Unsere Darmflora zählt wohl mit zu den wichtigsten Bestandteilen in unserem Körper. Wenn sie nicht mehr funktioniert, sind Krankheiten verschiedenster Art vorprogrammiert. Wissenschaftler haben nun etwas entdeckt, das Sorgen aufkommen lässt. So fanden die Forscher heraus, dass Menschen vor rund 2000 Jahren über viel mehr Mikrobiomen verfügten, als wir es heut tun. Ist das eventuell der Grund, warum wir es heute vermehrt mit Krankheiten zu tun haben und vor allem, was ist der Auslöser für das massive Massensterben in unserem Darm?
Versteinerter Kot der’s in sich hat
Fäkalien sind grundsätzlich etwas, womit wir uns nur wenig oder ungern näher beschäftigen. Justin Sonnenburg von der Stanford University und sein Team sehen das allerdings ein wenig anders. Den Wissenschaftlern war es möglich, 1000 bis 2000 Jahre alte menschliche Ausscheidungsprodukte aus dem Südwesten der USA und Mexikos zu untersuchen. Denn glücklicherweise gehören (auch, wenn es komisch klingt) zu den vielen Dingen, die versteinern können, auch menschlicher und tierischer Kot.
Die Darmflora, welche sich in den Kotproben nachweisen ließ, verglichen die Wissenschaftler anschließend mit jener von Menschen des 21. Jahrhunderts, die entweder ein sehr ursprüngliches Leben als „Jäger und Sammler“ führen oder eher in industrialisierten Gesellschaften zu Hause sind. Das Ergebnis war verblüffend, denn bereits der Vergleich zwischen den Stuhlproben von Menschen aus der heutigen Zeit, die sich eher ursprünglich und pflanzen basiert ernährten, und derer, die vor allem industriell verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, zeigte wesentliche Unterschiede. So wiesen die „Jäger und Sammler“ ein deutlich vielfältigeres Mikrobiom auf als Städter in Industriestaaten. Unklar ist allerdings wie stark sich die Darmflora ursprünglich lebender Völker heute von jener ihrer Vorfahren vor Tausenden Jahren unterscheidet.
Wissenschaftlerin rehydriert fossilen Kot
Um das herauszufinden, hat Meradeth Snow von der University of Montana in Missoula winzige Stücke des fossilen Kots, in Fachkreisen auch Koprolithen genannt, rehydriert wodurch Bakterienspuren besser ersichtlich wurden. Aus den Proben konnte das Team rund um Meradeth Snow etwa 500 Mikrobengenome rekonstruieren. 181 stammten davon tatsächlich aus dem Darm, wobei sich der Rest hauptsächlich auf Bodenbakterien, die ihren Weg in oder an den Stuhl gefunden hatten, zurückführen ließ. 158 der Genome konnten allerdings einer bestimmten Darmbakterienart zugeordnet werden, die Wibowo und Co mit 789 Mikrobiomen heutiger Menschen verglichen.
Das Ergebnis: Die Forscher fanden heraus, dass das fossile Mikrobiom noch eher jenem heutigen „Jäger und Sammler“ glich, jedoch ebenfalls 61 Genome enthielt, die bis dahin wissenschaftlich völlig unbekannt waren. Knapp 40 % der damaligen Darmflora fand sich in modernen Kotproben überhaupt nicht wieder.
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Verglichen mit dem Steinzeitkot lässt sich ebenfalls erkennen, dass sich in unserem Darm über die Zeit einiges getan hat. So wiesen die Wissenschaftler beispielsweise kaum Gene nach, die mit Antibiotikaresistenzen zusammenhängen, aber auch Gene für die Produktion bestimmter Proteine, die Glykane abbauen, wurden in den fossilen Kotproben nicht gefunden. Diese Proteine finden sich unter anderem in der Darmschleimhaut.
Aufgrund dieser Forschungen und der hohen Zahl an bislang unentdeckten Darmbakterien gehen die Wissenschaftler davon aus, dass wir bereits einen großen Teil unseres Mikrobioms verloren haben und unsere Körper sich daran in der Kürze der Zeit noch nicht anpassen konnten. Dieser Umstand könnte die zunehmende Zahl an Autoimmunkrankheiten im Darm erklären.
