„… Aber Du brauchst doch Sicherheit“ Ein Satz, der meistens von Boomern an Millennials gerichtet wird, weil es nun mal unsere Eltern sind. Aber von was für einer Sicherheit sprecht ihr da eigentlich? Uns sind andere Dinge wichtig. Wir erwarten etwas mehr vom Leben als 24/7 für etwas zu arbeiten, dass wir auch jetzt schon haben können? Es geht um Freiheit – Freiheit und Unabhängigkeit. Eine gesunde Work-Life-Balance und die Möglichkeit, sich seine Zeiten frei einzuteilen. Was sind Millennials? Dieser Artikel ist an all die gerichtet, die dieses Konzept noch nicht verstanden und nach wie vor lieber voreilig urteilen, anstatt den Versuch zu wagen, verstehen zu wollen, warum wir uns dazu entschieden haben, unser Leben auf eine andere Weise zu leben, anstatt uns bis zur Rente aufzuarbeiten, um dann einen Lebensabend auf Sparflamme genießen zu dürfen.
Aber was ist denn mit Deiner Rente?
Seitdem ich mich dazu entschieden habe, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und mehr oder weniger unabhängig vom Staat zu leben, muss ich mich immer wieder mit der Frage beschäftigen, was denn mit meiner Rente sei und wie ich die Sicherheit, welche der deutsche Staat mir bietet, so einfach aufgeben kann. „Du musst Dir doch mal etwas aufbauen“, „Was machst Du denn, wenn Du in Rente willst?“…ich kann es nicht mehr hören und ich sage Euch ganz ehrlich, ich bin es leid jedem, der mich das fragt, das Gleiche zu erzählen.
Was sind Millennials? Ich bin ein Millennial oder die Generation „Why“, wenn man so will. Ich, 30 Jahre alt, gehöre zu denen, für die die Rente ein richtiger Reinfall werden wird. Der Generationenvertrag funktioniert von Generation zu Generation immer weniger und mutiert eher zum Generationskonflikt, als dass er irgendetwas Gutes für uns tun wird. Was also tun? Gar nicht mehr arbeiten? Aussteigen? Trotzdem einzahlen, in der Hoffnung am Ende wenigstens ein bisschen was zu bekommen?
Die Welt des Internets macht es uns möglich.
Nun, für mich persönlich kam die Option des Aussteigens am ehesten infrage. Denn eine umfassende Rentenreform, die auch Jüngeren eine Zukunft verspricht, gibt es in Deutschland bisher nicht. Das Einzige, was uns bleibt, ist ein Gefühl des Ungewissen, Zukunftsängste machen sich breit und wir wissen nicht so wirklich, wohin mit uns, wo wir doch noch so aufgewachsen sind, dass die Arbeit und Sicherheit des Staates das wichtigste sind.
Wir wären aber nicht die Generation „Why“, wenn wir dieses System nicht längst hinterfragt hätten. Und das Ergebnis könnte klarer nicht sein. Wir wollen raus, wir wollen leben, wir wollen uns nicht für etwas aufarbeiten, wovon wir am Ende unserer Arbeitszeit nicht einmal sorgenfrei leben können. Und bitte liebe Boomer, versteht mich nicht falsch, es geht hierbei nicht darum, nicht mehr zu arbeiten, denn natürlich muss auch unser Lebensstil irgendwie finanziert werden. Es geht lediglich darum, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und die Welt des Internets macht genau das möglich.
Millennials gleich Digital-Nomads? Freiheit über alles
Die einen mögen uns Millennials als Überlebenskünstler bezeichnen, die anderen als faules Pack oder gar Schmarotzer. Wobei weder Letzteres noch vorletztes in irgendeiner Art und Weise zutrifft. Natürlich gibt es solche und solche, die meisten Millennials, zumindest all die, die ich kenne, sind allerdings alles andere als faul. Im Gegenteil: Sie arbeiten viel und hart… Auch wenn sich das mit meiner vorherigen Aussage nicht mehr so viel zu arbeiten beißt – die Arbeit, die wir tun – wir, die digitalen Nomaden, Freelancer oder wie auch immer ihr uns nennen wollt, tun wir für uns, und zwar selbstbestimmt und frei.
