Jetzt, da die Lockdown-Maßnahmen in Zeiten der Pandemie wieder gelockert werden und viele Länder ihre Grenzen für den Tourismus öffnen, zieht es einige von uns in den Süden. Wir wollen ans Meer, den Sand unter unseren Füßen spüren und im Schatten gewaltiger Palmen liegen. Was es dazu in erster Linie benötigt, ist zunächst einmal die passende Unterkunft, und die gibt es mittlerweile zu Genüge auf dem Markt. Die Zeiten von Reisebüros sind vorbei … Heutzutage buchen wir entweder über Plattformen wie Bookin.com oder Airbnb. Und genau um zweitere soll es in folgendem Artikel gehen, um genauer zu sein, wollen wir die Pros und Contras dieser Buchungsfirma beleuchten.
Was genau ist Airbnb und welches Prinzip steckt dahinter
Der Name Airbnb ist mittlerweile mit Sicherheit jedem von uns ein Begriff, wobei wahrscheinlich eher die jüngeren unter uns den Dienst der Firma öfter mal in Anspruch nehmen. Die Firma Airbnb wurde 2008 im kalifornischen Silicon Valley gegründet, wobei die Abkürzung Airbnb für Airbed (Luftmatratze) und Breakfast (Frühstück) steht. Das Ziel der Gründer war es, günstige Übernachtungsmöglichkeiten als Alternative zu teuren Hotelanlagen zu schaffen. Das Prinzip dahinter ist einfach. Du lädst Dir die Airbnb-App auf Dein Smartphone oder Tablet, registrierst Dich und schon kann es losgehen. Die App ist sehr einfach gestaltet. Du gibst einfach Dein Reiseziel ein und schon zeigt Airbnb Dir verfügbare Unterkünfte in der jeweiligen Umgebung. Über den Filter kannst Du anschließend individuelle Einstellungen wie Preislimit, Anzahl der Schlafzimmer und Ausstattung vornehmen. Gefällt Dir eine Unterkunft, nimmst Du über die App direkt Kontakt zum Besitzer der Wohnung auf und stellst eine Anfrage zur Buchung.
Das Schöne an diesem Prinzip ist, dass das Wohnen über Airbnb in den meisten Fällen sehr persönlich ist. Denn oft mietest Du eine Wohnung von einer Person, die vielleicht gerade ebenfalls auf Reisen ist oder den Wohnraum aus anderen Gründen gerade nicht nutzen kann. Aber auch Ferienwohnungen sind über die Plattform mietbar. Dennoch ist der Kontakt zu den Besitzern oft sehr herzlich und familiär, wenn Du nicht gerade eine Wohnung nimmst, die von einer Immobilienfirma aufgekauft wurde und die Schlüsselübergabe ausschließlich über Schlüsselkasten erfolgt.
Der ökologische Nutzen von Sharing Economy
Das Grundprinzip der Sharing Economy, wo Airbnb hineinfällt, ist ein äußerst interessantes Forschungsgebiet. Es geht darum, sich gegenseitig Gegenstände oder eben Wohnraum zur Verfügung zu stellen und auszuleihen. Im Fokus steht hierbei die Collaborative Consumption also der Gemeinschaftskonsum. Das Schöne dabei ist, dass nicht jeder Einzelne das, was er braucht, selbst kaufen oder anschaffen muss. Ganz nach dem Motto ausleihen statt besitzen. Dabei bleibst Du flexibel und unabhängig und auch die Instandhaltung und Wartungsarbeiten von Wohnung oder auch Auto fallen weg.
Der Vorteil: Die Sharing Economy liefert das Potenzial, Ressourcen zu schonen, da durch das Teilen insgesamt weniger hergestellt werden muss. Im besten Fall werden weniger Produkte produziert. Die produzierten Produkte sind jedoch besonders robust und lange haltbar. Und das wiederum ist gut für die Umwelt.
