Artemisia annua, der Einjährige Beifuß, ist erwiesenermaßen im Zusammenhang mit Malaria eine wichtige Heilpflanze. Ihr Wirkstoff Artemisinin bekämpft den Malaria-Erreger wirksam. Im Angesicht der COVID-19-Pandemie rückt die Pflanze nun auch in den Fokus der Wissenschaft. Erste Forschungsergebnisse sollen bereits Ende Mai vorliegen.
Der “Pflanzenguru” Wolf-Dieter Storl
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Derzeit gibt es keine wirksamen Behandlungen gegen Covid-19. Medikamente, die üblicherweise gegen Malaria oder Ebola eingesetzt werden, sowie antivirale Medikamente werden für eine erneute Verwendung in Betracht gezogen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendete Kräuterbehandlungen wurden untersucht, um Coronavirus-Infektionen während des Ausbruchs von Sars-CoV und Mers-CoV zu behandeln. Erste Studien in China zeigten, dass der alkoholische Extrakt aus süßem Wermut (Artemisia annua) das zweitwirksamste Kräutermedikament ist, das bei der Sars-CoV 2005 angewendet wurde.
Erste Ergebnisse der Untersuchungen liegen bereits vor
Das Max-Planck-Institut für Kolloide und Grenzflächen in Potsdam (Deutschland) arbeitet mit ArtemiLife Inc., einem US-amerikanischen Unternehmen und medizinischen Forschern in Dänemark und Deutschland, zusammen, um Artemisia annua-Pflanzenextrakt und Artemisinin-Derivate in Laborzellstudien gegen das neuartige Coronavirus Sars- zu testen CoV-2.
„Wir sind derzeit dabei, diese nochmals zu bestätigen. Wir hoffen, die Ergebnisse Ende der nächsten Wochen (Kalenderwoche 20, 2020) vorstellen zu können“, sagt Seeberger. „Wenn die Wirksamkeit in Zellen gezeigt werden kann, dann müssen schnell klinische Studien folgen. Dies könnte relativ flott gehen, da Artemisinin-Derivate als Malariamedikamente bereits zugelassen sind. Man könnte also wahrscheinlich mit Phase-2-Studien beginnen“, sagt Chemie-Professor Peter Seeberger, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam.
Covid-19 wird durch das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus-2 (Sars-CoV-2) verursacht, ein einzelsträngiges RNA-Virus mit positivem Sinn, das beim Menschen ansteckend ist. Wie der Sars-verwandte Coronavirus-Stamm, der an dem Sars-Ausbruch Anfang 2000 beteiligt war, gehört Sars-CoV-2 zur selben Untergattung. Sars-CoV-2 ist unter bekannten Beta-Coronaviren einzigartig, da es eine polybasische Spaltstelle enthält, von der bekannt ist, dass sie die Pathogenität und Übertragbarkeit in anderen Viren erhöht.
“Angesichts der Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Viren müssen Pflanzenextrakte und Artemisininderivate gegen das neue Coronavirus getestet werden, und diese internationale Zusammenarbeit macht es möglich”, fuhr Seeberger fort.
Die Zellstudientests werden in Forschungseinrichtungen in Dänemark und Deutschland mit dem Pflanzenextrakt aus Artemisia annua und aus der Pflanze isolierten reinen Derivaten wie Artemisinin durchgeführt. Behandlungen, die ein Artemisinin-Derivat enthalten, Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACTs), sind heute weltweit Standardbehandlungen für Malaria. Artemisia annua-Extrakte zeigen eine sehr geringe Toxizität und Medikamente auf Artemisinin-Basis werden häufig zur Behandlung von Malaria auch bei Neugeborenen eingesetzt.
ArtemiLife Inc., ein in den USA ansässiges Unternehmen, liefert das notwendige Pflanzenmaterial für die Studien.
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Einjähriger Beifuß: Heilpflanze mit vielfältiger Wirkkraft
Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat mit dem wohlbekannten Beifuß (Artemisia vulgaris), in Sachen Heilwirkung kaum etwas gemeinsam. Während unser heimischer „Normal-Beifuß“ sich hauptsächlich im Bereich Magen und weiblicher Unterleib kompetent zeigt, kann man seinen ursprünglich aus Asien stammenden Verwandten durchaus als potenzielle Geheimwaffe gegen weitaus gefährlichere Krankheiten betrachten.
Nicht umsonst nahm 2015 die chinesische Pharmakologin Tu Youyou den Medizin-Nobelpreis entgegen: Sie hat in den 1970er-Jahren erstmals den Hauptwirkstoff Artemisinin aus dem Einjährigen Beifuß isoliert und damit eine höchst potente, nebenwirkungsarme Behandlung gegen Malaria entwickelt. Der Wirkmechanismus gegen die von einzelligen Parasiten (sogenannten Plasmodien) hervorgerufenen Krankheit ist faszinierend: Sobald der Beifuß-Inhaltsstoff Artemisinin oder sein halbsynthetisches Derivat Artemether in das stark eisenhaltige Blut gelangt, zerfällt er in mehrere Freie Radikale. Diese wiederum greifen Malaria-Erreger in den Blutzellen an und töten sie ab. Weil nach mehreren Jahrzehnten Behandlung mit dem isolierten Wirkstoff erste Resistenzen auftraten, besinnt sich die Forschung nun zurück auf die Pflanze als Ganzes – mit vielversprechenden Ergebnissen.
Vollextrakt und Pflanzenpulver zeigen außerdem in mehreren Studien ermutigende Resultate im Kampf gegen Parasiten sowie bakterielle und virale Infektionen wie Borreliose, Herpes zoster, Helicobacter pylori, HPV oder AIDS. Sogar bei diversen Krebsarten gibt es erste Ansätze für eine behandlungsunterstützende (!) Wirkung.
Überall dort, wo sich die Erkrankung auch äußerlich zeigt – etwa bei Gürtelrose, Warzen oder weißem Hautkrebs, kann der Einjährige Beifuß auch ergänzend als Salbe oder Tinktur angewendet werden.
Die beste Abwehr gegen Viruserkrankungen
Deutschlands bekanntester Ethnobotaniker und Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl über die beste Abwehr gegen Viruserkrankungen.
Die beste Abwehr gegen Viruserkrankungen aller Art ist ein gesundes, starkes Immunsystem und dieses wird durch Hygiene, sauberes Wasser, Luft, Sonnenschein, körperliche Bewegung, gute Ernährung, genügend Schlaf und durch seelische Faktoren, wie Liebe, Geselligkeit und allgemeine Lebensfreude am besten unterstützt.
Neben einer gesunden Lebensweise unterstützen vor allem bestimmte Heilpflanzen unser Abwehrsystem und halten uns gesund. Das brauchen nicht unbedingt exotische Pflanzen zu sein, sondern auch die einheimische Flora hält viele antivirale, immunmodulierende Heilkräuter bereit.
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Der “Pflanzenguru” Wolf-Dieter Storl
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https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/anie.201601967
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0166354205000690?via%3Dihub
https://www.mpikg.mpg.de/biomolekulare-systeme/direktor/peter-seeberger
Einjähriger Beifuss gegen üble Erreger
https://www.mpg.de/14663263/artemisia-annua-corona-virus