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„Je weniger Du besitzt, desto weniger kannst Du verlieren und desto freier bist Du in Deinem Sein.“
Laut Pieter Levels, der Begründer der Plattform nomadlist.com wird die Zahl der digitalen Nomaden bis 2035 auf etwa 1 Mrd. Menschen ansteigen. Und auch er nennt als Gründe hierfür die wachsende Bedeutung von Freiheit, Freelancer-Tätigkeiten, aber auch die abnehmende Bedeutung von Eigentum und die sinkenden Kosten von Flugreisen.
Die Community der digitalen Nomaden oder auch Freelancern ist bereits jetzt enorm groß und es wird sich gegenseitig unterstützt. Sei es durch Co-Working-Spaces, die Beschaffung von Neukunden oder die Bereitstellung von Unterkünften für Reisende. Dabei geht es uns Millennials primär darum, Erfahrungen zu sammeln. Sei es kulturell durch Reisen oder beruflich – und diesen Lebensstil ziehen wir dem eigenen Besitz vor. Den meisten von uns ist es nicht wichtig, ein Haus zu besitzen, eine dicke Karre vor der Tür stehen zu haben oder uns niederzulassen – zumindest jetzt noch nicht. Ganz nach dem Motto „je weniger Du besitzt, desto weniger kannst Du verlieren und desto freier bist Du in Deinem Sein.“
Eine Studie aus den USA etwa ergab, dass ca. 78 Prozent der Millennials ihr Geld lieber für Erlebnisse ausgeben als für materielle Dinge. Um ehrlich zu sein, hängt dieser Aspekt aber nicht zuletzt wohl auch mit dem Fakt zusammen, dass wir in einer wirtschaftlichen Zeit leben, in der wir uns Statussymbole wie eine dicke Karre, die Villa am Chiemsee oder auch nur ein Reihenhaus gar nicht mehr leisten können, 😉 dennoch… Erlebnisse, Unabhängigkeit und Freiheit vor Materialismus – Basta! Wir Millennials sind bekannt dafür, das Beste aus jeder Situation zu machen und es ist nun mal einfacher sich einzureden, dass man gewisse Dinge gar nicht haben möchte, als sich verbittert in seiner Wohnung zu verkriechen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Was machen wir also? Wir packen unseren Laptop ein, steigen in den nächsten Flieger und erleben Dinge, die uns keiner mehr nehmen kann.
Ok Boomer! Es ist an der Zeit, sich auszusöhnen
Je älter wir Millennials wurden, desto größer wurden aber auch die Generationskonflikte zwischen Millennials und Boomer. Wir werden nicht ernst genommen und Ihr werdet mit Vorwürfen bombardiert. Sei es bezüglich des Umweltschutzes, der Politik oder Euren Erziehungsmethoden. Es ist aber langsam an der Zeit sich auszusöhnen und aufzuhören, die Schuld immer in den „konkurrierenden“ Generationen zu suchen. Ich gebe ja zu, dass es uns Millennials definitiv nicht an Selbstbewusstsein fehlt, was für den ein oder anderen Boomer vielleicht sogar mit einem gewissen Maß an Arroganz gleichzusetzen ist. Aber das ist es nicht, was wir verkörpern wollen. Im Gegenteil, meiner Erfahrung nach geht es uns um den Austausch.
Wir wollen ernst genommen werden. Die Zeiten haben sich nun mal geändert und wir sind an der Reihe, auch Euch mal ein paar Dinge zu erklären und ans Herz zu legen, die ihr gerne auch annehmen dürft. Denn auch wenn wir Eure Kinder sind. Wir sind keine Kinder mehr. Wir sind Erwachsene, die mit 30 Jahren wohl bereits ein gewisses Maß an Lebenserfahrung mitbringen und das müsst auch ihr als Eltern zwangsläufig irgendwann akzeptieren. Lasst uns also künftig doch einfach versuchen, besser aufeinander zuzugehen und vor allem einander zu verstehen. Ganz egal, welchen Lebensweg wir einschlagen. Wir haben ein Recht darauf, unser Leben so zu gestalten, wie es für uns am besten ist. Ganz egal, ob es in das veraltete Weltbild der anderen passt oder nicht.
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