Das Bio-Unternehmen “Alnatura” führt mit der „Bruderküken-Initiative“ eine lebenswichtige Aktion ein, um vor allem männliche Küken vor dem Schredder zu retten. Dabei sollen nur noch Eier von Legehennen angeboten werden, deren männliche Geschwister (“Bruderküken”) auch als Masthähnchen weiterleben dürfen. Aber woran erkenne ich diese Eier?

Denn jährlich werden bis zu 48 Millionen männliche Küken in der industriellen Tierhaltung so unaufwendig wie möglich entsorgt: vergast oder in den Schredder geworfen. Männliche Küken von Legehennen setzen langsamer Fleisch an und können bekanntlich keine Eier legen, für die Mast sind sie auch nicht geeignet. Aus wirtschaftlicher Sicht haben sie somit keinen ökonomischen Nutzen.
Leider keine Ausnahme, sondern gängige Praxis, die (fast) jeder unterstützt, der Eier und Hühnerfleisch isst. Hochrechnungen zufolge geht man von täglich 140.000 getöteten männlichen Küken in Deutschland aus. Der Name der Initiative hat seinen Ursprung aus der Eintagsküken-Zucht, wo die männlichen Küken als “Brüderhähne” bezeichnet werden. Ihre Vernichtung durch unwürdiges Schreddern steht bereits seit langem in der Kritik.
“Alnatura” möchte diese Praxis gemeinsam mit seinen Bio-Bauern ändern und hat darum die “Alnatura Bruderküken-Initiative” ins Leben gerufen.
“Wir gehen aus ethischen Gründen als erster überregionaler Bio-Händler diesen neuen Weg”, sagt Robert Poschacher, Bereichsverantwortlicher Produktmanagement und ergänzt: “Bislang gibt es in Deutschland lediglich vereinzelte, regionale Angebote für Eier aus Bruderküken-Haltung. Wir wollen jedoch so bald wie möglich in allen über 100 Alnatura Super Natur Märkten sowie bei ausgewählten Handelspartnern die neuen Alnatura Eier anbieten.”
Die Initaive erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Bereits 2014 sagte Carsten Bauck von der BID gegenüber der taz:
„Wir sind positiv überrascht, dass die Verbraucher bereit sind, mehr Geld für Ethik auszugeben.“
Die Verbraucher seien also nicht das Problem, eher fehle es an Landwirten, die der Initiative beitreten würden. Auf ihrer Internetseite schreibt die BID (“Bruderhahn Initiative Deutschland”), dass sie offen sei, von allen gewerblichen Marktteilnehmern unterstützt zu werden.
Gerade mal 4 Cent mehr pro Ei
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Dieser ethische Einkauf bedarf in der 10-Packung lediglich 4 Cent pro Ei mehr als bisher. Da die männlichen Küken nun auch mit Futter, Einstreu und Wasser versorgt werden.
Dass die Aufzucht der männlichen Küken auch von Verbrauchern gewollt ist, spiegle sich durch die positive Resonanz auf zwei “Alnatura” Pilotprojekte im Norden Deutschlands wider: Die bereits seit 2014 bzw. 2015 im Ökodorf Brodowin bzw. auf Gut Wardow erzeugten Bruderküken-Eier werden laut “Alnatura” von den Kunden in Berlin und Hamburg sehr gut angenommen. Für das Unternehmen ein Grund mehr für die neue überregionale Bruderküken-Initiative.
Die Eier finden in den Filialen von “Alnatura” nun nach und nach Einzug – wer nicht bei “Alnatura” einkauft, kann auch in anderen Supermärkten auf das Logo der “Bruderhahn Initiative Deutschland” achten, die männliche Eintagsküken vor dem Schredder bewahrt.
Sichtbar sind Eier, die aus der Initiative stammen, am Siegel. Dabei werden laut BID folgende Punkte kontrolliert:
• Bruderhahn-Aufzucht
• Antibiotika-Freiheit
• 100% Bio-Futter von Anfang an
• Premiumhaltung
• Biozertifiziert
Letztlich ermöglichen also die “Alnatura”-Kunden durch ihre Kaufentscheidung die Umsetzung der Bruderküken-Initiative.
Quellen:
http://www.codecheck.info/news/Kennst-Du-schon-die-Bruderhahn-Initiative-143160
http://www.codecheck.info/news/Alnatura-stoppt-das-Kuekenschreddern-158213
https://utopia.de/alnatura-stoppt-kuekenschreddern