Die Kritik an der Sharing Economy
Ob die oben genannte Rechnung wirklich aufgeht, ist von Kritikern und Experten infrage gestellt. Denn die Frage, die sich unter anderem stellt, ist, ob Nutzer dieses Prinzips, wenn sie sich etwa ein Auto leihen, auch wirklich drauf verzichten, selbst über eines zu verfügen. Oder ob Nutzer, wenn sie eine Airbnb-Wohnung beziehen, selbst nicht über eigenen Wohnraum verfügen. In Hinsicht auf Airbnb stellt sich außerdem die Frage, ob wir durch den bereitgestellten günstigen Wohnraum nicht versucht sind, öfter Urlaub zu machen, wodurch wir mehr fliegen, mehr fahren und somit mehr Co2 ausstoßen würden.
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Einer der größten Kritikpunkte in Sachen Airbnb ist jedoch der Mangel an Wohnräumen, wo wir dann auch schon beim Missbrauch dieser wären. So großartig das Grundprinzip von Airbnb nämlich auch ist, gibt es mittlerweile leider zu viele Unternehmer, die auch ein Stück vom Immobilienkuchen abhaben wollen. So kommt es derzeit leider nicht zu selten vor, dass große Firmen Wohnraum billig aufkaufen, diese renovieren, um ihn dann als Airbnb-Wohnung weiterzuvermieten. Bürger und Politiker weltweit laufen deshalb Sturm gegen die Kurzzeitvermieter, weil die Angebote dem Immobilienmarkt Wohnraum entziehen und somit den Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Städten verschärfen.
Viele Städte schränken Kurzzeit-Vermietung ein
Um zu verhindern, dass kostbarer Wohnraum missbraucht wird, haben viele Großstädte, wie unter anderem die bayrische Landeshauptstadt München die Kurzzeit-Vermietung eingeschränkt, wobei die Stadt sich auf das Zweckentfremdungsverbot beruft. Diese Art der Gesetze sind Ländersache, verfügt ein Land aber über das Gesetz, können die Kommunen sich selbstverständlich auch darauf berufen. So zum Beispiel in Berlin, München oder auch Hamburg.
„Es gibt keine bundeseinheitliche Regelung, sondern einen Flickenteppich. Man muss genau schauen, welche Gemeinde welche Satzungen erlassen hat.“
So, Sebastian Woschech, Rechtsanwalt für Immobilienrecht in der Kanzlei Eversheds Sutherland. In Berlin beispielsweise muss man sich registrieren lassen, wenn man eine Wohnung oder auch nur ein Zimmer Vermieten möchte. Eine zusätzliche Genehmigung braucht es, wenn mehr als 50 Prozent der Wohnfläche oder seine Zweitwohnung mehr als 90 Tage im Jahr vermietet werden. In München hingegen darf eine ganze Wohnung maximal acht Wochen vermietet werden. Bei Verstoß gegen diese Regeln drohen den Vermietern Bußgeldern in Höhe von bis zu einer halben und in München sogar bis zu 1,5 Millionen Euro.
Darauf solltest Du beim Buchen Deiner Airbnb-Wohnung achten
Wenn man die Kritik beachtet, stellt sich natürlich eine moralische Frage. Ist es überhaupt fair, das Prinzip von Airbnb zu unterstützen? Wir sind der Meinung ja, allerdings nur unter bestimmten Umständen. Denn die Kritik an Airbnb, dass Wohnraum missbraucht würde, ist definitiv gerechtfertigt. Ich selbst habe schon die Erfahrung mit einer Airbnb-Wohnung gemacht, die über eine Immobilienfirma lief. Dies war äußerst unpersönlich und hat mit dem Grundprinzip der Sharing Economy rein gar nichts zu tun. Im Nachhinein ist man allerdings immer schlauer … Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, sich genau zu informieren, wer die Wohnung vermietet, wobei auch die Rezensionen der Gäste, die vor Dir da waren, eine wichtige Rolle spielen. Achte einfach darauf, dass die Wohnung von Privatleuten bereitgestellt wird und nicht von Firmen, die nichts anderes wollen, als eine Menge Profit aus der ganzen Sache zu schlagen.
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