kennen, stattfand. Fern von Glaubensvorstellungen, politischer Meinungen oder Nationalitäten. In Auroville ist jeder willkommen, der seinen persönlichen Beitrag für eine bessere Welt leisten möchte. Mittlerweile sind 53 Jahre vergangen und die Stadt floriert. Rund 2.900 Bewohner aus mehr als 50 Ländern zählt die Kommune bereits, Tendenz steigend.
„I was very young at that time, and always I used to tell myself that if ever I could do it, I would try to create a little world — Oh! quite a small one, but still — a small world where people would be able to live without having to be preoccupied by problems of food and lodging and clothing and the imperious necessities of life, to see if all the energies freed by this certainty of an assured material living would spontaneously be turned towards the divine life and inner realization.“
„The Mother“ – Mirra Alfassa
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Auroville – ein von der UNESCO bestätigtes, multidimensionales und multikulturelles Experiment
Warum wir außerdem davon ausgehen können, das Auroville keine Sekte ist, ist die Tatsache, dass das Projekt seit Anbeginn seiner Zeit von der UNESCO unterstützt wird. Ziel ist es im Rahmen dieser Stadt eine Möglichkeit für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschen aller Nationen zu schaffen, um zu einer gelebten menschlichen Einheit zu finden.
Richtungsweisend ist für die Menschen aus Auroville die weltzugewandte Perspektive des indischen Yogi und Philosophen Sri Aurobindo. Hier steht die Evolution eines neuen Bewusstseins im Vordergrund, um materielle und spirituelle Realitäten zu einer Einheit zu verbinden. Darüber hinaus darf sich in Auroville jeder Engagieren und ausleben. So finden sich Künstler, Architekten, Ökologen, Landwirte und vieles mehr zusammen, um gemeinsam etwas zu schaffen, wovon alle profitieren können. Nachhaltigkeit wird dabei großgeschrieben, wobei die Auroville-Aktivitäten mittlerweile weit über das unmittelbare Projektgebiet und das regionale Umfeld hinausgehen und heute bis in weite Teile Indiens und der Welt reichen.
Das Matrimandir – ein echter Hingucker
Im Zentrum der Stadt steht das bedeutendste und eindrucksvollste Gebäude – das Matrimandir. Von Weitem betrachtet eine gigantische goldene Kugel, gestützt von Steinblöcken am äußeren Rand, verkörpert dieses Gebäude den „Tempel der Mutter“. Für die Bewohner von Auroville ist dieser Ort von enormer spiritueller Bedeutung, weshalb hier auch das integrale Yoga praktiziert wird. Liebevoll wird dieser Ort auch die „Seele der Stadt“ genannt und wurde ganz nach den Vorstellungen Mirra Alfassas errichtet. Die Gartenanlage, in welcher das Matrimandir erbaut wurde, wurde eigens für das Gebäude im inneren erschaffen und wird unter den Bewohnern „Peace“ genannt.
Das äußere Erscheinungsbild des Matrimandir ist kaum von dieser Welt, und das hat auch einen bestimmten Grund. So sollte das Gebäude so gestaltet werden, dass es neutral, also keiner bestimmen Glaubensrichtung oder Sekte zuzuordnen ist und für jede Religion seine Gültigkeit haben kann. Am 93. Geburtstag von Mirra Alfassa 1971 wurde der erste Grundstein für das Matrimandir gelegt und nach einer Bauzeit von 37 Jahren 2008 fertiggestellt. Der zentrale innere Raum im Matrimandir, bekannt als die “Innere Kammer“, ist eine große Meditationshalle, welche den größten optisch-perfekten Glasglobus der Welt beherbergt.
“Zuerst liebt man nur, wenn man geliebt wird. Dann liebt man spontan, will jedoch wieder geliebt werden. Später liebt man, auch wenn man nicht geliebt wird, doch liegt einem daran, dass die Liebe angenommen werde. Und schließlich liebt man rein und einfach, ohne ein anderes Bedürfnis und ohne eine andere Freude als nur zu lieben.”
„The Mother“ – Mirra Alfassa

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