Leiden wir an chronischem Nahrungsmangel?
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Weitere Untersuchungen anhand einer Studie mit Mäusen haben ergeben, dass vor allem unsere Ernährung mit dem Massensterben im Darm zusammenhängen könnte. Denn unsere Essensgewohnheiten beeinflussen direkt, welche Bakterien in unserem Darm leben. Schauen wir uns die Ernährungsgewohnheiten der heutigen westlichen Welt an, lässt sich schnell erkennen, dass unsere Ernährung (durchschnittlich) bei Weitem nicht so ausgewogen und gesund ist wie noch vor Jahrtausenden. Klingt komisch, ist aber so … Denn unsere Ernährung heute besteht hauptsächlich aus viel Fett, Zucker, Kohlenhydraten und wenig Ballaststoffen, was letztlich zu einer Verarmung der bakteriellen Vielfalt führt.
Für die Studie verglichen die Forscher zwei Gruppen von Mäusen, denen sie eine menschliche Darmflora eingepflanzt hatten. Nach ein paar Wochen erhielten sie Futter mit vielen Ballaststoffen. Anschließend wurde eine Gruppe der Mäuse für sieben Wochen auf ballaststoffarmes Futter (ähnlich der „westlichen Ernährung“) umgestellt.
Das Ergebnis: In 60 % der Bakteriengruppen schrumpfte die Zahl der Bakterien auf ein Viertel ihrer ursprünglichen Zahl. Nach einer Umstellung auf ballaststoffreiches Futter konnten sich einige davon wieder erholen. Interessant war jedoch, dass sich das Verhalten hinsichtlich mehrerer Mausgenerationen veränderte. So waren mehr als die Hälfte der Bakteriengruppen (141 von 208) In der vierten Generation mit ballaststoffarmer Ernährung verschwunden. Vor allem jene Arten, die auf den Abbau von Ballaststoffen spezialisiert sind – ausgestorben wegen zu wenig Nahrung, so die Forscher.
Der Leiter der Studie, Justin Sonnenburg von der Stanford University School of Medicine ist, auch, wenn der Versuch etwas artifiziell sei, überzeugt davon, dass das Massenaussterben der bakteriellen Vielfalt bei uns Menschen auch nicht allein durch eine Ernährungsumstellung aufgehoben werden könne. Durch eine Transplantation oder Probiotika-Kur könnten wichtige Bakterien allerdings wiedererlangt werden.
5 Tipps für eine gesunde Darmflora
- Achte auf eine gesunde Ernährung
reichlich Ballaststoffe, frisches Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, gesäuerte Milchprodukte, ausreichend Flüssigkeit, gründliches und langes kauen. - Stress meiden
Unser Darm reagiert extrem empfindlich auf Stress, weshalb einige von uns etwa Durchfall oder Bauchschmerzen bekommen, wenn sie aufgeregt sind. Vermeide daher Zeitdruck und nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, um beispielsweise zu essen, Sport zu treiben oder andere Dinge zu tun, die Dir guttun. - Toiletten-Routine
es gibt kaum etwas Schlimmeres für unseren Darm, als sich das auf die Toilette gehen zu verkneifen. Die Folgen können Verstopfungen und schlimme Bauchschmerzen sein. Halte Dich also an die Zeiten, wenn es so weit ist und zögere es nicht heraus. Übrigens kann man seinen Darm auch an bestimmte Toilettenzeiten gewöhnen 😉 - Bewegung
vor allem, wer unter Verdauungsproblemen und Blähbauch leidet, sollt sich regelmäßig bewegen, um die Durchblutung und die Muskulatur im Darm anzuregen. Mindestens ein kleiner Spaziergang für eine halbe Stunde täglich sollte drinnen sein. - Weniger Fleisch
Fleisch und andere tierische Produkte sind sehr arm an Ballaststoffen, weshalb sie weitgehend vermieden werden sollen, wenn es darum geht, die Darmflora zu stärken.
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