Wer kennt es nicht: Wir surfen durchs Internet, scrollen unseren Feed in Facebook durch und siehe da: Werbung! Aber natürlich nicht irgendeine Werbung, sondern genau die eines Produkts, über welches wir gerade gestern noch gesprochen haben. Oder Klamotten, die komischerweise genau unserem Geschmack entsprechen. Manchmal ein wenig gruselig ist dieses Phänomen in Zeiten der Digitalisierung gar nicht mal so besonders. Denn der digitale Fußabdruck, den wir beim Surfen im Internet hinterlassen, ermöglicht es Werbetreibenden, Dinge über uns zu erfahren, die wir manchmal lieber für uns behalten würden. Der digitale Fußabdruck bietet allerdings nicht nur Bühne für Werbetreibende. Auch Hacker und andere kriminelle Gruppen können sich so in unser Leben schleichen und unsere Daten missbrauchen. Glücklicherweise bietet die Digitalisierung aber auch hier Möglichkeiten, den eigenen digitalen Fußabdruck zu tracken und im Zweifelsfall zu verkleinern.
Dein digitaler Fußabdruck – das Internet vergisst nichts
Die Bezeichnung „Cookie“ sollte mittlerweile jedem, der das Internet nutzt, ein Begriff sein. So süß das Ganze allerdings klingt, ist es leider nicht. Denn Cookies sind im Grunde nichts anderes als ein Instrument, um Daten von Internetnutzern zu sammeln.
So entstehen durch das Genehmigen dieser Cookies (ein Fenster, welches aufpoppt, nachdem eine Website geöffnet wurde, siehe Bsp. Bild) sogenannte Datenpakete, die von Webbrowsern und Internetseiten erzeugt werden, um individuelle Nutzerdaten zu speichern. Außerdem erkennen Websites und somit auch deren Betreiber, wer die Website gerade besucht oder besucht hat, wodurch bestimmte Nutzerbedürfnisse angepasst werden können. Im Grunde ist diese Art des Trackings nichts Schlimmes, vor allem, wenn Du Dich auf vertrauenswürdigen Seiten befindest. Die Besitzer der Website haben somit einfach die Möglichkeit, ihre Webseitenpräsentz zu analysieren, um zu sehen, was sie besser machen könnten. Überlege Dir einfach, auf welcher Website Du das Gefühl hast, dass die Betreiber vertrauensvoll mit Deinen Daten umgehen, und entscheide dann, ob Du die Cookies zulässt oder nicht.
Der digitale Fußabdruck beschreibt aber nicht nur die Daten, welche genutzt werden, um bestimmte Bedürfnisse anzupassen. Im Grunde setzt sich der digitale Fußabdruck einfach gesagt aus sämtlichen Spuren Deiner Online-Aktivitäten zusammen. Seien es Kommentare in den sozialen Medien, Online-Shopping, das Konsumieren von Musik oder das Schauen von Filmen oder Videoclips. Jede Aktivität wird auf der jeweiligen Website gespeichert, wenn die Cookies aktiviert sind.
Unterteilen lässt sich der digitale Fußabdruck in zwei Sektoren: der aktive Fußabdruck und der passive Fußabdruck.
Der aktive digitaler Fußabdruck:
Der aktive digitale Fußabdruck beschreibt die Spuren, die Du hinterlässt, während Du im Internet bewusste Entscheidungen triffst. Das heißt beispielsweise Beiträge, die Du selbst in Deinem eigenen Social-Media-Kanälen postest oder kommentierst. Aber auch Änderungen, die Du unter Deinem Log-in-Namen auf diversen Websites vornimmst, fallen unter den aktiven Fußabdruck.
Der passive digitaler Fußabdruck:
Der passive digitale Fußabdruck hingegen beschreibt die unbeabsichtigt/unbewusst hinterlassenen Spuren. Also wenn eine Website zum Beispiel misst, wie oft sie diese in letzter Zeit besucht haben, wie viel Zeit sie auf der Seite verbracht haben und wie aktiv sie dort waren. Diese Daten gibst Du jedoch nicht freiwillig raus, sondern unbewusst, sobald sich ein Gerät unter Deiner IP-Adresse mit einer bestimmten Website verbindet. Dieser Prozess ist jedoch verborgen, Du bekommst ihn also gar nicht mit.
Big Brother – die Gefahren des digitalen Fußabdrucks
Wo empfindliche Daten entstehen und gespeichert werden, besteht immer auch die Gefahr des Missbrauchs. Dieser kann in verschiedenster Form stattfinden. So können zum Beispiel Betrüger an die private Telefonnummer geraten, Bankdaten und somit Geld kann gestohlen werden, sämtliche Passwörter könnten offengelegt werden. Aber auch Fotos, Videos etc., welche im schlimmsten Fall missbraucht werden, um den Besitzer zu erpressen.
Um solche Probleme zu vermeiden, ist es enorm wichtig, sich darüber im Klaren zu sein und vor allem aber sparsam mit der Herausgabe solcher Daten umzugehen. Insbesondere empfindliche Daten wie die Bankverbindung, die Adresse oder Telefonnummer sollten nur äußerst selten herausgegeben werden und vor allem nur an Seiten, die vertrauenswürdig sind.
6 Tipps, um Dich sofort vor Deinem eigenen Fußabdruck zu schützen
Aus unseren digitalen Fußabdrücken lässt sich also gewissermaßen ein digitales Ebenbild von uns erstellen, welches sowohl praktisch als auch gefährlich sein kann. Um Problemen aber vorzubeugen, sollte sich jeder von uns darüber im Klaren sein, dass diese Daten auch missbraucht werden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den eigenen digitalen Fußabdruck im Auge zu behalten und bewusst zu „managen“. Das heißt im Klartext, gewisse Daten immer wieder zu aktualisieren oder gegebenenfalls zu löschen. Folgende Tipps helfen Dir dabei, Deinen digitalen Fußabdruck im Auge zu behalten:
- Google Dich selbst
Der einfachste, wenn auch banalste Weg ist, sich erst einmal selbst zu googeln. Finde heraus, ob es Webseiten gibt, die etwas über Dich berichten und wenn ja, ob diese Berichte positiv oder negativ ausfallen. Im zweiten Fall kann der Administrator der Seite kontaktiert werden, damit dieser die Suchergebnisse entfernt.
- Überprüfe Deine Privatsphäre-Einstellungen
Insbesondere auf sozialen Medien wie Instagram, Facebook und co. hilfreich, ermöglichen Dir die Privatsphäre Eindellungen zu steuern, wer Deine Beiträge auf der jeweiligen Plattform sehen darf. So kann beispielsweise alles auf privat gestellt werden, was zumindest mal vor den Blicken neugieriger Fremder (Dritter) schützt. Für die jeweilige Plattform selbst gilt das natürlich nicht, die Inhaber haben nach wie vor Zugriff auf Deine Daten.
- Erstelle sichere und unterschiedliche Passwörter
1234, 0000, das eigene Geburtsdatum oder die Telefonnummer sind keine sicheren Passwörter! Achte darauf, bei der Erstellung Deiner Passwörter eine Kombination aus Wörtern, Ziffern und Symbolen sowie Groß- und Kleinbuchstaben zu verwenden. Darüber hinaus solltest Du nicht für jeden Zugang das gleiche Passwort verwenden. So sind zumindest die anderen Portale geschützt, sollte eines doch mal gehackt werden.
- Bleibe immer Up-to-date
Ja, Updates sind nervig… Aber leider doch sehr notwendig, wenn es um die Sicherheit Deiner Daten geht. Denn ein Update beinhaltet immer auch die neuesten Schutzmaßnahmen für Deine digitalen Geräte. Denn auch viele Viren und Schadprogramme werden ständig aktualisiert und sind speziell darauf ausgelegt, Deinen digitalen Fußabdruck „auszuschlachten“. Vor allem Dein Antivirusprogramm sollte daher immer auf dem neusten Stand sein.
- Optimiere die Einstellungen Deiner Suchmaschine
Je nachdem welche Suchmaschine Du verwendest, hast Du die Möglichkeit einzustellen, inwieweit Deine Aktivitäten gespeichert werden sollen. Bei Google (chrome) hast Du beispielsweise die Möglichkeit, die Speicherung Deiner Webaktivitäten zu deaktivieren (siehe Bild). Das geschieht über Google – meine Aktivitäten. Außerdem bietet Google die Möglichkeit, diese Aktivitäten regelmäßig automatisch löschen zu lassen (siehe zweites Bild).
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